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Graugans- Vater

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,JDa, ein Zitronenfalter, der erste, den ich sehe in diesem Jahr!“ Diese plötzliche Abschweifung von Konrad Lorenz mitten im Interview illustrierrte mehr als alles andere den Titel der Sendung ,£um Sehen geboren“ (4. 11., FS 2), die der ORF zum 80. Geburtstag des österreichischen Nobelpreisträgers brachte: Wenn ein Stück lebendige Natur zu beobachten ist, verliert alles andere, zumindest vorübergehend, an Bedeutung.

Brigitte Vachas Lorenz- Porträt fing nicht nur in vielen Bildern und Szenen den bemerkenswerten Lebensweg des „Graugans-Vaters“ und Begründers der modernen Verhaltensforschung ein, es wies auch — vor allem in den Gesprächen mit Irenaus Eibl-Eibesfeldt und Antal Festetics — auf die weitere Entwicklung hin.

Vor allem aber vermittelte das Porträt stimmungsvoll etwas von jener Umgebung, in der Lorenz, wie er sagen würde, „geprägt“ wurde: der Vater, Mediziner und Fast- Nobelpreisträger, das große Haus in Altenberg mit dem Garten, in dem einst der kleine Karl Popper beim Indianerspielen am,Marterpfahl“ schmachtete, die wilden, aufregenden Donauauen, die der kleine Konrad mit seiner späteren Frau erforschte.

Wer weiß, wie diese Donauauen bei Altenberg und Greifenstein in den letzten Jahren von einer technokratisch denkenden Gesellschaft zugerichtet wurden, der versteht, warum sich Lorenz nun so stark für die Erhaltung der Hainburger Donauauen einsetzt.

Wo sollen denn die Naturforscher der Zukunft heranreifen und Ehrfurcht vor dem Leben bekommen, wenn solche Gebiete eines nach dem anderen zubetoniert werden?

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