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Die „frechen” Frauen

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Chinas Staatspräsident Jiang Zemin ließ von Anfang an keinen Zweifel aufkommen: Er bemühte den chinesischen Philosophen Lu Xun, um Chinas Gleichberechtigungspolitik für Frauen zu fundieren. „Wenn die Frauen nicht wirtschaftlich mit den Männern gleichziehen, sind alle edlen Worte über sie nichts als dummes Gerede”, hatte der Weise einmal von sich gegeben. Ein guter Start für die 4. UN-Frauenkonferenz in Peking? - zumal Jiang nicht verabsäumte, auf die „irrationale Weltwirtschaftsordnung” als Ursache für Armut und Rückständigkeit besonders von Frauen hinzuweisen.

Was wollt ihr „frechen” Frauen denn noch mehr, die ihr aus 180 Ländern ins Land der Mitte gereist seid, um euch über euer Schicksal zu beklagen? Fürsorgend, wie Rotchina nun einmal ist (hatte es nicht mit Hinrichtungen von Regimegegnern ein gutes soziales Umfeld für die Frauenkonferenz zu schaffen versucht?), prügelt es krause Ideen den Frauen aus dem Leib (von NGO-Vertreterinnen). Viele Staaten mit rund der Hälfte der Einwohner der Welt (China und die islamistischen Staaten) wissen doch, wie man Zufriedenheit schafft. Sie legen die wirtschaftliche, soziale, menschliche Rolle für euch fest - infiziert nicht die Köpfe der Töchter dieser Länder mit dem Individualismus-, Selbstbestimmungs-, Freiheitsvirus!

Es gibt viele Anregungen und Diskussionen über Frauen - selten hört man auf Frauen. Reden sie, gelten sie als „freche” Feministinnen. Es wäre gut, nicht nur auf die offizielle Konferenz in Peking zu hören, sondern auf das, was 50 Kilometer von Peking entfernt, aus dem NGO-Zentrum in Huairou kommt. Die Frauen dort sind nicht frech, sie pochen bloß auf ihre Rechte.

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