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Gute Beispiele

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Predigtensammlungen sind oft sehr ledern und regen wenig an. Der anspruchsvolle Prediger nimmt sie nicht gerne zur Hand, der gehetzte Seelsorger findet in ihnen zuwenig Anregung. Trotzdem ist es gut, ja notwendig, daß immer wieder Predigtsammlungen herauskommen. Die neue Leseordnung im Wortgottesdienst fordert dies geradezu gebie-

Addf Zimmermann

terisch. Sind dadurch doch die älteren Predigtsammlungen überholt, weil die Lesetexte ja zum größten Teil andere sind. Es kommt noch dazu, daß die heute fast einzig gültige Form die Homilie im Wortgottesdienst ist. Diese hat ihre eigenen Gesetze. Sie ist immer an den Schrifttext des Wortgottesdienstes gebun-

den und soll diesen erhellen. Infolge ihrer Kürze ist sie aber auch an das Gesetz eines straffen Gedankenaufbaues gebunden; überdies soll sie anschaulich und einprägsam für den Hörer sein.

Es ist nicht leicht, alle diese Forderungen zu erfüllen. Gerade darum sind gute Beispiele wertvoll. Und solche Beispiele sind die vorliegenden Bändchen des Dompredigers Adolf Zimmermann. Zimmermann meidet zwei Gefahren, in die man bei einer Homilie leicht verfällt. Zuviel Texterklärung, das heißt Exegese, die wohl der Prediger haben muß, nicht aber der Zuhörer, Texterklärungen, die den Prediger davor bewahren, den Text falsch auszulegen, dem Zuhörer aber wenig Nutzen bringen. Zum zweiten die zu große Stoffülle für eine Kurz-homilie.

Die Predigt muß Glaubensverkündigung und nicht Verkündigung moderner Exegese sein. Ist sie innerhalb der Liturgiefeier, muß sie kurz sein, um nicht die Einheit der Handlung zu sprengen. Diese Aufgabe erfüllen die Kurzpredigten Dr. Zimmermanns in ausgezeichneter Weise. Zimmermann geht von einer Lebenserfahrung aus und führt auf eine Glaubenswahrheit oder -Weisung hin, die der Zuhörer bereitwillig aufnimmt, weil er sich angesprochen fühlt. So stellt diese Sammlung ein ausgezeichnetes Paradigma für die Homilie dar.

FREUET EUCH! Sonntagspredigten. Von Adolf Zimmermann. Reihe A 200 Seiten — Reihe B 192 Seiten — Reihe C 188 Seiten. Jeder Band S 112.—. Verlag Herold, Wien-München.

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