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Rechte Ökonomen, vortreten!
In Großbritannien steuert Margaret Thatcher die Wirtschaft auf rechten Kurs - und ist, bei allen Problemen, die sie übernommen hat, zumindest nicht erfolgloser als die Labour- Regierung, der sie folgte.
In den Vereinigten Staaten setzt Ronald Reagan nicht nur in der Außenpolitik, sondern auch in der Wirtschaft deutlich rechte Akzente: Die Steuersenkung, die die Wirtschaft stimulieren soll, wird mit den Einsparungen im Sozialbereich finanziert.
In den von Militärs regierten Ländern Lateinamerikas waren die Lehren Milton Friedmans
und seiner „Chicago Boys“ ohnehin immer die Bibel der Wirtschaftspolitiker, wobei freilich jede Theorie in diesen Ländern angesichts des wirtschaftlichen Chaos stets eine solche bleibt.
Jene Staaten Ostasiens, die sich seit Jahren eines stetigen Wirtschaftswachstums erfreuen können und über eine bereits erhebliche weltwirtschaftliche Potenz verfügen, haben sich einen geradezu lehrbuchhaften Kapitalismus (mit allen ebenso lehrbuchgerechten Schattenseiten) verschrieben.
In Frankreich und in der Schweiz sind linke Ansätze an der wirtschaftspolitischen Praxis sowieso immer spurlos vorbeigegangen, und daß Helmut Schmidt die Wirtschaft auf linken Kurs steuert, behauptet nicht einmal Franz Josef Strauß.
Es scheint also, ob man das nun mit Genugtuung oder Besorgnis sieht, die rechte Zeit für rechte Ökonomen zu sein.
In Österreich beherrschen indessen immer noch linke Ökonomen und linke Programmansätze die wirtschaftspolitische Szene, obwohl auch hierzulande der Unmut der davon Betroffenen lauter und der Glaube an die Heilkraft dieser Konzepte immer geringer wird.
Woran liegt das?
Es liegt meiner Meinung daran, daß das rechte Lager, namentlich die große Oppositionspartei, zu lange versäumt hat, eine ebenso mutige wie plausible Gegenposition aufzubauen und mit Nachdruck bekanntzumachen. Teilweise aus (wahrscheinlich berechtigter) Sorge, als reaktionär und unsozial vernadert zu werden, teilweise, aber auch aus Mangel an eigener Substanz.
Versäumt wurde überdies, und das macht sich gerade jetzt schmerzlich bemerkbar, eine Apostelschar der wirtschaftspolitischen Alternative aufzubauen, die über einen ähnlichen Bekanntheitsgrad wie die Gruppe der jungen linken Ökonomen verfügt und auch in den Medien entsprechend präsent ist. Die personellen Alternativen zu Nowotny, Lacina, Ostleitner und Co heißen Festa, Raidl, Dollinger und Co.
Daß es sie gibt, wissen allerdings nur Insider, weil ihnen bisher jene, die von ihren Informationen leben, die Show gestohlen haben, ohne selbst eine abzuziehen, die Wirkung zeigt.
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