Jene Parteifreunde, die Robert Graf einst händeringend baten, das aus Handel und Bauten neugebildete Superministerium zu übernehmen, werden über die Bilanz des Wirtschaftsministers Ro-bert Graf wohl am meisten enttäuscht sein. Sie ist, das kann man jetzt schon sagen, absolut glanzlos.Freilich gab es schon anläßlich seiner Bestellung nicht nur Vorschußlorbeeren, sondern auch warnende Stimmen. Interessanterweise von jenen Personen, die den Burgenländer aus nächster Nähe kannten. Robert Graf werde es, so ihre Botschaft, an der notwendigen Verbissenheit fehlen, sich in die komplexe, für
Sehr geehrte Damen und Herren! Sie haben ' meine Steuererklärung nicht anerkannt und ein wesentlich höheres Einkommen errechnet als es den tatsächlichen Gegebenheiten entspricht. Mit unhaltbaren Argumenten, wie ich im folgenden darlegen werde. Darüber hinaus haben Sie mir außerdem noch eine Finanzstrafe wegen Ab-ga benhinterziehung vorgeschrieben.Das finde ich schlicht und einfach empörend! Wie Ihnen Ihr ehemaliger Chef, der derzeitige Bundeskanzler, gerne bestätigen wird, ist es durchaus üblich, eine von Ihrem geschätzten Amt abweichende Rechtsauffassung bezüglich der
Endlich hat die österreichische Bundesregierung einen Beschluß gefaßt, wie ihn Brüssel von einem kommenden Mitglied erwartet: Klar, offensiv, selbstbewußt. Endlich haben wir beschlossen, daß wir erst Ende März etwas beschließen werden!Aber es kommt ja bekanntlich nicht nur auf den Inhalt, sondern auch auf den Geist eines Beschlusses an — und der stimmt ebenfalls hundertprozentig: Der Beschluß wird von Optimismus und einem maßvollen Selbstbewußtsein getragen! Wie sagte doch Wirtschaftsminister Graf? ,£.ebenserfahrene Gruppierungen haben der Regierung eine Krücke
Nach der Untersagung der Jagd auf. bestimmte Geldscheine bietet sich den Boulevardblättern folgendes Leserquiz an: Wer findet heraus, was mit den gepumpten Schilling-Milliarden eigentlich passiert ist, die Bruno Kreisky bekanntlich weniger schlaflose Nächte bereiteten als tausend zusätzliche Arbeitslose?Die Verstaatlichte Industrie, wohin angeblich etliche dieser Milliarden flössen, steckt tiefer in der Krise denn je und muß von der neuen Regierung unter großen sozialen Schmerzen umstrukturiert werden. Und die österreichischen Bundesbahnen, ebenfalls ein traditioneller Empfänger von
Ausgerechnet jetzt, mitten in einer Imagekrise der großen Koalition, und am Beginn einer Offensive in Richtung Brüssel, eine Mautdiskussion vom Zaun zu brechen, war wohl der Gipfel an politischer Ungeschicklichkeit. Daß die Initialzündung dazu just von jenem Minister kam, auf dessen große politische Erfahrung man auf keinen Fall verzichten zu können meinte, schmerzt besonders.Die Aufregung rechtfertigende Einnahmen sind nur durch eine hohe Generalmaut (,J’ickerl“ ) oder ein ausgebautes Mautstellensystem zu erzielen. Beides darf nicht zur Diskussion stehen. Die hohe Generalmaut we-gen
Das hat uns gerade noch gefehlt! Mit der Aufgabe, die wirtschaftspolitischen Sünden der letzten zehn Jahre abzutragen, ohnehin genug gestraft, fällt uns jetzt auch noch ein Konjunktureinbruch strafverschärfend auf den Kopf. Noch im Dezember hatten uns die Wirtschaftsforscher auf ein Wirtschaftswachstum von zwei Prozent Hoffnung gemacht. Diese Woche, also nur drei Monate später, mußten sie ihren Prognosewert auf die Hälfte zurückschrauben: Für heuer wird jetzt nur mehr mit Ein-Prozent-Wachs-tum, geringeren Konsumausgaben, weniger Investitionen, dafür aber mit dem Ansteigen der
Bruno Kreisky muß wirklich alles selber machen. Da sich die Werbeleiter in der verstaatlichten Industrie und den staatsnahen Banken wohl kaum in seine Kriterien für gerechtfertigte Insertion einfühlen werden können (AZ gut. Herald Tribüne schlecht), wird der Kanzler zusätzlich zu seinen Agenden als Handlungsreisender und oberster Arbeitsplatzsicherer wohl auch die Mediaplanung ( = Schaltplan für Inserate) für diesen Wirtschaftsbereich übernehmen müssen.Möglicherweise wird dem Kreisky-Auftritt als Werbefachmann das gleiche Schicksal wie anderen ebenso unüberlegten wie spektakulären
Die bisher mit Abstand heftigste Reaktion erhielt ich auf meinen Standpunkt“ über den verwaschenen Wirtschaftskurs der ÖVP Ende August. ÖVP-Landes- hauptleute machten sich damals gerade für nichtmarktwirtschaftliche Aktionen stark, die Kärntner Straße kämpfte mutig gegen die Liberalisierung im Kreditwesen und so mancher Bereichssprecher zimmerte an seinem eigenen kleinen Zentralismus. So, schrieb ich da-mals, werde die OVP nie mehr die Wirtschaftskompetenz zurückerobem.Bei den Wirtschaftsgesprächen in Alpbach, die damals gerade stattfanden, versicherten mir daraufhin
Vergangene Woche gab es zwei Ereignisse, die zunächst in keinem erkennbaren Zusammenhang standen: den ersten österreichischen PR- Tag und eine IMAS-Umfra- ge zur ,£,ohngerechtigkeit aus der Sicht der Österreicher“.Die Public-Relations-Trei- benden, deren Tätigkeit nur von einer sehr kleinen Gruppe von Wissenden richtig erkannt und eingestuft wird, wiesen bei ihrer als Manifestation angelegten Veranstaltung mit Nachdruck darauf hin, daß richtig verstandene PR heute geradezu Voraussetzung für die Erhaltung eines freiheitlich-marktwirt-schaftlichen Systems sei. Seine Zukunft werde, so
Es scheint eine österreichische Spezialität zu werden, umfangreiche und große Bevölkerung skreise betreffende Gesetze fünf Minuten vor dem Inkrafttreten zu beschließen. Das war beim Abgabenänderungsgesetz noch stets der Fall (wo einmal sogar das Bundesgesetzblatt nach Beginn der Geltung veröffentlicht wurde), und das ist jetzt auch beim Mietengesetz der Fall. Bei einem Gesetz, das nicht nur umfangreiche Rechenoperationen erfordern wird, sondern das auch erhebliche finanzielleKonsequenzen für Mieter und Vermieter hat, auf die sich einzustellen jetzt die Zeit fehlt.Es macht ja einen
Es begann Mitte der 7Oer- Jahre mit einem lapidaren, inzwischen schon historisch gewordenen Telegramm: „Circumstances, you know, make it impossible to pay“. Nordkorea teilte damals mit, daß es die österreichischen Lieferungen im Wert von etwa eineinhalb Milliarden Schilling vorerst nicht werde zahlen können.Mittlerweile dürften es 30 bis 35 Milliarden Schilling des Forderungsportefeuilles von insgesamt 110 Milliarden der Österreichischen Kon-trollbank — eines Spezialinstitutes für die Exportfinanzierung — sein, die zumindest nicht mehr termingerecht eingebracht werden können. Zu
Immer häufiger höre ich von höchst ehrenwerten Leuten: ,Jch war lange genug der Blöde wegen meiner Anständigkeit, jetzt langt’s mir“ Wobei mit „ehrenwert“ durchaus nicht jene Spezies gemeint ist, deren geschäftliche Moral seit jeher doppelbödig ist und die ihren Kommerzialratstitel im Grunde ihrem besonderen Geschick bei der Steuerhinterziehung verdanken. Gemeint sind jene, die sich bisher trotz des ringsum wahrgenommenen Sumpfes geradezu penetrant bemühten, gesetzestreu zu bleiben. Aus der Überzeugung, daß Gaunereien anderer nicht eigene entschuldigen, nicht aus Furcht vor
Die Gewichtung in der ,rAZ" ist symptomatisch: Kreiskys „Marshallplan" für die Dritte Welt, dessen Chancen nach der sofortigen Ablehnung durch die USA praktisch Null sind, dominiert nicht nur die Seite 1, sondern auch die Seite 3, Die Probleme der Verstaatlichten Industrie, die wahrscheinlich auch nur mehr ein Marshallplan retten fcann» kommen dagegen nur als politische Polemik auf Seite 2 unter femer liefen vor.Unverständlicher- und un-verantwortlichenweise versucht die Regierung nach wievor, den Emst der Lage herabzuspielen. So meinte etwa Staatssekretär Löschnak in Vertretung des
Es darf gelacht werden, obwohl es zum Weinen ist: Da sitzt in einem Zimmer des Finanzministeriums eine Gruppe von Fachleuten (die Steuerreformkommission) und tüftelt an der Vereinfachung der Steuergesetze — und zwei Zimmer weiter lassen sich andere Fachleute pro Jahr ein sogenanntes Abgabenänderungsgesetz einfallen, das dafür sorgt, daß den Reformern die Arbeit nicht ausgeht.Eine echte Delikatesse für Kuriositätensammler ist dabei nun schon seit Jahren die steuerrechtliche Behandlungvon betrieblich genutzten Kraftfahrzeugen: Da gab es zunächst die erste „scharfe" Fassung, die wohl
Unmittelbar vor dem jahrelang aiigepeilten Ziel, der Preisfreigabe für Benzin, ist die Stimmung in den Vorstandsetagen der Olmultis alles andere als enthusiastisch. Zu groß sind die Unsicherheiten und die Angst, daß sich die Ertragssituation auch nach dem 16. September nicht sprunghaft verbessern wird - ohne daß man sich wie bisher gegenüber den Konzemzen-tralen mit dem Hinweis auf das staatliche Preisregime verteidigen kann.Sorgen bereitet zunächst einmal die Ausgangsbasis für die künftigen Preisbewegungen. Mit 5,40 Schilling hat Österreich den mit Ab-stand niedrigsten
Praktisch alle Erhebungen (so z. B. die der beiden Wirtschaftsforscher Aiginger und Bayer für die Steuerreformkommission und eine anonyme Umfrage der Industriellenvereinigung) zeigen einen signifikanten Rückgang der Eigenkapitalausstattung der Wirtschaft und eine Beschleunigung dieses Vorganges in den letzten Jahren.Die Meinungen über die Ursachen dieser Entwicklung (Besteuerung? Verschärfung des Wettbewerbsdruckes? Anstieg der Lohn- und Lohnnebenkosten? Energiepreise?) gehen auseinander (vermutlich gibt es keine monokausale Erklärung), Einigkeit herrscht aber darüber, daß dieser Trend
Was wir brauchen, da sind sich ausnahmsweise rot, blau und schwarz einig, um aus der (zur Auswahl: Budget-, Handelsbilanz-, Beschäftigungs-...) Krise zu kommen, ist eine neue Industrialisierungswelle. Neue Produkte, neue Unternehmen, neue Absatzideen, den totalen Einsatz von Management und Belegschaft, eine noch nie dagewesene Exportoffensive.Mir kommen Zweifel, daß es unter den derzeitigen Rahmenbedingungen dazu kommen kann.Da ist vorab die fortgesetzte Aushöhlung der Eigenkapital basis, die den Unternehmern entweder bereits objektiv Möglichkeit oder doch zumindest die Lust zum
Nachdem das Konzept „Insel der Seligen“ von finsteren Mächten in Unordnung gebracht wurde, zog man dieser Tage flugs das neue Patentrezept aus dem Hut. Es heißt: Ausgleich - ganz Österreich ein einziger Fonds.Einige Ölgesellschaften machen trotz angeblich ungenügender Preise Gewinne, weil sie auf billiges heimisches Rohöl und vergleichsweise billiges Importöl zurückgreifen können, andere Verluste, weil sie diese Be- nefizien nicht haben, und wollen deshalb höhere Preise.Wozu hält sich Österreich eine Energieverwertungsagentur, wenn wir vor so einem läppischen Problem
Stephan Koren handelte sich mit seinen düsteren Prognosen den Spitznamen „Kassandra“ und einen schlechten Ruf als Prophet ein, weil die Österreicher subjektiv das Gegenteil seiner Vorhersagen erlebten: Es ging ihnen von Jahr zu Jahr besser.Die Betonung liegt auf subjektiv. Alle Analysen des brillanten Denkers Koren hatten nämlich nur einen „Makel“: Sie wurden zu einem Zeitpunkt erstellt, wo sich hinter den Kulissen für einige Wenige das Disaster abzuzeichnen begann, wo es aber vor den Kulissen noch mühelos gelang, die Entwicklung zu übertünchen und die Rufer in der Wüste der
Nach einer deutlichen Imageverbesserung Ende der 70er- Jahre droht die Mineralölwirtschaft hinsichtlich ihrer Glaubwürdigkeit in die Rolle der Versicherungswirtschaft vor etwa zehn Jahren zu fallen: Was immer sie an Zahlen und Argumenten vorlegt - das Mißtrauen in der Öffentlichkeit und bei den Medien ist bereits so groß, daß die erste Reaktion die Suche nach dem Trick ist.Bei einem Bilanzgewinn von 99 Millionen Schilling (Shell) bzw. 246 Millionen Schilling (Mobil) für das Geschäftsjahr 1980 müssen Formulierungen wie „unhaltbare Situation“(Shell-Generaldirektor Mieling) und
Nach landläufiger Meinung gilt es, den Konsumenten vor der Werbung zu schützen. Nach dem Besuch der 28. Werbewirtschaftlichen Tagung in Linz bin ich nicht mehr sicher, ob man •nicht eines Tages die Werbung wird vor den Konsumentenschützern schützen müssen. Nach den Vorstellungen einiger Consumerismus-Vertreter soll die Werbung nämlich offenbar nicht mehr werben, sondern nur mehr kundmachen dürfen. Nackte facts in Kommunique- form gemäß ÖNORM einschließlich Albrecht-Prüfsiegel.Wie anders kann man die Kritik am Slogan „Butter kann durch nichts ersetzt werden“ verstehen, die
Über die Ankündigung der OPEC, den Ölpreis bis Ende 1982 einzufrieren, dürfen sich nicht nur die Autofahrer, sondern auch die Apostel der Marktwirtschaft freuen. Geradezu lehrbuchhaft hat der steile Preisanstieg (mit einer Verzögerung - „time lag“ die angesichts der weltweiten Dimension begreiflich ist) zu einem Rückgang der Nachfrage nach öl bzw. zu einem Überangebot geführt, das jetzt preisdämpfend wirkt.Der Preismechanismus, das Spiel von Angebot und Nachfrage oder wie immer man diese marktwirtschaftlichen Grund zusammenhänge nennen will, hat damit eine Wirkung erzielt, die
Seit Sommer 1977 wurden die Abschreibungsmodalitäten für Firmenautos dreimal geändert. Auf das Neben- und Durcheinander, das dadurch entstand, wurde hier schon mehrfach hingewiesen. Es sei die Prognose erlaubt: Wir werden noch weitere Varianten kennenlernen.Erst im vergangenen Herbst erfand man über Nacht eine Bankplatzsteuer: statt der Quellenbesteuerung von Sparguthaben, wie man ausdrücklich be tonte, als sich nicht länger übergehen ließ, daß man ein gegenteiliges Wahlversprechen abgegeben hatte. Jetzt bekommen wir, wenn nicht alles täuscht, die Quellensteuer zusätzlich zur
Der Zeuge, dem der Zusammenhang zwischen dem in allen Medien beschriebenen Jogger im morgendlichen Hietzing des ersten Mai und dem ersten politischen Mord der Zweiten Republik erst nach Tagen und einem dezenten Wink der Polizei bewußt wird, ist einer der führenden Männer der Opposition.Jener Mann, der die Veröffentlichung des Namens dieses Zeugen zu dessen Sicherheit und im Interesse der Fahndung nicht einmal im Amtsblatt der Republik verhindern kann, ist Innenminister der Republik Österreich. Aus Bosheit oder Wichtigtuerei flüsterten schon vorher die Partei„freunde“ des Zeugen den
Finanzminister Salcher will das „kleine“ Kfz-Pauschale streichen, das „große“ dafür zu einem nach Entfernung gestaffelten „Arbeitswegpauschale“ umbauen und entsprechend auffetten.Das klingt sehr vernünftig, kann man doch so schön damit argumentieren, daß der, der auch zu Fuß zur Arbeit gehen oder ein öffentliches Nahverkehrsmittel verwenden könnte, nicht dafür belohnt werden soll, daß er sein Kraftfahrzeug benutzt.In Wahrheit ist freilich das Kfz-Pauschale einer der letzten, die Progression mildernden und von der Einkommenshöhe abhängigen Steuerabsetzbeträge. Denn,
Bundespräsident Kirchschläger, Nationalbankpräsident Koren und Spitzenfunktionäre der Wirtschaft haben sich für einen Verzicht - oder weil’s optimistischer klingt: für eine Verschiebung - der Lohn- und Einkommensteuersenkung aus budgetären Gründen ausgesprochen, bas hat einiges für sich, wird doch das Defizit des nächsten Jahres auch ohne vielleicht zusätzlich notwendig werdende Belebungsmaßnahmen wieder schwindelnde Höhen erreichen.Solange man die Festsetzung der Ausgabenseite ohne Rück sicht auf die Einnahmenseite Budget nennt, wird es freilich aus dieser Sicht nie eine
Der Anstieg der Schadenszahlungen der privaten Krankenversicherer lag 1980 mit zwölf Prozent deutlich überder Inflationsrate. Die Gründe dafür sind mannigfach:Erstens hielt der Prozeß der Verlagerung der Behandlung ins Krankenhaus an - mit dem Ergebnis, daß die Krankenhausaufenthalte 1980 um 2,6 Prozent zunahmen.Zweitens stieg aber auch die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Krankenhaus. In Tirol z.B. um einen vollen Tag. Da weder von einer Grippewelle noch einer Epidemie im Westen Österreichs etwas bekannt wurde, wird man dies wohl aufdas Bestreben der Krankenhauserhalter
Mit der gleichen Euphorie, mit der durch Jahre die Technik angebetet wurde, arbeitet man jetzt an ihrer Verteufelung. Angefeindet wird praktisch alles, was derzeit aus den Laboratorien kommt.Und so wird denn jetzt auch unreflektiert, aber mit Wollust die gesamte Elektronik in diesen (Abfall)-Topf des Übels geworfen: Die Mikroprozessoren, weil sie angeblich die Arbeitsplätze vernichten, die faszinierenden neuen Möglichkeiten der elektronischen Kommunikation, weil sie angeblich die zwischenmenschlichen Beziehungen zerstören.Es ist doch längst schon, sollte man jedenfalls glauben, müßig,
Ich begrüße (und unterstütze nach Möglichkeit) alle privaten Initiativen, vom Schicksal benachteiligten oder in Not geratenen Mitbürgern zu helfen und diese Menschen nicht der staatlichen Fürsorge zu überlassen. Auch ein noch so hoch organisierter Sozialstaat kann von der Idee her die persönliche, tätige, christliche Nächstenliebe nie ersetzen.Ich halte Kinderdörfer, Caritas, die Katastrophenhilfe österreichischer Frauen, die Barmherzigen Brüder und ähnliche Institutionen ebenso wie spontane Hilfsgemeinschaften auf kleiner Ebene, von denen die Öffentlichkeit keinerlei
In Großbritannien steuert Margaret Thatcher die Wirtschaft auf rechten Kurs - und ist, bei allen Problemen, die sie übernommen hat, zumindest nicht erfolgloser als die Labour- Regierung, der sie folgte.In den Vereinigten Staaten setzt Ronald Reagan nicht nur in der Außenpolitik, sondern auch in der Wirtschaft deutlich rechte Akzente: Die Steuersenkung, die die Wirtschaft stimulieren soll, wird mit den Einsparungen im Sozialbereich finanziert.In den von Militärs regierten Ländern Lateinamerikas waren die Lehren Milton Friedmansund seiner „Chicago Boys“ ohnehin immer die Bibel der
Wenn wir hierzulande vom japanischen Wirtschaftswunder sprechen - je nach Standpunkt voll Bewunderung oder voll Angst steht meist der Leistungswille, die Lernbereitschaft und Präzision japanischer Arbeitnehmer die Innovationsfreude und umfassende Marketingstrategiejapanischer Unternehmer im Mittelpunkt. Aus gegebenem Anlaß lohnt es sich, auch einmal einen Blick auf das von der japanischen Regierung erzeugte Klima zu werfen, in dem ein derartiges Wirtschaftswunder so nachhaltig gedeihen kann.Obwohl rein privatwirtschaftlich strukturiert und im harten Wettbewerb untereinander, setzen sich
Was für Bruno Kreisky auf der weltpolitischen Bühne Israel, sind ihm auf der kleineren österreichischen Szene die Manager: Sündenbock für jede Pleite. Und im heiligen Zorn vergißt der Kanzler auch nie darauf hinzuweisen, daß diese „Herrschaften“ als einzige der Betroffenen nicht die Konsequenzen ihrer falschen Entscheidungen zu spüren bekämen.Dem ist freilich fast ausschließlich im staatlichen oder halbstaatlichen Bereich so, jenem Wirtschaftssektor also, für den der Kanzler höchstpersönlich zuständig ist. Dort, wo Spitzenpositionen aus parteipolitischen Gründen mit
An der jüngsten Preisrunde bei Mineralölprodukten ist mancherlei bemerkenswert: Erstens, wie sie zustande kam, zweitens, der Kommentar von Handelsminister Staribacher, und drittens, die Reaktion, besser: Nichtreaktion des p. T. Publikums.Der Minister selbst braucht zwar, wie er vorletzten Montag bei seinem Pressefrühstück zugeben mußte, zur Beantwortung von Briefen einer Interessenvertretung mehrere Monate, seine Beamtenschaft muß aber eine sicher unfaßbare Effizienzsteigerung hinter sich haben: Während Staribacher die bislang äußerst schleppende Erledigung von Preisanträgen der
Bautenminister Sekanina wird die Trassierung der Südautobahn dahingehend ändern, daß sie allein im Bereich Wechsel um eineinhalb Milliarden Schilling billiger und außerdem noch um fünf Jahre früher fertig wird. Eine, soweit ich das beurteilen kann, absolut richtige Entscheidung. Sicher aber keine, zu der überdurchschnittlich viel politische Courage notwendig war. Ob die Kurven in diesem Bereich 140 oder nur 100 Stundenkilometer vertragen, davon hängt schon seit Jahren kein Wahlausgang mehr ab (wahrscheinlich tat er dies nie). Warum also ist diese Lösung nicht schon
Vor Monaten noch war Bruno Kreisky der Meinung, daß kein Mensch so viel wert sei, wie der CA-Generaldirektor verdient. Jetzt ist offenbar selbst ein Minister, der ihm als solcher nicht mehr tragbar erscheint, durchaus diese Gage wert. Und ein kleines Aufgeld noch dazu: Um den Androsch-Einzug in die CA zu ermöglichen, werden in der Länderbank, die bislang mit vier Vorstandsdirektoren auskam, künftig sechs tätig sein, damit ein CA-Vorstand, der Androsch Platz machen muß, standesgemäß unterkommt.Aber im Moment sieht Bruno Kreisky sowieso alles anders. Beispielsweise die Funktion
Also sprach Bruno Kreisky, der zur Zeit damit droht, das Finanzressort interimistisch selbst zu führen: „Also schaun' Sie: Wenn die Japaner so billig produzieren, weil sie weniger soziale Belastungen zu tragen haben, dann werden wir uns halt einen Indikator einfallen lassen, der das anzeigt und die Differenz zu den österreichischen Sozialangaben an der Grenze einkassieren. Ist das klar, ja?"Womit nun auch Bruno Kreisky seinen Beitrag zu dem kursierenden Mißverständnis leistete, man könne die eigene Konkurrenzfähigkeit auch dadurch wieder herstellen, daß man dem Konkurrenten
Mangels vordergründig spektakulärer Ergebnisse wurde der vor einiger Zeit von Helmut Kramer vorgelegten Untersuchung über die industriellen Strukturprobleme Österreichs (herausgegeben vom Institut Tür angewandte Sozial- und Wirtschaftsforschung) leider nicht die Aufmerksamkeit zuteil, die ihr rechtens zustünde. Was die Arbeit Kramers so wenig vordergründig spektakulär macht, ist zugleich das Beklemmende an ihr: Es gibt keine großen Überraschungen.In klarer, verständlicher Sprache, wie man die vielen anderen wissenschaftlichen Arbeiten wünschen würde, weist der Wirtschaftsforscher
Gar viel ist derzeit von „politischer Moral”, vom „Trockenlegen des Sumpfes” und der „Entflechtung von Geschäft und Politik” zu hören. Verdächtig viel. Leider deutet alles darauf hin, daß die Moral-Welle, wie schon die Öko-Welle und anderes mehr, für viele Politiker einzig und allein Mittel zum Zweck der Stimmenmaximierung ist: Die Herrschaften nehmen nicht aus Uberzeugung, sondern aus taktischen Gründen Platz im abfahrenden Zug.Wie immer, wenn Sein und Schein nebeneinander existieren, passieren da freilich Pannen. Köstlichen Anschauungsunterricht über politische
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, eine Zahl mehr als tausende Runzeln in den Stirnen sich staatsmännisch gebender Politiker: In den ersten acht Monaten dieses Jahres haben wir Österreicher im Ausmaß der Kosten eines halben AKH mehr Schulden gemacht als Geld gespart. In der Diktion der Währungspolitiker: Die Kreditausweitung der inländischen Nicht-banken überstieg die Geldkapitalbildung derselben um 26 Milliarden Schilling.An der unbefriedigenden Sparneigung hat auch der Zin-senwettlauf nichts geändert, für den sie als volkswirtschaftliche Rechtfertigung herhalten mußte. Nur
Die Gaunerkomödie droht Wirklichkeit zu werden: Ein paar gerissene Burschen zweigen Millionen ab, spielen mit Polizei und Gerichten, Katz und Maus und hauen auf Nimmerwiedersehen in eine exotische Gegend ab, wo sie kraft Gesetzes vor jeglicher Verfolgung sicher sind. Mit dem Unterschied, daß sie sich in der österreichischen Wirklichkeit die anstrengende Fernreise sparen können.Nach zunächst überraschender Kooperationsbereitschaft hat die liechtensteinsche Justiz unter dem Druck millionenschwerer Anleger aus aller Weltden Rollbalken wie schon früher bei der Bauring-Affäre wieder
Die meisten österreichischen Privatkreditnehmer haben dieser Tage einen Computerbrief ihres Geldinstituts bekommen, in dem ihnen, volkswirtschaftlich verbrämt, lapidar mitgeteilt wird, daß man gezwungen sei, die Verzinsung Tür den laufenden Kredit anzuheben.Abgesehen davon, daß die Begründung mit der restriktiven Geldpolitik der Nationalbank und einer allgemeinen Liquiditätscngc nicht die volle Wahrheit ist, machen diese Briefe wieder einmal deutlich, in welch unhaltbare Situation man sich an der Zinsenfront manövriert hat: Die überzogene Wettbewerbspolitik der Banken auf der
Die Fremdenverkehrswirtschaft meldet neue Nächti-gungsrekorde, die Landwirtschaft gewinnt im Zuge der grünen Welle an Sozialprestige, ja man spricht da und dort von einer Renaissance der Landwirtschaft. Branchen, deren Leistungen offenbar so hoch im Kurs stehen, müssen auch einen entsprechenden Ertrag abwerfen, sollte man meinen.Just von diesen beiden Wirtschaftszweigen kommt aber die Meldung, daß die Einkommen zurückgegangen sind. Wobei vor allem die Zahlen aus der Landwirtschaft besorgniserregend sind, handelt es sich bei den dort Beschäftigten doch ohnehin um Stiefkinder des
Darf man aus der Bundestagung der „Jungen Wirtschaft" -einer überparteilichen Arbeitsgemeinschaft junger Unternehmer und leitender Angestellter -allgemeingültige Schlüsse ziehen, so trennt heute die Generationen weit mehr, als Arbeitgeber und Arbeitnehmer trennt -wenn sie mentalitär überhaupt noch etwas trennt.Sowohl im offiziellen Teil als auch in zahlreichen Gesprächen am Rande der Veranstaltung mußte auch ein kritischer Beobachter den Eindruck gewinnen, daß die dort vertretenen Unternehmer ihre Mitarbeiter und sich als eine Einheit betrachten. Und zwar aus Uberzeugung und
zum Hals geht, schützen die Wirtschaft auch der größte Sachverstand und grundsätzliche Wirtschaftsfreundlichkeit tief im Herzen drin nicht vor einseitigen und eher konzeptlosen neuen Belastungen.Was für ein Konzept soll das sein, bei dem zuerst den Banken die Errichtung neuer Filialen (die jahrelang bewilligungs-pflichtig war) freigestellt, dann aber, wenn die Banken von der neuen Freiheit auch tatsächlich Gebrauch machen, diese Errichtung plötzlich besteuert wird?Bei der derzeitigen Konzeption der Filialsteuer kommen nun auch jene Institute zum Handkuß, die den Expansionswahn nicht
Die AKH-Erruptionen haben pikanterweise - wie wenn dort zu schnell und zu gut „gemacht" würde! - auch die „Macher" in Mißkredit gebracht. Allerorts ertönt der Ruf nach mehr Moral, nach mehr Grundsätzen, mehr Menschlichkeit und weniger Technik, Effizienz und Kommerz.Vom Geschrei seiner Parteijugend irritiert, glaubt auch Bruno Kreisky offensichtlich schon, daß Fachleute eher Schaden an-richten. Und führt gleich ein historisches Beispiel an: Der beste schwedische Finanzminister aller Zeiten sei bezeichnenderweise kein Ökonom, sondern ein Altphilologe gewesen.Mag sein. Man
Schöner hätte das Abschiedsgeschenk nicht sein können: Ehe er sich nach London verabschiedete, um dort eine Spitzenposition in der Europa-Zentrale zu übernehmen, konnte Mobil-Ge-neraldirektor Friedrich Ebeling noch eine Bilanz mit 270 Millionen Schilling Jahresgewinn vorlegen.Und er bekam prompt die erwarteten Hiebe dafür. Da sehe man doch wieder einmal, welche Pflanzerei das Raunzen der öl-multis sei. Daran änderte auch nichts, daß Ebeling der Bilanz eine minutiöse Gewinnanalyse beischloß, aus der u. a. hervorgeht, daß von den 270 Millionen nur 36 Millionen Betriebsgewinn sind und
In Zahlen sieht der „Mut zum Schuldenmachen" der österreichischen Bundesregierung so aus:In den fünf Jahren seit dem Rezessionsjahr 1975, in dem allein die Neuverschuldung um 39 Milliarden Schilling (oder 63,5 Prozent) hinaufschnellte, hat sich die Finanzschuld des Bundes von 100 auf 231 Milliarden erhöht. Sie wird seriösen Prognosen zufolge bis Ende dieses Jahres weiterauf 261 Milliarden Schilling ansteigen.Um ein Gefühl für die Größenordnungen zu geben: Das heißt, daß der Finanzminister in- und ausländischen Schuldnern beispielsweise fünf Allge-meine Krankenhäuser von der
Alle reden vom AKH - leider nur vom AKH! Denn so verständlich es ist, daß die Dimensionen und Ungeheuerlichkeiten diese Affäre nun schon für Wochen in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses rücken, so bedauerlich ist es auch, daß dadurch für die gründliche Erörterung grundlegender Fragen unserer Volkswirtschaft auf Monate hinaus weder Platz noch Zeit vorhanden sein werden.Und wenn der AKH-Skandal einmal Pause machen sollte (wonach es keineswegs aussieht!), warten die Affären um die steiri-sche Tierkörperverwertungsge-sellschaft und die niederösterreichische Hypobank schon als
Während sich die Regierung, spät aber doch, zumindest verbal gegen das Fortschreiten des Entindustrialisierungsprozesses stemmt und landauf, landab der Ruf nach dem innovations- und risikofreudigen Unternehmer tönt, zieht es den Österreicher in Wahrheit zu Bahn, Post, Ämtern und Behörden.Nach einer Umfrage des Linzer Instituts für Markt- und Sozialanalysen (IMAS), die es wert wäre, daß sich die Medien über die Schlagzeile hinaus damit beschäftigten, würden 72(!) Prozent der Österreicher bei der Berufswahl einem jungen Menschen den staatlichen Dienstleistungsbereich, aber nur 8
Nachdem der Sachverstand schon seit geraumer Zeit auf Urlaub ist, machen nun auch die Politiker Ferien. Im Zeitalter der ach so beliebten Interviews am jeweiligen Urlaubsort beliebter Politiker brauchen wir uns freilich keine Sorgen machen, daß uns der Stoff für Unterhaltung ausgeht. So dürfte beispielsweise die Quellensteuer eine Quelle der Heiterkeit bleiben - auch wenn es im Grunde nichts zu lachen gibt.Rekapitulieren wir einmal, was bisher geschah. Als der Wirtschaftsfachmann Bruno Kreisky sah, daß die von ihm forcierte Idee einer Sparbuchsteuer in der ihm so verbundenen Bevölkerung
Österreichs Wirtschaft, voran die Industrie, rüstet zum Abwehrkampf gegen die Grünen. Aus der begreiflichen Sorge, daß die grüne Welle an den Grundlagen unserer Wirtschaft rütteln und unter der Tarnkappe Lebensqualität sich eine Ideologie des Chaos einnisten könnte. Und hat dabei die Vorgänge vor allem in der Bundesrepublik Deutschland vor Augen.Wachsamkeit kann nie schaden. Nur glaube ich, daß sich Österreichs Grüne nicht mit Deutschlands Grünen vergleichen lassen. Während die Grünen in der Bundesrepublik auch ein Sammelbecken aller möglichen extremistischen meist linken,
„Die Autosondersteuer vom Koren hat nur einen Fehler gehabt: Sie war für den Aufkäufer deutlich spürbar, weil sie der Koren nicht in den Preis eingebaut hat”, steuerphilosophierte Hannes Androsch anfangs der 70er-Jahre im kleinen Kreis über die Einlösung des Wahlversprechens seiner Partei: Die Aufhebung der von seinem Vorgänger verfügten zehnprozentigen Sonderabgabe vom Kaufpreis.Rund zehn Jahre später stellt sich die Frage, ob nicht Stephan Koren recht gehabt hat und Hannes Androsch einen Fehler begangen hat, indem er seine Importabgabe - denn das ist der höhere
Herausragendstes Merkmal der Diskussion um die Besteuerung der Erträge von Sparguthaben ist die Ahnungslosigkeit derer, die sich in dieser Diskussion wichtig machen. Das beginnt schon beim Begriff „Quellensteuer”, den die meisten, voran der Bundeskanzler, ganz offensichtlich für den Namen einer Steuer auf die Zinsen der Spareinlagen halten.In Wahrheit freilich ist „Quellensteuer” ein allgemeiner Begriff aus der Steuerlehre, mit dem jede Steuer bezeichnet wird, die gleich beim Entstehen eines Steuertatbestandes (also etwa eines Einkommens) „an der Quelle” abgezogen wird.Und ganz
Was ohnehin jeder durch eigene Beobachtung weiß, bestätigte nun eine von den Meinungsforschungsinstituten Ifes und Fessel im Auftrag des Finanzministeriums durchgeführte Untersuchung: In 15 Prozent aller österreichischen Haushalte wird aktiv gepfuscht - und das ohne auch nur einen Anflug von schlechten Gewissen.Vergleicht man diese Ergebnisse mit der Aufregung über angebliche Schmiergeldzahlungen und angebliche Schwarzgeldringe, gibt es nur zwei Deutungen:Entweder wir Österreicher huldigen auch bei der Steuer einer doppelten Moral (wenn der „kleine Mann” Steuer hinterzieht, ist das
„Wie gestalten Sie Ihre Arbeitspausen?” fragte das Wirtschaftsmagazin „trend” Top-Manager, Funktionäre und Freiberufler. Nach der Lektüre der Antworten muß man sich unwillkürlich Tür einen faulen Hund halten.Fast unisono kommt zunächst die Gegenfrage „Arbeitspause, was ist das?” Ein Vorstandsdirektor einer großen Bank arbeitet täglich von 8 bis 20 Uhr und „selbstverständlich auch an Wochenenden”. Ähnlich der Generaldirektor einer renommierten und erfolgreichen Maschinenfabrik: Er kennt keine Arbeitspausen, arbeitet täglich elf bis zwölf Stunden, und, da die Arbeit
Beim Stichwort „Energie” sträubt sich bei mir normalerweise die Feder: Ich will nicht glauben, daß sich unser Leben nur noch um Energie dreht. Sollte ich je geglaubt haben, daß zum Thema „Energie” ohnehin schon alles gesagt worden ist -und das Hunderte Male - und zumindest die wichtigsten Zusammenhänge mittlerweile breiten Bevölkerungskreisen klar sein müßten - seit einer Diskussion auf der Wirtschaftsuniversität über Österreichs Energiezukunft weiß ich mit Sicherheit, daß auch bei einem engagierten und um Information bemühten Publikum das Gegenteil der Fall ist.Ich kann
Auf der einen Seite gibt es kleine und mittlere Privatunternehmen, die bei Uberschuldung den Konkurs anmelden müssen. Ihre Eigentümer werden dann in der Folge - ob sie das Disaster nun durch Managementfehler angerichtet haben oder an widrigen Umständen gescheitert sind, spielt dabei keine Rolle - bis aufs Existenzminimum gepfändet.Auf der anderen Seite gibt es große verstaatlichte Betriebe, die bei gleichen wirtschaftlichen Voraussetzungen mit Steuermitteln durchgefüttert werden -auch mit den Steuermitteln jenerUnternehmer, die mangels Liquidität ihren Laden dicht machen müssen.Und aus
Beim feierlichen Spatenstich für das umstrittene Motoren-und Getriebewerk von General Motors bei Wien-Aspern äußerte Promotor Bundeskanzler Kreisky die Hoffnung, daß dieses Projekt auch andere Firmen auf den Geschmack bringen möge.Kreiskys Wunsch hat sich schneller erfüllt als erwartet -freilich nicht ganz im Sinne des Erfinders. Die verstaatlichte SGP will, so konnte man dieser Tage lesen, mit einem Versuchskraftwerk um etwa 100 Millionen Schilling in die Alternativtechnologie auf dem Energiesektor einsteigen.So löblich diese Absicht ist, so ungewöhnlich sind die
Hoch klingt das Lied der Klein- und mittelständischen Wirtschaft. Und der Lobgesang vird ausnahmsweise von Statistik und Praxis bestätigt.Aus der Statistik läßt sich lanz deutlich und vor allem eindeutig ablesen, daß die immer teuen Beschäftigungsrekorde iusschließlich von diesem Be-•eich unserer Volkswirtschaft äetragen wurden. Während die Großbetriebe der verstaatlichten Industrie in der Zeit der Flaute ;rotz aller erdenklicher Unterstützungsmaßnahmen (Umschulung u. ä.) ihren Personalstand reduzieren mußten, gelang :s den kleinen und mittleren Betrieben aus eigener Kraft, die
Vorige Woche war hier die Rede davon, wie es der von der Natur so benachteiligte Inselstaat Japan zuwege bringt, mit bei uns in Verruf geratenen Einstellungen zur Arbeit wie Leistungsbewußtsein und Unter-nehmensverbundenheit die traditionellen Industrienationen in die Defensive zu drängen. Nach einem Nachsaisonurlaub in Österreich, der die Erfahrungen der letzten Jahre bestätigte, füge ich hinzu: Das traditionelle Fremdenverkehrsland Österreich kann froh darüber sein, daß die Japaner wenigstens auf diesem Sektor nie zum Konkurrenten werden können.Mit welch überdurchschnittlichem Elan
Die Bevorzugung eines ausländischen Industriegiganten gegenüber heimischen Unternehmen, ist ein Aspekt des 2,6 Milliarden-Schilling-Geschenks an General Motors für die Errichtung eines Motorenwerkes bei Wien-Aspern.Während sich die politischen Parteien überkugeln, um mit der üblichen Sozialoffensive bei den nächsten Wahlen die Stimmen der Pendler für sich zu gewinnen, siedelt man die 2800 neuen Arbeitsplätze just dort an, wohin sie jetzt ohnehin schon pendeln, und nicht dort, woher sie kommen.Wobei die Problematik noch dadurch verschärft wird, daß die Bevölkerung und damit das
Mediengesetz und Datenschutzgesetz haben eine gemeinsame Wurzel: den Wunsch, die Privatsphäre der Staatsbürger zu schützen. Die damit verbundenen Probleme sind ähnlich und nicht zufällig enthält das (schon in Kraft getretene) Datenschutzgesetz einen Verweis auf das (noch ausstehende) Medierigesetz: Wie trage ich dem berechtigten Wunsch nach Schutz der Privatsphäre Rechnung, ohne auf der anderen Seite die Informationsaufgabe der Medien beziehungsweise eine zeitgemäße automatisierte Verwaltungsorganisation, sei es der Wirtschaft, sei es des Staates, ungebührlich zu
Daß die relativ günstige wirtschaftliche Lage unseres Landes weniger dem überdurchschnittlichen Geschick der Regierenden als der Vitalität der heimischen Wirtschaft und einer Sonderstellung Österreichs zu verdanken ist, ist nicht nur Oppositionstheorie. Teile der Volkswirtschaft Österreichs (seien es bestimmte Wirtschaftssektoren, seien es einzelne Unternehmen) sind groß genug, um sich international durchsetzen zu können, die österreichische Volkswirtschaft insgesamt ist klein genug, um sich eine gewisse Eigenbrötelei leisten zu können.Anders als beispielsweise unser Nachbar, die
Davon, daß das wirtschaftliche Verständnis der Österreicher viel größer ist, als uns die Politiker manchmal glauben machen wollen, wenn sie damit Versäumnisse zu rechtfertigen versuchen, war hier schon einmal die Rede. Zwei Umfragen aus letzter Zeit von - in diesem Zusammenhang -unverdächtiger Seite bestätigen dies erneut.Bei einer Umfrage im Rahmen Erhard Buseks „pro Wien" wollten nur 28 Prozent der Wiener weiterhin zumindest soviel Energie verbrauchen wie bisher, aber 71 Prozent hielten es für möglich, selbst Energie zu sparen.Fast noch beachtlicher erscheint mir, daß bei
Die Entscheidung über die neuen Treibstoffpreise wurde aus dem Advent in den Fasching hinübergerettet. Und dort paßt sie vermutlich auch besser hin: Nichts ist grotesk genug, um nicht als „Argument" ins Spiel gebracht zu werden, wenn es darum geht, das derzeitige „System" zu verteidigen.So schwärmt Handelsminister Staribacher zum Beispiel schon seit geraumer Zeit davon, zusätzlich zum Dieselpreis auch den Preis für Su-perbenzin freizugeben, den Preis für Normalbenzin aber weiterhin amtlich zu regeln. Die Vertreter der Arbeiterkammer unterstützen ihn dabei - offenbar weil
Das Netz der sozialen Sicherheit sei schon so dicht, daß man dem Staatsbürger künftig mehr Eigenverantwortung aufbürden könne, ist eine der gängigen, staatsmännisch klingenden Ausreden für den Abbau von Sozialleistungen, den in Wahrheit das Diktat der leeren Kassen erzwingt.Das Netz der sozialen Sicherheit ist aber zumindest höchst ungleich gesponnen: Während es an manchen Stellen unnötig dicht ist (Stichwort: Ubersozialisierung),weist es an anderen Stellen höchst gefährliche, unerwartete Löcher auf. Wer meint, daß unser kostspieliges System der sozialen Sicherheit für alle
Mir ist niemand bekannt, der nur deshalb über das notwendige Ausmaß hinaus telefoniert, damit sich die Grundgebühr auf mehr Gesprächseinheiten verteilt und dadurch relativ billiger wird.Ich kann deshalb nicht einsehen, warum es beim Strom anders sein und unser derzeitiges Tarifsystem Anreiz zur Stromvergeudung sein soll. Auch wenn im Einzelfall die Kosten pro Kilowattstunde mit jeder zusätzlich verbrauchten Kilowattstunde sinken sollten: die Stromrechnung insgesamt wird höher und in 99 von 100 Fällen wird für das Verbrauchsverhalten wohl immer noch ausschlaggebend sein, was unter dem
Die Bauwirtschaft und die Autofahrerklubs mußten sich jahrelang von Finanzminister Androsch als „Baulobby“ respektive „Autofetischisten“ verspotten lassen, wenn sie darauf hinwiesen, daß der Straßenbau in Österreich bei den derzeitigen Finanzierungsvoraussetzungen in ein paar Jahren zum Stillstand kommt.Daran änderte wenig, daß auch der zuständige Sektionschef im Bautenministerium eine ähnliche Meinung vertrat. Bautenminister Moser selbst zog es vor zu schweigen und bestätigte damit die in Jouma- listenkreisen zirkulierende Meinung, daß das Bautenres- sort ohnehin von der
Die Wiener Aktienbörse macht nur von sich reden, wenn ausländische Werte aus Prestigegründen in den Kurszettel aufgenommen werden (wie jetzt BMW) oder eine der wenigen verbliebenen österreichischenAktiengesellschaften gestrichen zu werden droht (wie jetzt Semperit). Zwischen derartigen „Ereignissen“ verharrt die Aktienbörse in vornehmer Ruhe - und zwar nicht nur publizistisch. Alle Versuche, ihr Leben einzuhauchen, sind bislang kläglich gescheitert.Das liegt zum einen an der Enge des Marktes, zum anderen an der Einstellung hierzu-lande gegenüber Begriffen wie Aktie und Dividende
Die Diskussion um eine eventuelle Arbeitszeitverkürzung „bereicherten“ die SPÖ-Frauen letzte Woche durch die Forderung nach dem Sechsstundentag für Frauen und Männer. Daß sie damit auch in den eigenen Reihen auf Widerstand stießen, kann nicht überraschen: Ist das erklärte Ziel des Gewerkschaftsbundes doch die Verlängerung des Urlaubs und oder die Herabsetzung der Lebensarbeitsdauer, nicht aber die Einführung der 35- oder gar der 30-Stunden-Wo- che.Ohne hier auf die Frage ein- gehen zu wollen, ob eine weitere Verkürzung der Arbeitszeit (in welcher Form auch immer) überhaupt
Mit Vorliebe zitiert Bundeskanzler Kreisky ein Adenauer-Wort, um seine politischen Volten zu rechtfertigen: „Es kann mich niemand daran hindern, klüger zu werden.“ Ob Österreichs Sozialdemokraten ihre wirtschaftlichen Zielvorstellungen bloß aus politischer Opportunität einige Meilen von Karl Marx entfernt haben oder weil sie klüger geworden sind, wird schwer zu entscheiden sein. Fest steht, daß sie seit der Entrümpelung ihrer ideologischen Mottenkiste ungeheuer erfolgreich sind.Der Lauf der Dinge, der sich sicherlich nicht ganz an die von Karl Marx vorgezeichnete Bahn hält,
Angesichts der Flut von Zwentendorf-Kommentaren anläßlich des ersten Jahrestages der Volksabstimmung habe ich mir fest vorgenommen, ihr keinen weiteren hinzuzufügen. Ich will mich daran halten, wenngleich die Art und Weise, in der unsere sogenannten Energiepolitiker die Sache derzeit abhandeln, eine einzige Provokation ist. Und obgleich sich ganz gut eine Brücke zum heutigen Thema schlagen ließe: Zur Verachtung der Technokraten für Otto Normalverbraucher und ihrem ungläubigen Kopfschütteln, wenn er sich partout nicht an ihre Ratschläge halten will.Wobei ich mir vorab gleich
Als VÖEST-Generaldirektor Apfalter letzte Woche in seiner Eigenschaft als Aufsichtsratsvorsitzender der Vereinigten Edelstahlwerke ankündigte, daß die Sanierung des seit Jahren schwer defizitären Stahl- und Walzwerkes in Judenburg nicht mehr länger aufgeschoben werden könne, reagierte die Belegschaft spontan mit einem Warnstreik.Ich empfinde das als unverschämt, wenngleich es für mich nicht unerwartet kam. Unverschämt, weil bei allen seit Jahren geäußerten Sanierungsüberlegungen, so auch jetzt bei Apfalter, stets ausdrücklich betont wurde, daß eine Umstrukturierung, wenn sie mit
Nach wie vor gibt es keine wirklich verläßlichen und aussagekräftigen Daten über die personelle Einkommensverteilung (also darüber, wie sich das Volkseinkommen auf jeden einzelnen aufteilt) in Österreich. Einen gestandenen Politiker kann so etwas freilich nicht daran hindern zu behaupten, daß sie ungleich und ungerecht ist. Auch Heinz Fischer offenbar nicht. Läßt sich die Sache doch an ein paar Extrembeispielen griffig und exemplarisch abhandeln.Nun könnte man sich die Sache leicht machen und auf das alte Sprichwort verweisen, wonach jeder zunächst vor der eigenen Türe kehren
Nur die Floskel „Arbeitsplatzsicherung“ ruft, je nach Standort und Temperament, die gleiche wissende Heiterkeit, das gleiche verärgerte Kopfschütteln aus wie die Ankündigung des Handelsministers, er werde einen Preisantrag „ganz genau prüfen“.Mit der Zeit wird zunehmend unklarer, was Stariba- cher und seine Preiswächter denn nun wirklich „prüfen“: Mit schöner Regelmäßigkeit steigen die amtlich geregelten Preise nun schon seit Jahren erheblich stärker als die vom Markt geregelten. Für 1977 errechnete das Institut für Wirtschaftsforschung für die öffentlich
„Die Menschen dieses Landes sind viel gescheiter, als wir Politiker es wahrhaben wollen”, zog SP-Wirtschaftsex- perte Dr. Emst E. Veselsky bei einem Gespräch mit mir anfangs dieses Jahres das Resümee aus einer großangelegten IFES-Untersuchung über die wirtschaftlichen Vorstellungen des homo austriacus. Alle seither veröffentlichten Umfrageergebnisse, wie erst kürzlich zum Thema Energiesparen, bestätigen diese Ansicht voll und ganz: Wo es um überschaubare Bereiche geht, entsprechend aufbereitete Informationen verfügbar sind und nicht jahrelang Verdummungskampagnen liefen, verfügen
Die Hilfe für jene Betriebe, die durch die Einführung der Abfertigung für Arbeiter inLiquiditätsschwierigkeiten kommen, wird nun doch kammerintem geregelt: Durch einen Beitrag von maximal 0,1 Prozent der Lohnsumme soll ein Betrag von rund 150 Millionen Schilling aufgebracht werden, der von den Landes- handelskammem verwaltet und für Zinsenzuschüsse für Kredite für Abfertigungszahlungen verwendet wird. Geplant sind zwei tilgungsfreie Jahre und ein Rückzahlungszeitraum von fünf Jahren. In besonderen Härtefällen wird die Handelskammer die Abfertigungsleistung voll übernehmen.Die
Vizekanzler Androsch ist davon überzeugt, daß die sich abzeichnende Beschleunigung des Inflationstempos vorrangig von der Kostenseite her bekämpft werden muß. Sowohl die überraschende Aufwertung des Schillings als auch sein energisches Eintreten für niedrige Kreditkosten sind Konsequenzen dieser Überzeugung. Nach seinem Widerstand gegen eine generelle Anhebung der Bankrate - als Zinssatz, den die Geschäftsbanken für Ausleihungen bei der Nationąlbank zahlen müssen, ein Indikator für das Kreditkostenniveau - regte Androsch letzte Woche einen neuen Weg zu billigen Krediten an: Die
Das Androsch-Lob für Benya, Benyas Lob für Androsch, beider Bekenntnis zum Gewinn als Voraussetzung für eine florierende Wirt- Schaft und Benyas Groll über das Abstimmungsverhalten der Fraktion Christlicher Gewerkschafter werden vermutlich die einzigen Ereignisse des wenig aufregenden ÖGB-Kongresses sein, die der Durchschnittsbürger registrierte. Wobei es einem die Massenmedien ja wahrlich schwer machen, überhaupt etwas anderes registrieren zu können: Die in epischer Breite ausgewalzte Frage, ob Bautenminister in spe Karl Seka- nina jetzt ÖFB-Präsident a. D. werden muß und wann,
Wenn die Regierung die Gratisschulbücher von der Wohlfahrtsspeisekarte wieder streichen wollte - ich bin sicher, daß zuallererst die Volkspartei dagegen wettern würde. Es würde jedenfalls der eingeschlagenen Linie entsprechen. Die Grundsatzlosigkeit, die ihre Mitglieder der ÖVP vorwerfen, zeigt sich erschrek- kenderweise auch bei wirtschaftlichen Themen.Wenn sie glaubt, dadurch in Hintertupfing populär zu werden, verleugnet die Partei, die den Wählern noch vor kurzem glaubhaft machen wollte, sie wirtschafte besser, schamlos die Väter der Sozialen Marktwirtschaft, auf deren Gedanken
Das Europäische Forum Alpbach will Gelegenheit zu einem freien, ungezwungenen Gedankenaustausch ohne ständige besorgte Rücksichtnahmen auf Partei- und sonstige Linien geben. Bei den Wirtschaftsgesprächen kann von all dem leider keine Rede sein: Sie sind ein steifes Ritual, wie es in gleicher Besetzung überall und zu jedem Anlaß stattfinden könnte (und auch stattfindet).Der Unterschied zur sonstigen Alpbacher Szene manifestiert sich schon rein äußerlich: Wer, in feinstes Jägerleinen gewandet, seinem chauffeurgesteuerten Mercedes entsteigt, setzt sich nicht in die Wiese, um zu
Auch das neue Habenzinsabkommen wird, so vermutete ich Ende Jänner an dieser Stelle, das Stück Papier nicht wert sein, auf dem es steht. Es ist es nicht wert: Knapp ein Vierteljahr nach dem Inkrafttreten des Abkommens, mit dem die Zinsen für Spareinlagen verbindlich geregelt werden, wird es praktisch hinten und vorne umgangen.Daran ändert auch die Androhung von strengen Strafen nichts. Das Schiedsgericht, das die Einhaltung des Verbots, graue Zinsen zu zahlen, überwachen soll, hat sich pikanterweise nicht einmal noch konstituiert.Durch den Wegfall der zinsenlosen zwei Wochen beimSparbuch
Unerwartete Unterstützung erhielt der Wanderprediger für eine Aufhebung der Preisregelung bei Mineralölprodukten, Mobil-Generaldirektor Friedrich Ebeling, letzte Woche. Bei einem Seminar seines Konzerns sprach sich nun auch der Chef, der staatlichen ÖMV, Ludwig Bauer, für eine zumindest temporäre Aussetzung der Preisregelung für Mineralölprodukte aus, um besser auf die immer hektischeren Preisschwankungen auf den internationalen Märkten reagieren zu können.Was natürlich sofort zu der Vermutung führte, Preisminister Staribacher stünde diesem Vorschlag wohlwollend gegenüber. Wenn
Nicht nur den Wurschtl, auch das Auto kann keiner „daschlogn“: Das Ansteigen der Pkw-Zulassungen um 112 und der Kombizulassungen um 145 Prozent im Februar 1979 (neuere Zahlen sind noch nicht bekannt) macht deutlich, daß die Österreicher kaum mehr daran denken, daß sie beim Autokauf fast ein Drittel des Preises gleich direkt bei Hannes Androsch abliefern. Weder der zu erwartende Benzinpreisschock noch die drohende Temporeduzierung können die Motorisierungswut bremsen.Die Reaktion, oder besser: Nicht-Reaktion ist typisch für eine Wohlstandsgesellschaft. Wo die Grundbedürfnisse
Am überflüssigsten-, fühlt man sich als Experte in Österreich, klagte kürzlich ein prominenter Wirtschaftsforscher, wenn sich beide Großparteien offiziell in einer Sache einig sind. Warnungen und abweichende Expertenmeinungen werden dann „net einmal ignoriert“. Auch wenn prominente Vertreter eben dieser beiden Parteien unter vier Augen die Expertenmeinung teilen.Expertisen in Sachen Arbeitsmarkt zählen zu diesem Genre. Wir haben Vollbeschäftigung, und wir werden dafür sorgen, daß es dabei bleibt. Basta. Die SPÖ hat die Position „Sicherung der Arbeitsplätze“ fest in ihrer
Anders als bei Reinhard Mey ist im österreichischen Fernsehen nicht immer der Gärtner, sondern meistens ein Unternehmer der Mörder. Laut einer vom ORF selbst in Auftrag gegebenen Untersuchung über Büdschirm-Kriminalität, bei der 45 Kriminalfilme ausgewertet wurden, werden 80 Prozent der Bildschirm-Verbrechen von der Mittel- und Oberschicht begangen, 26 Prozent davon von Unternehmern.Diese Verzerrung der Wirklichkeit - laut österreichischer Kriminalstatistik stellen Selbständige, höhere Angestellte und Beamte zusammen nur in13 Prozent aller Fälle den Täter - und die klischeehafte
„Trotz drohender Verschärfung der Energiesituation können die Wagenbesitzer erleichtert aufatmen“, wußte die „Kronen-Zeitung“ letzten Samstag zu berichten. „Kanzler Kreisky erklärte, ein autoloser Tag werde nur eingeführt, wenn es keinen anderen Ausweg gäbe.“In Wahrheit zählt die Wiedereinführung eines autolosen Tages selbstverständlich zu jenem Maßnahmenbündel, von dem Gebrauch gemacht würde, noch ehe es der allerletzte Ausweg aus einer Energiekrise ist. Und ein autofreier Tag pro Woche wäre selbstverständlich genausowenig eine Katastrophe wie eine weitere
Wenn das Scenario zutrifft, das Harvard-Professor Daniel Bell letzte Woche im Hernstein-Institut vor zwei Dutzend Managern entwickelte, dann ließe sich, was die technischen Möglichkeiten anlangt, die Orwellsche Horrorvision „1984“ fünf Jahre früher verwirklichen. Mikroprozessoren könnten schon heute die Steuerung und Überwachung' der meisten Lebensbereiche übernehmen.Um die bereits vorhandenen technischen Möglichkeiten zu zeigen, haben die Wissenschafter des weltberühmten MIT (Massachusets Institute of Technology) ein funktionsfähiges automatisches Schuhgeschäft („auto
Deutlicher als sonst zeigt sich in Vorwahlzeiten, daß die Wertfreiheit der Wirtschaftswissenschaften ein selten erreichtes Lehrbuchideal ist und auch die „rein“ wissenschaftlichen Aussagen engagierter Professoren und Doktoren von ihrem gesellschaftspolitischen Standort beeinflußt werden. Es ist ja auch schwer vorstellbar, daß beispielsweise Ewald Nowotny als Ökonomie-Professor an der Uni Linz eine andere (Lehr-)Meinung vertritt als der SP-Abgeord-nete Nowotny. Opposition und Medien würden ihm mit. Sicherheit einen Strick daraus drehen.Wie weit das Lagerdenken im wissenschaftlichen
Das Aufgreifen des Themas„Verteilungsgerechtigkeit“ verdiente Applaus, wäre es nicht wenige Wochen vor einer Wahl und unter Umständen erfolgt, die an der Lauterkeit des Anliegens zweifeln lassen. Ginge es ihm um mehr als einen Wahlgag, hätte sich Bruno Kreisky nicht ein Untersuchungssubjekt wählen dürfen, dessen Gage die Regierung letztlich selbst bestimmt hat.Daß der Regierungschef kurz vor den Wahlen ausgerechnet auf einen Banker verfallen ist, hegt erstens sicher daran, daß CA-Generaldirek-tor Heinrich Treichl es gewagt hatte, auf eine Kritik des Sonnenkönigs zu replizieren;
JosefWindisch, Obmann der Wiener Mietervereinigung, räumte in einem „profiT'-In-terview mutig mit abgestandenen Klassenkampfparolen auf. Windisch wörtlich: „Es gibt keine Alternativen zur Erhaltung des erhaltungswürdigen Bestands ... der Zins für Altbauten reicht zur Erhaltung nicht aus ... Wien ist derschöne Althausbestand... Wir sind gegen eine Verstaatlichung und Kommunalisierung dieser Häuser ... bei den Schillingwohnungen trifft schon zu, daß der Hauseigentümer oft mehr Leistungen erbringen muß, als er bezahlt bekommt...“ usw.Auch Windisch verstellt die klassenkämpferische
Als der Wirtschaftsforscher Ewald Walterskirchen kürzlich eine Studie über die Entwicklung der Lohnunterschiede in Österreich vorlegte, konzentrierte sich das Interesse auf die Aussagen über die unterschiedliche Entlohnung von Frauen und Männern.Das war auch nicht anders zu erwarten - wurde doch gerade über ein Gesetz diskutiert, ' das mit diesen Unterschieden Schluß machen soll. Aber neun Zehntel der Studie blieben der Öffentlichkeit verborgen: zu unrecht!So fand Walterskirchen beispielsweise heraus, daß bei den Einkommen der Unselbständigen in den 60er Jahren ganz allgemein eine
Die Absicht des Finanzministers, das österreichische Steuersystem grundlegend zu reformieren, ist vorbehaltlos zu begrüßen. Es drängt sich nur die Frage auf, warum erst jetzt eine Arbeitsgruppe dazu eingesetzt wurde. Mit etwas Zynismus könnte man ätzen, daß neun Jahre SPÖ-Regie-rung das Steuersystem offenbar reformreif gemacht haben.Reformreif war das österreichische Steuersystem indes schon beim Amtsantritt dieser Regierung. Um das festzustellen, hätte man schon Anfang der siebziger Jahre keine Expertise, um die gröbsten Ungereimtheiten abzustellen, keine Kommission gebraucht.An
Aufgescheucht durch die unerwartet hohen Stimmen- und Mandatsverluste bei der letzten Betriebsratswahl der VÖEST ließen die roten Gewerkschafter das nahestehende Institut für Empirische Sozialforschung (IFES) eilig nach den Ursachen des Schlamassels forschen. Als wichtigster Grund für die Stimmenverweigerung fanden die IFES-Leute heraus, daß sich die - nach wie vor dominierenden - sozialistischen Betriebsräte in den Augen der Belegschaft „zu sehr von der Basis entfernt“ hätten.So weit ist weder etwas Ungewöhnliches noch Beunruhigendes an der IFES-Analyse. Bei über Jahre
Einzig die klösterliche Bescheidenheit des Ergebnisses rechtfertigt aus wirtschaftlicher Sicht die Bezeichnung „Klausur“ für die Beratungen der Regierungspartei letzte Woche. Nach rollenden Belastungswellen, die das einst wirtschaftsfreundliche Image der sozialistischen Regierungins Gegenteil kehrten, sollte nun offenbar fünf vor zwölf bei der Wirtschaft wieder Stimmung für die Regierung gemacht werden.Daß dort die Stimmung auf den Nullpunkt gesunken war, konnte weder verborgen noch auf Dauer ignoriert werden. Während man das Gezeter der Interessensvertretungen -zumindest in der
Bei der Post soll, wenn es nach dem Willen der zuständigen Gewerkschaft geht, wieder einmal unmöglich sein, was sonst die Regel ist - auch im halbstaatlichen und staatlichen Bereich: Die Bestellung eines Generaldirektors auf Zeit.Mit gutem Grund will Vizekanzler Androsch die Pensionierung des bisherigen Generaldirektors der Post- und Telegraphenverwaltung, Sektionschef Dr. Alfred Schlegel, für eine prinzipielle Weichenstellung nutzen. Auf den Kommunikationsriesen Post (23 Milliarden Schilling Umsatz, 55.000 Beschäftigte) warten, bedingt durch die rasante technische Entwicklung, eine Fülle
Die Entscheidung der OPEC; den Preis für Rohöl in vier Etappen um insgesamt 14,5 Prozent zu erhöhen, löste, so ziemlich überall „Überraschung und Bestürzung“ aus. US-Energieminister Schlesinger zeigte sich überrascht und bestürzt, detto Brüssel und Handelsminister Staribacher. Die heimische ÖMV wie auch ihre multinationalen Partner sorgen sich, ganz auf staatsmännisch, um unser ' Konjunktur- und Stabilitätswohl.Zumindest die Überraschung überrascht rnich. Selbst ohne die in aller Öffentlichkeit geführte monatelange Diskussion über die bevorstehende Preiserhöhung konnte
Die Menschen, die sich an den vier langen Einkaufssamstagen vor Weihnachten in den Geschäften drängen, kaufen durchaus nicht nur Geschenke für das kommende Fest ein. Ich kenne viele, die an diesen vier Tagen einfach nachholen, woran ihnen die unsinnigen und restriktiven Öffnungszeiten das ganze Jahr über die Lust nehmen.Diese Beobachtung mag als Rechtfertigung dienen, das leidige Thema Ladenschluß hier und jetzt nochmals anzuschneiden.Trotz eines gegenteiligen Ergebnisses einer Umfrage (über deren Methodik man zumindest streiten könnte), kann ich einfach nicht glauben, daß die Bürger
Daß Vizekanzler An-droscn nach seinem „Sieg“ über Bundeskanzler Kreisky auch von ÖVP-Abgeordneten laufend Gratulationen bekam, sagt eigentlich alles. Die von der ÖVP geführte Diskussion, ob sich der erlernte Beruf mit dem politischen Amt, und die von der SPÖ geführte Diskussion, ob sich Einkommen, Vermögen und Lebensstil des Hannes Androsch mit sozialistischen Grundsätzen vereinbaren lassen, haben zu einer spontanen Allianz jener Kräfte in den beiden Parteien geführt, für die deren Gegner nur die negativ gemeinte Bezeichnung „Technokraten“ übrig haben.Immer deutlicher