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Füreinander

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Zwei junge Menschen lernen einander im bereits kommunistischen Nordvietnam kennen und obwohl unentschlossen, heiraten sie unter Aufsicht der staatlichen Jugendorganisation. Der Mann wird Offizier, sie arbeitet im Frauenverband. Beide merken, mit dieser voreiligen Eheschließung einen Fehler gemacht zu haben. Die beiden wollen sich scheiden lassen. Doch der Staat verbietet das und zugleich dem Ehemann jede andere Verbindung. Mit seiner Frau kann und will er aber nicht mehr leben.

Seine inzwischen gefestigte, aber illegale Verbindung zu einer „Kulturbeamtin", einer Schauspielerin, wird von Staats wegen hintertrieben. Aber die Liebe der beiden zueinander ist stärker als selbst der Tod. Nach 25 Jahren können beide heiraten. Doch bald darauf stirbt sie.

Was diesen einfachen Tatbestand zu einer der schönsten Liebesgeschichten macht, die ich je gelesen habe, ist nun nicht nur literarische Qualität, die an Aitmatows „Djami-lia" heranreicht. Es ist dazu die unendliche Leidensfähigkeit der zwei Liebenden in kleinlichsten Verfolgungen innerhalb einer zwar neuen, aber bereits erstarrenden Staatsordnung. Man sieht einander kaum, aber die Liebe zueinander ist geduldig und gütig, sie leidet alles und glaubt alles, sie hofft alles und sie endet nie.

LIEBESGESCHICHTE. Von Doung Thu Huong. Übersetzt aus dem Vietnamesischen von UrsulaLies. Horlemann Verlag, 1992.159 Seiten, öS 280,80.

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