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Friede auf Erden?

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Während wieder heimatlose Fremde auf Herbergsuche in der Welt herumziehen und alte Nachbarvölker aufeinander einschlagen, zeigt das Volkskundemuseum in Wien mit versöhnlicher Geste heuer Krippen seiner hundertjährigen Sammlung aus allen Teilen der Monarchie. Von böhmischen Krippenbergen, erzgebirgi-schen Weihnachtspyramiden, ungarischen Bethlehems, galizischen Szop-kas, von winzigen Jerusalemandenken bis zu riesigen Salzburger und Tiroler Landschaftskrippen fehlt nichts.

Aber der Weihnachtsfriede der Hirtenverkündigung ist immer noch so nahe am Bethlehemitischen Kindermord wie eh und je, die Menschenliebe spielt sich immer noch verborgen und vereinzelt unter dem grausamen Auge irgendeines Hemdes der Moderne ab, und im Gefolge der Heiligen Drei Könige ziehen immer noch Ritter, germanische Helden und Bewaffnete aller zweiten. Aber die Krakauer Tragkrippen mit ihren beweglichen Stabfiguren sind nun nicht mehr Wintererwerb arbeitsloser Maurer, sondern neuerdings Sache des Wettbewerbs weiter Bevölkerungskreise. (Bis 2. Februar 1992)

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