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GESUNDERE UMWELT

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Verkehrs entsteht eine geringe Verschlechterung in der Größenordnung von einem Prozent in den Hauptstraßen. Ein Teil davon wird durch Verkehrsverlagerungen auf andere Verkehrsmittel wieder kompensiert.

□ Betrachtet man die „Tempo-30-Zone" und die diese Zone einschließenden Straßen, so halten sich die Veränderungen der Emissionswerte und des Kraftstoffverbrauches im untergeordneten Netz mit jenen im übergeordneten nahezu die Waage. Der Emissionsreduktion im untergeordneten Straßennetz steht eine Zunahme im übergeordneten „Tempo-30-Straßennetz" gegenüber, sodaß in Summe die Emissionswerte im großen und ganzen unverändert bleiben. Lediglich die Stickoxide nehmen leicht ab. Zu beachten ist aber auch, daß die geringfügige Verkehrsverlagerung auch zu einer Veränderung der Fahrzustände auf den Vorrangstraßen führt.

□ Auf ganz Graz hochgerechnet ergeben sich durch die „Tempo-30-Maßnahmen" im untergeordneten Straßennetz des Planungsgebietes (innere sechs Bezirke) keine großen Änderungen: Stickoxid nimmt um zirka ein Prozent ab, während Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoffe, der Treibstoff verbrauch und die Fahrleistung sich nicht signifikant ändern. Dies liegt an der geringen Fahrleistung von rund fünf Prozent der gesamten Kfz-Fahrleistung von Graz, die in jenen Straßen des Planungsgebietes erbracht wird, die durch die „Tempo-30-Maßnahmen" betroffen sind (Innenstadtbezirke).

Die Untersuchung läßt folgende Schlußfolgerung zu:

□ Die Einführung von „Tempo-30" führt in den „Tempo-30-Straßen" für das Einzelfahrzeug zu einer leichten Erhöhung der Kohlenmonoxid-und Kohlenwasserstoff-Emissio-nen sowie zu einer merklichen Reduktion der Stickoxid-Emissionen. Aufgrund der gleichzeitigen Reduktion der Fahrleistung durch Verkehrsverlasen, wobei Stickoxide wesentlich umweltschädlicher sind als zum Beispiel Kohlenmonoxid.

□ Das Emissionsverhalten wird in erster Linie durch die Fahrweise bestimmt. „Tempo-30" ermöglicht ein gleichmäßiges Fahrverhalten, da einerseits die Beschleunigungsvorgänge nach Kreuzungen verkürzt werden und andererseits niedrigere Fahrgeschwind-keiten im Kreuzungsbereich zu verzeichnen sind. Bei „Tempo-30" ist eine vorausschauende Fahrweise möglich, wodurch der Fahrablauf „runder" und damit verbunden vor allem die Stickoxid-emissionsmengen vermindert werden.

Wohnzufriedenheit?

Die Untersuchung zeigte, daß die Einführung von „Tempo-30" im ausgewiesenen Umfang (innere sechs Stadtbezirke) keine nennenswerten Veränderungen der Abgasemissionen im gesamten Stadtgebiet erwarten läßt, so daß andere Gesichtspunkte wie zum Beispiel die Verkehrssicherheit, Lärmbelästigung und subjektive Wohnzufriedenheit für die Einführung von „Tempo-30" im untergeordneten Straßennetz ausschlaggebend sind.

Nunmehr ist geplant, „Tempo-30" flächendek-kend für ganz Graz einzuführen, wobei im Vorrang-straßennetz „Tempo-50" beibehalten wird. Dies bedeutet, daß auf über 80 Prozent des Straßennetzes „Tempo-30" als höchstzulässige Geschwindigkeit gilt. Zu beachten ist jedoch, daß im zukünftigen „Tempo-30-Netz" nur 15 Prozent der Fahrleistung erbracht werden. Das heißt, 85 Prozent des gesamten Verkehrs bleiben von dieser Maßnahme im großen und ganzen unberührt, da er auf dem Vorrangstraßennetz abgewickelt wird.

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