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Frühe Reife

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(Galerie Pannonia, Wien 1., Marc Aurel-Straße 2B; bis 26. März) Fast beängstigend sind die Reife, das kompositorische Können und die suggestive Kraft der erst dreiundzwanzigj ährigen Malerin Magdalena Steiner. Ihre großformatigen Gemälde zeigen Menschengruppen in Bewegung. Sie folgen einem Gesetz der Mobilität, dessen Ursache die Künstlerin in den Titeln ihrer Bilder manchmal andeutet. Die Formen sind auf das Wesentliche reduziert, die Enge der Farbenskala bewirkt den Eindruck von Verdichtung, Leid und Leidenschaft wirken vital.

Einige Bilder finden zu einem lyrischen Ausdruck: Hier stehen glühende Farben vor einem dunklen, durch den Pinselstrich reich gegliederten Hintergrund, es überwiegt das malerische Element. Beispiele aus dem graphischen Werk zeigen die Ergebnisse der intellektuellen Auseinandersetzung mit der Poesie von Ingeborg Bachmann. Man sieht keine Illustrationen, sondern freie Nachdichtungen einer Malerin, die aufgrund der Lektüre ihre Visionen zu Papier bringt.

Man sollte sich den Namen merken: Magdalena Steiner. Diese Dreiundzwanzigjährige steht jenseits aller Moden. Sie ist nur mit sich selbst identisch. Wenn es ihr gelingt, sich treu zu bleiben, könnte sie - sensibel, selbstsicher und unermüdlich - ein bedeutendes Werk schaffen.

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