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Freunde

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Die dritte Spielhandlung im Medienverbundpro-gramm „Christsein im Alltag“ entspricht scheinbar am wenigsten den österreichischen Verhältnissen. Es gab in den letzten Jahrzehnten in Österreich Gott sei Dank kaum Demonstrationen mit Gewaltanwendung. Trotzdem gibt es auch bei uns das Lagerdenken, ausgeprägte Feindbilder, die Unfähigkeit, Grenzen der Lager zu überschreiten oder Feindbilder abzubauen.

Im Mittelpunkt stehen zwei Freunde. Beide nehmen, ohne voneinander zu wissen, an einer Demonstration teil: der eine als Demonstrant, der andere als Polizist. Am nächsten Tag erkennt der Demonstrant in dem in der Zeitung dargestellten verletzten Polizisten seinen ehemaligen Freund. Er entschließt sich spontan, ihn im Krankenhaus zu besuchen. Dieses Durchbrechen der Grenzen zwischen den beiden Lagern ist der Anfang einer Reihe von Schwierigkeiten für beide.

Was heißt Christsein in diesem konkreten politischen Alltag, obwohl nicht erkennbar ist, ob die Beteiligten Christen sind?

Das Erste ist das Aufrechterhalten der Freundschaft, obwohl beide inzwischen in verschiedene Lager geraten sind. Das Verbindende ist noch stärker als das Trennende. Hier wird Grundlegendes sichtbar: Das was Menschen als Menschen verbindet, soll immer stärker bleiben als das, was sie trennt. Aus- christlicher Sicht: Alle Menschen, auch jene, die in Gegnerschaft geraten, bleiben Kinder des einen Vaters im Himmel. Das ist keineswegs eine selbstverständliche Wahrheit; auch nicht im Alltag der Christen.

Ein Zweites: Die beiden Freunde, die inzwischen verschiedene Wege gegangen sind, versuchen den Dialog. Sie verschweigen nicht, was sie trennt. Sie stellen Fragen, um die Positionen zu klären, um den anderen zu verstehen oder ihn für die eigene Einstellung zu gewinnen. Der Dialog ist ein Weg, um Feindbilder abzubauen.

Christlich-menschlich ist drittens die Entschiedenheit, mit der der junge Mann (vor allem der Demonstrant) zu seiner Entscheidung steht. Er läßt sich davon nicht abbringen, obwohl die Polizei seine Wohnung durchsucht und seine Kolleginnen und Kollegen für seine Verhaltensweise kein Verständnis aufbringen.

Menschen, die den Mut haben, zwischen Lagern zu stehen und zu vermitteln, werden nicht selten zwischen den Fronten zerrieben.

Das Begleitheft zur Sendung, das hier empfohlen sei, verweist auf noch andere Aspekte, die zu bedenken sind.

Vierter Teil einer das Medienver-bundprogramm „Christsein im Alltag“ begleitenden Kurzserie.

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