Der Romantitel „Dritte Verführung geht von dem Zitat aus, das als Buchmotto dient: „Erste Verführung: zu leben. Zweite Verführung: zu lieben. Dritte Verführung: zu töten.”
Vera und Ruth, Jugendfreundinnen und grundverschiedene Charaktere, haben einander 16 Jahre nicht mehr gesehen. Ruth hat einen deutschen Professor geheiratet, ist mit ihm und dem Sohn auf eine spanische Insel gezogen und hat es brieflich erreicht, daß Vera sich von ihrer Theaterarbeit frei nimmt und zu Besuch kommt. Der extreme Sonderling Gustav, Ruths Gatte, unberechenbarer Haustyrann, stimmt dennoch allmählich zu, daß Vera für den Fall des Todes der Eltern die Vormundschaft über Robin anvertraut wird. Das ist im Oktober; im Februar nächsten Jahres wird Vera wieder gerufen, kommt und findet nur einen Abschiedsbrief. Der Klappentext spricht „von der subtilen Vorbereitung eines Mordes, der nie aufgedeckt werden wird.”
Das Interessante an dem Buch ist weniger die absurde Lage bei dieser Ehe, sondern die ungewöhlniche Diktion, in welcher die Lebens- und Liebesproblematik bewältigt wird. Von einem Geheimnis wird berichtet, es bleibt jedoch sorgfältig gehütet, mit Witz und sarkastischem Ernst umschrieben.
