(Stift Altenburg-, „Der wundertätige Magus“ von Calderon.) Seit Jahren bemüht sich der Regisseur Dieter O. Holzinger, in der prachtvollen Bibliothek des Stiftes, dem Genius loci entsprechend, Theaterstücke des Barock zu neuem Leben zu erwecken. Diesmal bringt er Calderons selten gespielten „Wundertätigen Magus“ auf die Bühne, ein von Goethe geschätztes Drama, das auf der Legende des heiligen Cyprianus und der Justina beruht und das Faust-Motiv erkennen läßt.
Auf dem in die Breite gezogenen Podest agiert ein schwungvolles junges Ensemble. In der Rolle des Cyprianus ist der treffliche Heinz Wustinger, als Justina die graziös agierende Mechtild Hauptmann zu sehen. Humorvoll mimt Doris Weiner eine lebenslustige Zofe; hohe Sprachkultur und Treffsicherheit zeigt Manfred Schmid als hintergründiger Versucher.
Die Regie, die auch für die notwendigen Kürzungen und die behutsame sprachliche Bearbeitung sorgt, ist auf die wesentlichen Szenen der Handlung konzentriert und läßt kräftig und klar gliedernd, den Geist des Barocktheaters erfassen.
