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Geistige Spielereien

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Das Mittagessen des Herrn Botschafters ist im Innenministerium offenbar wichtiger als drei Menschenleben“, kommentierte der nach Polizistentritten mit einer Nierenprellung angeschlagene Abgeordnete der Grünen, Peter Pilz, die Vorgänge im Stiegenhaus Rotenturmstraße-Ecke Lugeck. Sicherheitskräfte hatten eine Protestversammlung, die dem chilenischen Botschafter eine Resolution gegen drei bevorstehende politische Todesurteile übergeben wollte, gewaltsam aufgelöst.

Vielleicht hätte gerade der Ausfall eines Mittagessens dem Herrn Botschafter wenn schon nicht die Unmenschlichkeit der Todesurteile so doch etwas anderes in Erinnerung gebracht.

Das nämlich, was Chiles vielgeachteter Kardinal Raul Silva Henriquez, Alterzbischof von Santiago, tags darauf erzählte: Es gebe große Anstrengungen seitens der Kirche, jetzt schon für den Tag nach Pinochet zu arbeiten.

Aber, so Silva, für viele Chilenen seien das eben „geistige Spielereien“. Sie hätten keine Zeit, an ein Morgen zu denken. Sie hätten schlicht und einfach — kein Mittagessen!

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