Die Gähn-Technologie ist eine uralte Technologie, die schon längst vor dem Terminus „Tech-nologie“ da war. Sie ist an den hohen Schulen ■ weit verbreitet, wird aber auch an anderen Lehranstalten häufig angetroffen — auch in Theatern und Konzerten und im Auditorium öffentlicher Vorträge trifft man sie häufig an.
Die Gähn-Technologie bezieht vor allem die Mundpartie ein; oft, aber nicht regelmäßig, spielt auch die rechte Hand ihre Rolle.
Die Gähn-Technologie hat auch ihre akustischen Implikationen; sie sind vor allem beim Ubergang vom Schlafen zum Wachen und vor dem Einschlafen anzutreffen; sie treten im Zustand des Alleinseins oder der ehelichen Zweisamkeit auf und sind in Gesellschaft mehrerer Menschen häufig Objekt gewaltsamer Unterdrückung.
In letzter Zeit läßt sich eine starke Ausweitung der Gähn-Technologie konstatieren. Sie ist im Begriff, in die beratenden Gremien einzudringen, sie gewinnt in Staats-, Landes- und Gemeindeparlamenten Terrain. Dort hat sie gewiß eine große Zukunft.
Die Gehn-Technologie ist hingegen sichtlich im Abklingen. Ihre Bedeutsamkeit und Beliebtheit im Rahmen sportlicher Betätigung ist unbestritten, wenn auch die Lauf-Technologie und die Spring-Technologie ihr weit überlegen sind.
Doch muß man im politischen Bereich feststellen, daß sehr viele Mandatare, vom Minister und Bürgermeister abwärts, sich dem Gehn entzogen haben und entziehen, so daß eine Revision der politischen Gehn-Technologie in fernerer Zukunft bevorstehen könnte.
