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Glanz des Mittelalters

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Unsere Historiographie ist durch die Aufklärung geprägt. Ihr verdanken wir auch die heute übliche Periodisierung der Geschichte. Ihre Verachtung für die Zeit zwischen der Spätantike und der Frührenaissance war so groß, daß sie für diese Jahrhunderte gar keinen Namen finden wollte. Sie sprach also von einer Epoche „dazwischen“, von einem namenlosen und finsteren „Mittel-Alter“.

Nicht nur die Forschungen des sowjetischen Historikers Aron Gurjewitsch haben die törichte Einseitigkeit dieses Geschichtsbildes bewiesen. Nun legt der Kurator des Metropolitan Museum of Art in New York, der Kunsthistoriker Timothy Husband, ein in die Tiefe dringendes und geistreiches Essay vor, in dem Sinnsuche und Sinnlichkeit, Weltbild und soziale Ordnung jener Zeit analytisch dargestellt wird. Bry-an Holmes hat farbenprächtige Bilder ausgewählt und kommentiert, die die Lebensform sichtbar machen. In ihnen spiegelt sich nicht nur der Glanz höfischen Lebens, sondern auch das Streben nach Formen, die das Menschliche mit dem Metaphysischen — als Beispiele einer Existenz der praktizierten Allegorien — kraftvoll vereinen.

DER GLANZ HÖFISCHEN LEBENS IM MITTELALTER. Von Bryan Holmes. Verlag Herder, Freiburg im Breisgau 1987. 104 Seiten, öS 388,44.

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