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Digital In Arbeit

Wer den Schaden hat. . .

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Auf der einen Seite gibt es kleine und mittlere Privatunternehmen, die bei Uberschuldung den Konkurs anmelden müssen. Ihre Eigentümer werden dann in der Folge - ob sie das Disaster nun durch Managementfehler angerichtet haben oder an widrigen Umständen gescheitert sind, spielt dabei keine Rolle - bis aufs Existenzminimum gepfändet.

Auf der anderen Seite gibt es große verstaatlichte Betriebe, die bei gleichen wirtschaftlichen Voraussetzungen mit Steuermitteln durchgefüttert werden -auch mit den Steuermitteln jener

Unternehmer, die mangels Liquidität ihren Laden dicht machen müssen.

Und aus diesem Bereich hat man noch nie gehört, daß einer der dafür Verantwortlichen -Managementfehler hin, Managementfehler her - anschließend mit dem Existenzminimum auskommen mußte. Stichwort Bauring.

Und dann gibt es seit kurzem auch noch die Variante Eumig.

Eumig ist, das steht außer Frage, ohne fremde Hilfe - sei es die der Hausbank, sei es staatliche Hilfe - nicht mehr flottzukriegen. Die Länderbank ist auch bereit - so der letzte Stand - ein weiteres Mal tief in die Tasche zu greifen. Allerdings nur unter der Voraussetzung, daß sich die beiden Eumig-Gesell-schafter, mit deren Namen Aufstieg und Fall des Unternehmens untrennbar verbunden sind, völlig aus dem Unternehmen zurückziehen.

Einer der beiden hat dafür Bedingungen gestellt. Allerdings rückt eine dieser Bedingungen die Sache in ein schiefes Licht. So verständlich der Wunsch nach Entlassung aus allen Haftungen und nach einer finanziellen Absicherung für den Lebensabend ist, so instinktlos ist das Reklamieren eines Firmenmercedes.

Denn auch daran gibt es keinen Zweifel: Schuld an der tristen Situation des einstigen Paradeunternehmens sind vor allem die permanenten Streitigkeiten der Gesellschafter, Un-nachgiebigkeit und schwere Managementfehler, nicht Schicksalsschläge.

Trotz aller gemachten Fehler: die beiden Gesellschafter hätten sich einen freundlicheren Abgang verdient, als er ihnen jetzt ins Haus steht. Man darf über das traurige Ende nicht vergessen, daß sie durch ihre Tatkraft und ihren Ideenreichtum die Weltmarke Eumig geschaffen, jahrzehntelang Tausenden Menschen Arbeit gegeben und Millionen Schilling Steuer gezahlt haben.

Die Fehler mögen schwerwiegend gewesen sein, nie aber war der Name Eumig mit irgendwelchen dubiosen Machinationen verbunden. Den beiden Gesellschaftern freilich kann man nur dringend raten, sich zu ihrer Verantwortung zu bekennen und bei ihrem Abgang mehr G'spür für die Öffentlichkeit zu zeigen als sie es leider jahrelang taten. Damit sie zum Schaden nicht auch noch den Spott haben.

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