Frauenfühlen

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"Das Argument mit dem weiblichen Fühlen kann ich nicht mehr hören."

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"Das Argument mit dem weiblichen Fühlen kann ich nicht mehr hören."

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Die gefühlte Temperatur weicht häufig von jener ab, die mit Thermometern gemessen wird. Die gefühlte Temperatur ist unpräzis. In kirchenpolitischen Konflikten mit Gefühlen zu argumentieren ist daher heikel. Das gilt auch für die Position, die der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, im Blick auf die Macht- und Gestaltungschancen von Frauen in der Kirche vertritt. In einem Interview mit dem Deutschlandfunk sprach er kürzlich davon, dass Frauen „unter einem Ungerechtigkeitsempfinden leiden“. „Wie können wir Frauen so in der Kirche beteiligen an Entscheidungen und Entschlüssen, die gefasst werden müssen, an Diskussionen und an Prozessen, dass sie sich nicht exkludiert fühlen?“ Die Interviewerin wäre nicht Christiane Florin, hätte sie nicht sofort nachgehakt: „Ist das eine Frage des Gefühls oder ist es eine objektive Diskriminierung?“

Das Argument mit dem weiblichen Fühlen kann ich nicht mehr hören. Auch nicht, wenn Frauen es vorbringen. Gerechtigkeit und Diskriminierung sind eine Frage der Tatsachen, die zu Recht Gefühle auslösen. Aber wo bleibt die klare Benennung jener Tatsachen, die längst vielfältig belegt sind? Oder sind Frauen irgendwie besondere Gefühlswesen, die in Sachen Verstand eine Schlagseite haben? Das Gefühlsargument öffnet bischöflichem Mansplaining Tür und Tor, wie es sich aus Regensburg regelmäßig zu Wort meldet. Demnach ist die gefühlte Diskriminierung ein verhängnisvoller Irrtum. Frauen fühlen mal wieder falsch – wie können wir Bischöfe (= wir ganz besonderen Männer) ihnen helfen?

Eine Führungsposition, gerade bei einer Bischofskonferenz, erfordert klare Positionierungen. „Das Diakonat für Frauen halte ich für sehr legitim“, sagt Bischof Bätzing. Immerhin, ein Schritt in die richtige Richtung.

Die Autorin ist katholische Vulnerabilitätsforscherin an der Universität Würzburg.

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