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Getanzte Lieder

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(Wiener Staatsoper) Es ist während der letzten 20 Jahre Mode geworden, ganze Liederzyklen zu choreographieren. Drei Beispiele dieses neuen Genres führte Rudolf Nurejew am ersten Abend seines einwöchigen Gastspiels an der Wiener Staatsoper vor. Das gewagteste Werk, in Wien noch nicht produziert, obwohl schon 1962 von seinem Schöpfer Glen Tetley uraufgeführt, war Schönbergs aus 21 Gedichten von Albert Giraud bestehendes Melodram „Pierrot lunaire", 1912 komponiert. Die Befürchtungen des Besuchers (Uberlänge, Monotonie, Diskrepanz zwischen Text und Tanz) wurden zerstreut, und Nurejew in der Hauptrolle des Pierrot, neben ihm Vivi Flindt als Co-lumbine und Johnny Eliasen errangen einen triumphalen Erfolg. (Sprechgesang: Marie Therese Escribano). Dieser Erfolg wiederholte sich bei den von Rudi van Dantzig choreographierten „Letzten Liedern" von Richard Strauss und in den gemeinsam mit Johnny Eliasen getanzten „Liedern eines fahrenden Gesellen" von Gustav Mahler. Als Intermezzo gab es ein „textloses" Ballett: das immer wieder apart wirkende „Twilight" von Hans von Manen nach Musik von John Cage mit Lisi Maar und Heinz Heidenreich. Anläßlich seines 42. Geburtstages wurde Nurejew mit Blumen und Ovationen zusätzlich gefeiert.

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