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Griff in die Kitschkiste

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Es gibt einen Bildband mehr über Salzburg, gerade noch rechtzeitig zu den Festspielen erschienen. Franz Hubmann, Gründungsmitglied der legendären Zeitschrift „Magnum“ hat mit seiner Kamera „einen Tag in Salzburg“ eingefangen und präsentiert die Stadt morgens, zu Mittag, nachmittags und abends.

Da steht man plötzlich auf dem menschenleeren, ganz in Pastellfarben gehaltenen Residenzplatz oder taucht in das mittägliche Menschengewimmel der Getreidegasse ein. Mit viel Liebe fürs Detail beobachtet er die Wasserspiele Hellbrunns oder einen Markstein in der Altstadt.

Walter Müller, der, so der Umschlagtext, angeblich „die Bilder durch den engagierten Text zum Sprechen bringt“, glänzt hingegen nur durch seinen allzu tiefen Griff in die Klischee- und Kitschkiste. Das ist der Text für ein schlechtes Bilderbuch für Kinder.

Eine Leseprobe gefällig: „Laura, der über diese Geschichte die Stirn in Falten ziehende Edel-Do- ber-Schäfer-Mann, hat sich inzwischen mit den Nebentischkindern angefreundet und delektiert sich an den Resten des Mickymaus-Tellers (schluck-würg-

doing-mmhhh!) und leckt mit der Zunge zufrieden über die Schnauze.“

Das alte Sprichwort beweist sich wieder einmal: „Ein Bild sagt mehr als tausend (dumme) Wor-

te!“ EIN TAG IN SALZBURG. Von Franz Hubmann (Foto) und Walter Müller (Text). Residenz Verlag, Salzburg/Wien 1983. 96 Seiten und 83 Farbfotografien, Ln., öS 248,-.

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