Guter Vorsatz - gute Tat

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Rund um den Jahreswechsel trafen die Mekkapilger wieder in Österreich ein. Der muslimische Mondkalender lässt das Opferfest derzeit in den Winter fallen, fast parallel zu den christlichen Weihnachten - ideal, die Ferien für die Hadsch zu nutzen. Schlagzeilenfrei: Nach tragischen Todesfällen im Massengedränge hat man in Saudi Arabien die Infrastruktur weiter verbessert. Umgeben von Betonpisten und riesigen Bauten mag für ein romantisches Zurückversetzen in die Zeiten der Propheten kaum noch Raum sein - der Sicherheit ist jedoch gedient. Und der Spiritus loci wird spätestens beim Tawwaf um die Kaaba wach, bei der Umkreisung des nach dem Islam ersten, von Abraham errichteten Hauses für den Einen Gott.

Keine Toten - kein Nachrichtenwert? Dabei könnte die Hadsch von den Riten im Gedenken an den Propheten Abraham bis zu deren tieferer Bedeutung als Schule für soziales Verhalten und Friedenserziehung ein wichtiges Licht auf den Islam werfen.

Die frischen Hadschis dürfen sich wie neu geboren fühlen. Nach dem Islam hat Gott ihnen eine Art "Neustart" gegeben, vorausgesetzt, sie sind mit dem Leben vor der Pilgerfahrt im Reinen, vor allem im Zwischenmenschlichen. Theologisch verlangt die angestrebte Vergebung Gottes die vorherige Verzeihung eines von einer schlechten Tat Betroffenen, bzw. die Wiedergutmachung. Gute Vorsätze begleiten die Pilger - und halten wie lange dem Alltag stand? Tröstlich, vielleicht auch in Bezug auf die jetzt getroffenen Neujahrsziele: Schon der ehrlich gefasste Vorsatz zum Guten wird als gute Tat gewertet. Motivation zum positiven Denken, spirituell wie rational: Positive Veränderungen erfordern eine Haltung der (selbst)vertrauenden Zuversicht, auch im Wissen um eigene Unzulänglichkeiten. Keine Resignation - zupackende Hoffnung.

Die Autorin ist Medienreferentin der Islamischen Glaubensgemeinschaft.

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