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Gottes Erotik

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Aus dem Versuch, Christentum und Sexualität miteinander zu versöhnen, Religion und Erotik als ein wildes, aber unzertrennliches Paar zu verstehen und in seiner theologischen Tiefendimension zu entfalten, ist Johannes Thiele ein Buch gelungen, das die Mystik des Eros in einzigartiger Weise zur Sprache bringt.

Dabei verlebendigt der Autor die alten biblischen Texte, entdeckt in ihnen die Rede von Gott als Liebhaber, untersucht das Hohelied, Hosea und den 1. Johannesbrief und bringt diese Gedanken in Verbindung mit der mittelalterlichen Tradition der erotischen Mystik. Die Erfahrung, daß Religion und Erotik aus derselben Quelle kommen, aus der göttlichen Leidenschaft für das Leben und die Befreiung des Menschen, durchzieht als spiritueller Leitfaden diesen Band.

Das Buch stellt eine erfreuliche Gegenbewegung dar gegen eine jahrhundertealte Leibfeindlichkeit ebenso wie gegen einen moralischen Rigorismus und kann deshalb die erotische Nähe Gottes als Einladung zur Solidarität, zur erotisch inspirierten Lebensgemeinschaft in Intimität und Politik zum Ausdruck bringen.

DIE EROTIK GOTTES. Von Johannes Thiele. Kreuz Verlag, Stuttgart 1988. 200 Seiten, kart, öS 187,50.

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