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Geldmarkt kollabiert

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(E.T.)-Seil 1990 steckt Jugoslawiens Wirtschaft in einer schweren Rezession, die durch die politische Krise noch dramatisch verschärft wird.

Außenwirtschaftlich gesehen steht das Land bereits vor einem Trümmerhaufen. 2,7 Milliarden Dollar aus Tourismuseinnahmen fehlen. Neun Milliarden Dollar an Überweisungen durch die Gastarbeiter sind ausgeblieben. Wernoch kann, versucht sein Geld zu retten und aus den Banken herauszuziehen. Der Schuldenberg von 21 Milliarden Dollar drückt Jugoslawien zusätzlich.

Seit Monaten existiert auch kein gemeinsamer inner-jugoslawischer Markt mehr. Zölle werden von den einzelnen Republiken einbehalten, Produkte der einzelnen Republiken werden in anderen boykottiert und/ oder mit „Strafabgaben" belegt, gesamtstaatlich verfügte Einfuhrbeschränkungen sind Makulatur. Vertrauen in Institutionen wie beispielsweise in die Banken ist längst nicht mehr vorhanden.

Die Belgrader Nationalbank hat die Banken der Republiken aus dem gemeinsamen Geldmarkt ausgeschlossen und mit dieser ökonomischen „Kampfmaßnahme" ganz wesentlich dazu beigetragen, die Krise zu verschärfen. Es drohen Massenarbeitslosigkeit und Chaos und damit zusätzlicher Konfliktstoff in der ohnehin gespannten Situation.

Gegenwärtig befindet sich die Wirtschaft im krisengeschüttelten Jugoslawien auf rasanterTalfahrt. Sie löst sich dabei - nach Republiken - in Regional wirtschaften auf. Ohne politische Klärung ist ein Ende des Desasters nicht in Sicht (siehe Seite 6).

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