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Glanzlose Zeit

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Jene Parteifreunde, die Robert Graf einst händeringend baten, das aus Handel und Bauten neugebildete Superministerium zu übernehmen, werden über die Bilanz des Wirtschaftsministers Ro-

bert Graf wohl am meisten enttäuscht sein. Sie ist, das kann man jetzt schon sagen, absolut glanzlos.

Freilich gab es schon anläßlich seiner Bestellung nicht nur Vorschußlorbeeren, sondern auch warnende Stimmen. Interessanterweise von jenen Personen, die den Burgenländer aus nächster Nähe kannten. Robert Graf werde es, so ihre Botschaft, an der notwendigen Verbissenheit fehlen, sich in die komplexe, für ihn neue Materie dieses Riesenressorts einzuarbeiten.

So war es dann auch. Der ehedem so erfolgreiche Parlamentarier ging als Ressortleiter aus mangelnder Lust an der Beschäftigung mit Sachfragen oft baden wie ein politischer Anfänger, so zum Beispiel mit seinem Vorstoß für eine Autobahnmaut.

Viel zerstört hat zweifellos auch sein persönlicher Stil, seine hör- und sichtbare Überheblichkeit. Graf ließ sich auch bei wichtigen Veranstaltungen regelmäßig ohne Vorwarnung von mittleren Beamten vertreten und fand auch für hochrangige Parteifreunde nur widerwillig Platz in seinem Terminkalender. Wogegen er - für toute la Vienne sichtbar - auch in der politischen Hochsaison stets Zeit für einen ausgiebigen Besuch eines bekannten Wiener Feinschmeckerlokals fand.

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