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Die Verantwortung der Manager

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Was für Bruno Kreisky auf der weltpolitischen Bühne Israel, sind ihm auf der kleineren österreichischen Szene die Manager: Sündenbock für jede Pleite. Und im heiligen Zorn vergißt der Kanzler auch nie darauf hinzuweisen, daß diese „Herrschaften“ als einzige der Betroffenen nicht die Konsequenzen ihrer falschen Entscheidungen zu spüren bekämen.

Dem ist freilich fast ausschließlich im staatlichen oder halbstaatlichen Bereich so, jenem Wirtschaftssektor also, für den der Kanzler höchstpersönlich zuständig ist. Dort, wo Spitzenpositionen aus parteipolitischen Gründen mit bestimmten Personen besetzt werden (siehe CA), dort, wo gegebenenfalls auch bewährte Leute (siehe

Kloimstein) das Feld räumen müssen, um verdienstvollen Parteileuten Platz zu machen (die auf diese Art und Weise für die schlechtbezahlte Knochenarbeit in einem Parteisekretariat oder Ministerbüro entschädigt werden sollen), dort freilich ist es in der Tat so, daß - siehe Bauring - ein echter Wiener Parteimanager nicht untergeht.

Im rein privatwirtschaftlichen Bereich haben Manager sehr wohl die Konsequenzen von Pleiten zu tragen - auch von solchen, die ihnen die Rahmenbedingungen eingebrockt haben.

Daß sie in den seltensten Fällen beim Arbeitsamt vorstellig 1 werden oder der Fürsorge zur Last fallen, liegt weit weniger an einer Freunderlwirtschaft oder an einem geheimen Rütlischwur ihrer Kaste, sondern an dem Umstand, daß Spitzenmanager hierzulande nicht in Rudeln herumlaufen und eine einmalige Fehlentscheidung - und hatte sie auch noch so katastrophale Folgen - aus einem guten Manager nicht über Nacht einen schlechten macht.

Auch ohne übertriebenes Mitleid mit den ohnehin gut abgesicherten Spitzenleuten im Bereich der verstaatlichten Industrie und im Konzernbereich der verstaatlichten Banken: Nach jahrelangen politischen Eingriffen ist es nunmehr höchst problematisch, von der Verantwortung des Managements zu sprechen.

Das Management des krisengeschüttelten staatlichen Edelstahlkonzerns VEW muß meiner Meinung nach bestenfalls die Verantwortung dafür übernehmen, nicht geschlossen zurückgetreten zu sein, als vor Jahren aus wahltaktischen Gründen von Regierungsseite immer unsinnigere Durchhalteparolen ausgegeben wurden.

Daß beispielsweise im Bereich VEW die dringend notwendigen Strukturbereinigungen ausblei- ben, liegt nicht an einem mit Blindheit geschlagenen Management, sondern am politischen Diktat des Supermanagers Kreisky, der immer nur von der Verantwortung der anderen redet.

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