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Ghaddafi verstehen lernen ?

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Libyens Revolutionsführer Muammar Ghaddafi hat sich durch seine rücksichtslose Machtpolitik vor der internationalen Öffentlichkeit längst selbst disqualifiziert. Einige sehen in ihm freilich immer noch eine Art Dritte-Welt-Revolutionär mit Symbolcharakter.

Zu diesen wenigen romantischen Verklärern gehört auch Österreichs Altbundeskanzler Bruno Kreisky, der erst vergangene Woche in Washington Ghaddafis Eingreifen im Tschad lobte, seinem Versuch, „den Islam mit dem Sozialismus zu versöhnen”, Lob zollte und den westlichen Ländern anriet, sie sollten verstehen, daß der Libyer anders denke als sie.

Demnach müßte die westliche Welt zum Beispiel Verständnis dafür haben, wenn Ghaddafi erklärt, sein Volk habe das Recht, „Gegner im In- und Ausland bei hellem Tageslicht zu liquidieren”.

.Jieilige Aktionen” nannte er die Mordunternehmungen seiner Killer-Kommandos in den westeuropäischen Hauptstädten vorigen Samstag vor dem Volkskongreß in Tripolis gleich auch noch. Und unverhohlen kündigte er die Unterstützung terroristischer Bewegungen in jenen Ländern an, in denen politische Gegner Libyens lebten.

Nein, Herr Altbundeskanzler: Eine solche Art des Denkens kann ein einigermaßen vernünftiger Mensch beim besten Willen nicht verstehen lernen.

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