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Gottes weibliche Dimension

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Im Kontext einer postmodernen Neuentdeckung von Religion konstatiert der Religionspädagoge Siegfried Vierzig eine Feminisierung religiöser Bedürfnisse. Remythisierung in der Suche nach dem Ursprung, Harmonisierung in der Suche nach Einheit und Ganzheit, Spiritualität und feministische Theologie können als Merkmale dieses religiösen Paradigmenwechsels angesehen werden. Der Autor geht von den Erfahrungsbereichen Ekstase, Natur, Körper, Sexualität und Tod aus, um sie aus religionsgeschichtlicher Perspektive mit der gegenwärtigen neuen religiösen Bewegung zu vergleichen.

Das Buch ist ein kritischer Diskurs, geschrieben im Bewußtsein, daß die Entwicklung des religiösen Bewußtseins in Richtung einer Feminisierung auch die Großreligionen nicht unverändert lassen wird.

Die Kritik der feministischen Theologie am patriarchalischen Gottesbild der hebräischen Bibel fordert die alt-testamentliche Exegese zu einer vertiefenden Aufarbeitung des biblischen Befundes heraus. Der Sammelband „Der eine Gott und die Göttin" untersucht den komplexen Zusammenhang einer Verehrung weiblicher Gottheiten und der Entstehung des alttesta-mentlichen Monotheismus. Dabei wird deutlich, daß auf Israels Weg zum Monotheismus die weibliche Dimension der Gottheit eine entscheidende Rolle spielt.

SEHNSUCHT NACH DEN MÜTTERN. Von der Renaissance des Weiblichen in der Religion. Von Siegfried Vierzig. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1991.195 Seiten, öS 193,40. DER EINE GOTT UND DIE GÖTTIN. Gottesvorstellungen des biblischen Israel im Horizont feministischer Theologie. Herausgegeben von Marie-Theres Wacker und Erich Zenger. Herder Verlag, Freiburg 1991. 192 Seiten, öS 382,20.

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