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Warum rollten die Traktoren?

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Es ging um mehr und auch um anderes als nur um den Milch- preis und das Dieselöl. Momentan mögen sich die Bauern am Ballhausplatz kalte Füße geholt haben. Aber mit einer „Kapi- tulation der Belagerten” konnte ohnedies niemand rechnen. Auf längere Sicht war die Demonstration der niederösterreichischen Bauern in Wien am Vormittag des 19. März bestimmt ein Erfolg, zunächst vielleicht in dem Sinn, daß die Bauern mit ihrem disziplinierten Auftreten Sympathien gewonnen haben und dies wohl auch merkten. Zu Verhandlungen gehört auch ein guter Klima und ein Selbstgefühl auf beiden Seiten. Erstaunlicherweise scheint dieses Klima trotz des Kraftaktes der Bauern nicht schlechter, sondern eher besser geworden zu sein. Das war, wenn man will, das kleine österreichische Wunder dieses denk- wtirdigen Tages

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Es ging um mehr und auch um anderes als nur um den Milch- preis und das Dieselöl. Momentan mögen sich die Bauern am Ballhausplatz kalte Füße geholt haben. Aber mit einer „Kapi- tulation der Belagerten” konnte ohnedies niemand rechnen. Auf längere Sicht war die Demonstration der niederösterreichischen Bauern in Wien am Vormittag des 19. März bestimmt ein Erfolg, zunächst vielleicht in dem Sinn, daß die Bauern mit ihrem disziplinierten Auftreten Sympathien gewonnen haben und dies wohl auch merkten. Zu Verhandlungen gehört auch ein guter Klima und ein Selbstgefühl auf beiden Seiten. Erstaunlicherweise scheint dieses Klima trotz des Kraftaktes der Bauern nicht schlechter, sondern eher besser geworden zu sein. Das war, wenn man will, das kleine österreichische Wunder dieses denk- wtirdigen Tages

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Die Bauern fühlen sich nicht erst heute und nicht nur in Österreich als die Fußmaroden der Industriegesellschaft. Ihre Einkommen stagnieren, wenn sie mehr verdienen wollen, müssen sie härter und mehr arbeiten und sich außerdem noch Neues einfallen lassen. Dieses Neue zu finden wird immer schwerer, wenn nicht unmöglich. In der Zeit des Wiederaufbaues konnten die Bauern mit dem erst beginnenden Wohlstand noch Schritt halten. Motorisierung, Rationalisierung, immer modernere Methoden trugen Früchte. Durch die Abwanderung in die Städte und zur Industrie wuchs der Einkommensanteil der in der Landwirtschaft Verbleibenden beinahe automatisch.

Mit all diesen Möglichkeiten geht es allmählich zu Ende. Der Einzelbauer kann nicht mehr abwandem, es sei denn, er gilbt den Hof auf. Das überlegt er sich doch und wählt lieber einen Nebenerwerb. Es gibt aber viele Gebiete in Österreich, wo kein Nebenerwerb möglich ist. Die diesbezüglichen Empfehlungen, auch die der Sozialisten, nehmen sich auf dem Papier recht gut aus, zu ihrer Verwirklichung fehlt aber noch vieles. Alle Strukturformen, von welcher Seite immer sie in Angriff genommen oder in Aussicht gestellt werden, sin’d Zukunftsprojekte. Dem Bauern, der nicht mehr ganz jung ist und der kaum umgeschult werden kann, helfen sie nicht. Im Gegenteil. Sie jagen ihm Angst ein. Die Unruhe in der Bauernschaft hat tiefere Ursachen als nur die Sorge um das momentane Einkommen Alles zusammen ergibt den Tatbestand, daß viele Bauern in ihrem Ohnmachtsgefühl in scheinbar sinnlosen, ja vielleicht teilweise schädlichen Protestdemonstrationen die Lösung ihrer Probleme suchen. Wer darüber den Kopf schüttelt, sollte lieber versuchen, das Seine zu echten Lösungen beizutragen. Das kann schon mit einem besseren Verständnis für die Bauern beginnen.

An dieses Verständnis den bäuerlichen Sorgen und, was nicht davon zu trennen ist, Empfindungen gegenüber hat es die Regierung Kreisky im abgelaufenen Jahr im großen und ganzen einigermaßen fehlen lassen. Es fehlten manche Taten, die in der Regierungserklärung versprochen wurden, und auch die Worte wurden oft unklug gewählt. Beides trug zur Verschärfung der Situation bei. Von der großzügig versprochenen Verbesserung der Einkommenslage der in der Land- und Forstwirtschaft Tätigen haben die Bauern nichts mehr gehört, und auch die im sozialistischen Wirt- schaftsprogramim in Aussicht gestellten regionalpolitischen Maßnahmen, Schaffung neuer Arbeitsplätze und dergleichen, blieb seither unerwähnt.

Das mag noch hingehen, denn die meisten Bauern haben sich da ohnehin nichts erwartet, wenn sie schon brave Bauernbündler sind. Wie war es aber mit dem Milchlkrisen- groschen? Das war doch diesmal gänzlich überflüssig, und die 120 Millionen, die auf der hohen Kante liegen, müßte man jetzt wenigstens den Bauern zurückzahlen, nachdem es ja keine Milchüberschüsse gegeben hat, deren Verwertung man mit diesem, den bäuerlichen Produzenten abgenommenen Geld mdt- flnanzieren wollte.

Warum hat man ferner die Bauern, als zum erstenmal von der Verwendung des billigeren Heizöls als Treibstoff die Rede war, mit einander widersprechenden und nicht ganz ernsten Expertengutachten ebenfalls in völlig überflüssiger Weise irritiert? Solche Dinge wiegen doppelt, wenn die Atmosphäre schon geladen ist.

Jetzt führen die Bauern an, daß ihr Antrag auf Erhöhung des Produzentenpreises für Milch noch immer nur .geprüft” werde. Außerdem führen sie an, daß sie seit der Dieselpreiserhöhung am 1. Jänner den höchsten Treibstoffpreis unter ähren europäischen Berufskollegen zahlen und damit den Bau jener Straßen mitflnanzieren, die sie mit ihren Traktoren und Landmaschinen selten oder überhaupt nicht befahren. Dadurch erhöhen sich aber ihre Produktionskosten insgesamt. Es ist keine beruhigende und keime besonders sachliche Entgegnung auf solch konkrete Beschwerden und Wünsche, wenn der Bundeskanzler den Abgeordneten des Bauernbundes zuruft, sie hätten halt für das Regierungsbudget stimmen müssen, dort

Wer war der Täter?

… fragt ausnahmsweise einmal nicht „XY”-Zimmermann, sondern die sich weitwaus unwissender stellende „Arbeiter-Zeitung”. Einige Journalisten und Zeitungen hatten es gewagt, gegen die „Offenlegungsnovellen” des preßgesetzlich plötzlich agil gewordenen Justizministeriums zu argumentieren. Das trug ihnen vom sonst nach eigenem Zeugnis diskussionsfreudigen Sozialistenblatt den in Österreich nicht gerade landläufigen Vorwuirf ein, „hanebüchen” — oder wie das heißt — zu polemisieren. Ja, wissen S’ denn nicht, dramatisiert Azet-Tante, was im vurigen Herbst alles los war bei uns in Wien? Ja, ham S’ denn nix g’sehen: den Olah und sein Boulevardblatt und schaun S’ erst den „Express”? Das g’hört sich net. Des muaß ma offenlegen … Nun, was war los im Herbst? Da haben die BAWAG und die INGEBE 49 Prozent des vormals Moldenschen Pressehauses an die Falk-Dichand- sche Zeitungsuntemehmung ver- höckert. Da hat die SPÖ oder ihre Vorwärts-AG den „Express” quasi als Zuwaag noch nachgeworfen. Und da haben Redakteure des bis dahin sozialistischen Parteiblattes gegen den sozialistischen Parteiverlag ge-

Der Herr Karl

In der Stadthalle wollte ein Artistenclown abspringen. Einmal nicht vom Pferd, sondern von der Truppe. Er versteckte sich.

Er hat mit Herrn Karl nicht gerechnet. Denn Herr Karl lebt, er war keinė Erfindung, und er lebt noch immer.

Er ist nicht von Qualtinger. Und ist keine komische Figur. Das weiß der russische Clown jetzt.

Jugend-Stil

„Gold kann vieles in der Welt, Jugend kauft man nicht um Geld.” So noch Raimund im „Bauer als Millionär”. Heute denken manche „Dichter” und Marktforscher anders darüber. Man kann die Jugend kaufen, wenn sie kauft. So erscheint dieser Tage eine Spezialwochenendbeilage einer Wiener Tageszeitung mit dem Titel „Tips für junge Leute”, und die Redaktion ist der Ansicht, daß eine gezielte Werbung Goldeswert hätte. Sie ist ein „Sprachrohr zwischen Konsumgüterindustrie und der Jugend”. Es geht schon eine ganze Zeft- lang in dieser Tonart: Junge Tankstreikt, weil dieser verschiedene Errungenschaften, die sozialistische Gewerkschaftler seinerzeit durchgesetzt haben, ganz unsozialistisch ignorieren wollte. Ja, und dann haben noch ein paar konkurrenzneidige Streithanseln — Exspielkartenkönige, Ex- und Nochherausgeber, ORF-Men- schen und so weiter — Anschuldigungen gegen zwei Berufskollegen, mit denen sie entweder gerade Geschäfte gemacht hatten oder erst machen wollten, erhoben und unter die Leut gebracht. Die Sache ging inzwischen aus wiebeiNestroy: „Und is alles net wahr, und is alles net wahr!”

Deshalb jetzt gleich Gesetze, wo doch viel wichtigere (und bessere) schon seit einem Jahrzehnt ungeboren im ministeriellen Schubladl liegen? Doch die Azet stellt sich unwissend. Ja, wer war denn der ge- gährliche Täter, den wir nun durch „Transparenz” das Handwerk legen sollen? Wenn man sich’s recht überlegt: Sozialisten! Aber die heißen manchmal Hase und wissen rein von gar nichts! Frage an die „Arbeiterzeitung”: Nennt man das vielleicht „hanebüchen”?

stellen, Jugendreisen, denn sogar die gute, alte Bundesbahn fängt neuerdings an, mit den Junioren anzubandeln. Ein Texter schreibt vom andern ab, was einem schließlich den Text gibt: „Endlich ist sie da. Die junge Allzweckcreme.” Fix sind diese Ideen. Fixe Ideen.

Die gerade Linie

In der letzten Wochenendausgabe des Zentralorganis der SPÖ unternimmt es der Innenpolitiker des Blattes, Günter Traxler, die Geschichte der Pariser Commune den „AZ”-Lesem näherzubringen. Die Commune, die, irę März 1871 laut Traxler „aus demokratischen Wahlen geboren” wurde, endete mit dem Tod auf den Barrikaden gegen die anstürmenden Truppen der Reaktion. Die Fahnen der Pariser Commune flatterten nicht mehr. Aber, wie der Autor dann hinzufügt, in der Sowjetunion wurden und werden diese Fahnen hochgehalten. Und dann meint er, heute, 1971, „da allgemein eine Demokratisierung der Gesellschaft gefordert wird, ist in Erinnerung zu rufen, daß die Pariser Commune es war, die zum erstenmal eine Organisationsform der direkten

Demokratie fand, daß ihre Grundidee die Idee der Dezentralisierung der politischen Macht und die unmittelbare Beteiligung aller an ihr gewesen ist…”

Commune, Lenins Leichnam, russische Kosmonauten mit der Fahne im Raumschiff, Dezentralisierung und Beteiligung aller an der Macht … Alles klar, laut „AZ”. Oder etwa nicht?

Götzenopfer

In regelmäßigen Abständen erklärt einer der Macher (um nicht den fremdländischen Ausdruck Manager zu gebrauchen) der Gemeinde Wien, man werde nicht das Leben in der Stadt dem Verkehr opfern. In ebenso regelmäßigen Abständen werden Dutzende, ja Hunderte Allee- und Parkbäume gefällt. Als nun kürzlich wieder Baumleichen auf dem Land- straßergürtel und auf dem kleinen Brahmsplatz die Verpestung der Luft nun rascher ermöglichten, war es höchste Zeit, die Jubiläumswarte auf dem Anninger aufzusuchen. Und was sah man in der bedenklich nahen Ferne? Im Kerschgraben bei Gaaden werden ganze Hügelketten nicht nur kahlgeschlägert, sondern gleich auch in Steinbruchwüsten verwandelt. Es werden also auch im Wienerwald — dessen Wohl in ebenso regelmäßigen Abständen alle angrenzenden Verantwortlichen in den Mund nehmen — ganze Landschaften dem Verkehr geopfert. Dafür weiß man endlich, warum die Straße durch die „göttliche Brühl” (Beethoven) endlich verbreitert werden muß. Damit die Steine und der Schotter rascher zu den Opferstellen transportiert werden können. Zu den Opferstöcken für den Götzen — Verkehr. Es ist alles für die Katz’, sie läßt nicht das Mausen und beißt sich in den Schweif, statt daß sie sich an der Nase nimmt.

Demonstration im Wasserglas

Nachdem in der Schweiz Anfang Februar in einer Volksabstimmung endlich das Frauenstimmrecht gutgeheißen wurde, womit die Schweiz auch der Europäischen Menschenrechtskonvention beitreten kann (soweit nicht der Jesuiten- und Klösterartikel der Eidgenössischen Verfassung dem weiterhin entgegensteht), wurde auch in Liechtenstein als dem nunmehr letzten europäischen Staat ohne Frauenstomm- und -Wahlrecht am 28. Februar 1971 über die Zuerkennung des aktiven und passiven Wahlrechts an die volljährigen Landesbürgerinnen abgestimmt. Allgemein hatte man erwartet, die Abstimmung werde für das Frauenstimmrecht ausgehen, doch war zur großen Überraschung vieler das Gegenteil der Fall. Das Frauenstimmrecht wurde mit knapper Mehrheit (52 zu 48 Prozent) abgelehnt.

Als Grund wird vermutet, daß vor allem die liechtensteinischen Zeitungen zu massiv für das Frauenstimmrecht Propaganda machten und Gegenmeinungen gar nicht erst zu Wort kommen ließen, so daß sich manche Männer gesagt haben könnten, nun stimmten sie erst recht mit „Nein”. Wider Erwarten gab es nun aber bald nach Bekanntwerden des Ergebnisses in Vaduz — wo eine starke Mehrheit mit „Ja” gestimmt hatte — etwas, was man in Liechtenstein eigentlich noch nie erlebt hatte: eine Demonstration. Es war aber eine Demonstration im Wasserglas. Nicht ganz 20 Mädchen, von welchen man gar nicht sicher war, ob sie überhaupt das Alter für die Stimmberechtigung erreicht hatten, „demonstrierten” vor dem Regierungsgebäude mit Plakaten und Transparenten mit recht unfreundlichen Formulierungen wie „Macht euren Dreck alleine” und „Hinterwäldler”. Die jugendlichen Demonstrantinnen wurden dafür aber auch bald von noch ziemlich jungen Männern angepöbelt.

Elsterngeschenk

Schon bald wird sich in das etwas dünne Klappern der aus Plastik hergestellten Jetons in den österreichischen Spielkasinos das solide Klingen hochwertigen Goldes (900 Gramm Feingehalt) jnischen.

Denn um emem dringenden Bedürfnis abzuhelfen, hat die österreichische Spielbanken AG dieser Tage mit der Ausgabe der neuen 1000-Schilling-Jetons aus echtem Gold (32 Millimeter Durchmesser, Rauhgewicht 18 Gramm) begonnen. Das mit dem dringenden Bedürf ist dabei keineswegs ironisch gemeint, sondern ganz ernst. Denn die Jetons der österreichischen Spielbanken sind ein begehrtes Touristensouvendr, und jeder Jeton, der nicht zur Kasse getragen und in Bargebld rückverwandelt wird, ist ein sicheres Geschäft vor allem für den Staat.

Die Jetons mit dem hohen Wert verschwanden natürlich bisher nur in Einzelfällen. Wem ist ein Plastiksouvenir schon einen Tausender wert. Aber das sollte jetzt anders werden. Und ein Gewinn ist trotz des hohen Feingehaltes immer noch drin. Für den Fiskus. Und damit für Schulen, Straßenbau, Bundesbahnen, Grünen Plan usw.

„Faites votre jeu” steht auf der Rückseite des goldenen Jetons. Ob er sich freilich auch so leicht hinwerfen läßt wie eines dieser unscheinbaren, gar nicht so wertvoll aussehenden Dinger aus Plastik? Ob da nicht doch mancher zögern wird? Um so mehr, als außerhalb der Kasinos das „echte Geld” aus Edelmetall ja immer Seltener wird. Eines Tages, wenn alles Hartgeld aus Aluminium oder bestenfalls Kupfer sein wird, hat dann die Kasino-Society auch auf diesem Gebiet ihr Vorrecht des ungebrochenen Luxusgefühls.

Neuestes Testament

In einer Oberstufenklasse eines Wiener Mädchengymnasiums erklärte eine Professorin, das Wort „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein” stamme von Bert Brecht. Die Klasse nahm es zur Kenntnis. Von den drei Mädchen, die regelmäßig die Sonntagsmesse besuchen, fehlte Nummer eins. Nummer zwei sagte leise zu Nummer drei: „Steht denn das nicht im Evangelium?” Nummer drei hatte noch nie etwas davon gehört. Worauf Nummer zwei, unsicher geworden, auch schwieg. Leider befand sich keine Zeugin Jehovas in der Klasse; die hätte sicher Bescheid gewußt.

Fortsetzung von Seite 1

lagen für sie schon 300 Millionen bereit. Oder war das als Epilog für ein nicht gespieltes Stück namens skandinavischer Weg gemeint?

Nun ist aber der Weg zu Verhandlungen noch immer offen, und es ist Zeit, damit zu beginnen. Die Bauern erwarten davon ihren wirtschaftlichen Vorteil, und sie erwarten sich Gerechtigkeit. Beides hängt zusammen, aber, wie man sieht, ist es nicht nur eine Frage des Rechenstiftes. Durch ihre unwahrscheinlich disziplinierte Haltung auf den Straßen Wiens haben die Bauern Achtung und Sympathien gewonnen, daran besteht kein Zweifel. Selbst der politische Gegner hat da manches stillschweigend anerkannt’. Das Rededuell zwischen Bundeskanzler Kreisky und Landeshauptmann Maurer wunde hart, aber fair geführt. Die Diskussionsrunden auf dem Ring neben den Traktorkolonnen waren Lesebuchbeispiele der Demokratie. Hier muß man aniknüpfen. Es geht um mehr und auch um anderes, als nur um den Milchpreis und um das Dieselöl.

lagen für sie schon 300 Millionen bereit. Oder war das als Epilog für ein nicht gespieltes Stück namens skandinavischer Weg gemeint?

Nun ist aber der Weg zu Verhandlungen noch immer offen, und es ist Zeit, damit zu beginnen. Die Bauern erwarten davon ihren wirtschaftlichen Vorteil, und sie erwarten sich Gerechtigkeit. Beides hängt zusammen, aber, wie man sieht, ist es nicht nur eine Frage des Rechenstiftes. Durch ihre unwahrscheinlich disziplinierte Haltung auf den Straßen Wiens haben die Bauern Achtung und Sympathien gewonnen, daran besteht kein Zweifel. Selbst der politische Gegner hat da manches stillschweigend anerkannt'. Das Rededuell zwischen Bundeskanzler Kreisky und Landeshauptmann Maurer wunde hart, aber fair geführt. Die Diskussionsrunden auf dem Ring neben den Traktorkolonnen waren Lesebuchbeispiele der Demokratie. Hier muß man anknüpfen. Es geht um mehr und auch um anderes, als nur um den Milchpreis und um das Dieselöl.

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