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Fremde Mitmenschen

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Ein Germanist fotografiert, vier andere schreiben Essays: Entstanden ist ein bemerkenswertes Buch gegen jede Form von Fremdenhaß. Karl Stocker als Fotografierender durchreist vor allem Südostasien. Er schaut mit dem Herzen und sieht Mitmenschen.

Es gibt eine neue Tendenz zu Haß und Gewalttätigkeit, schreibt Dietz Rüdiger Moser in seinem Essay, die immer bedrückendere Formen annimmt und von der man noch nicht weiß, in welches Chaos sie die ganze Menschheit stürzen wird.

Ein möglicher Weg, dessen Begehen zur Bildung eines Bewußtseins führt, das dieses befürchtete globale Chaos verhindern kann, ist wohl die Lektüre dieses Bildbandes. Auf diesen Fotos sehen wirkeine Ausländer, wir sehen nur Menschen. Wie durch ein Wunder bedingt, entstehen in der Seele des Betrachters geschwisterliche Stimmungen, die im anderen niemals den Fremden sieht, immer nur den Freund.

Jede Gewalttat ist sicherlich auch eine Mitteilung eines wortlos gewordenen Menschen, die es zwar zu verdammen, aber auch zu hören gilt. Anders kann dieser Mensch eben nicht mehr reden. Es mag ein teures Unterfangen sein, diesen Band an alle Fremdenhasser zu verteilen, um jene Katharsis hervorzurufen, die für ein Wenden ihrer Gesinnung notwendig wäre. Ein wirksames Mittel wäre es aber.

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