Aus Sicht der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich ist deren neue Verfassung längst ausverhandelt. Ein Einblick in die Eckpunkte des neuen Regelwerks.„Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Seit Wochen liegt der ausverhandelte Entwurf beim Kultusamt. Die Öffentlichkeit wie auch wir befinden, dass Neuwahlen längst fällig sind – wir wollen durch Inkrafttreten der neuen Verfassung endlich in die Wahlen gehen.“ So brachte Präsident Anas Schakfeh den Stand der Verfassungsreform der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich anlässlich des Iftar-Mahls bei Bundeskanzler
"Abendland" ist heute zu einem emotional-identitätsstiftenden Kitt geworden. Der Begriff passt manchen als Projektionsfläche allzu gut ins Konzept."Abendland" ist weniger inhaltlich definiert, als emotional zum identitätsstiftenden Kitt, mitunter Kampfbegriff aufgeladen worden. Somit verwundert die Wiederverwendung in einer Zeit, da man EU-weit um ein gemeinsames Selbstverständnis ringt, kaum. Der FPÖ mit Islamfeindlichkeit als politischem Programm passt "Abendland" als Projektionsfläche ins Konzept. In Verbindung mit dem Wiener "Anti-Islamisierung"-Slogan baut sich eine aggressive
Der Fastenmonat Ramadan fiel heuer mit dem Schulbeginn zusammen. Von den vielen Aspekten dieser auch als Monat des Korans bezeichneten Zeit rückt damit das Bildungsgebot besonders nahe. Denn die erste Offenbarung, die dem Propheten Muhammad zukam, lautete: "Lies!""Wollt ihr nicht nachdenken?", heißt es im Koran wiederholt, vor allem nach der Schilderung der Natur. Aufgeschlossenheit und Forscherdrang führte die muslimische Welt in eine frühe Blüte. Die Unternehmerin Fatima al Fihri gründete 859 die älteste Universität der Welt in Marokko. Heute freilich wird diese Kulturleistung nur zu
Babygeschrei in der U-Bahn. Peinlich berührte Gesichter bei nicht enden wollendem forderndem Gebrüll. Kann diese Mutter nicht endlich den Säugling beruhigen? Babyweinen scheint einen emotionalen Hilfsreflex auszulösen, so wie da das Recht auf Unterstützung lauthals eingefordert wird."Neun tote verdurstete Kleinkinder": Wer als Ablenkung einen Blick in die Zeitung wirft, dem wird der Bericht über die Flüchtlingstragödie vor der Küste Spaniens akustisch untermalt. Wirft viel größere Fragen auf. Wie lange haben diese Kinder vorher um Wasser geschrieen? Wie haben sich die Mütter
Gab die erste Platzbenennung in Wien nach einem Muslim - der Muhammad Asad Platz - wohl den Anstoß, nach weiteren Spuren muslimischer Österreicher zu suchen? Jedenfalls stieß Galib Stanfel auf Abdullah Karl E. Hammerschmidt, den Gründer des Roten Halbmondes, und wurde zur treibenden Kraft, dass just zum 140. Jahrestag am 11. Juni eine Gedenkveranstaltung in Kooperation von Islamischer Glaubensgemeinschaft, Rotem Kreuz, türkischer Botschaft und dem humanitären Verein Carima stattfinden konnte. Der Geehrte hätte wohl seine Freude an einer derartigen Vernetzung gehabt.Dass Muslime sich
Uiguren, Muslime aus China, hat man bei der vergangenen Hadsch vermisst. Der chinesischen Regierung schien es wohl zu heikel, kurz vor Olympia Schlagzeilen über die Unterdrückung der Uiguren zu produzieren: Schließlich könnte während der Pilgerfahrt etwas ausgeplaudert werden.Nachzulesen ist die dramatische Situation des rund acht Millionen zählenden Turkvolkes im Bericht "Vernichtende Schläge: Religiöse Repression der Uiguren in Xinjiang" von Human Rights Watch. Er enthüllt die komplexe politische Strategie in Xinjiang, die sich gegen die religiöse Freiheit und gegen die
Der vierte Geburtstag des österreichischen Antidiskriminierungsgesetzes nähert sich. Demnach genießen muslimische Frauen unter dem Titel "keine religiöse Diskriminierung am Arbeitsplatz" Schutz. Auch wenn in der Praxis die Stelle für Kopftuchträgerinnen dann "leider schon vergeben" ist - Gesetze wirken bewusstseinbildend. Bewerberinnen unterschiedlicher Religion Chancengleichheit zu verweigern ist ein Unrecht.In der Praxis trauen sich viele Frauen gar nicht, Diskriminierungserfahrungen anzuzeigen. Zu resignierend werden die Aussichten in einem Verfahren betrachtet, das im Zuge
Barmherzigkeit, Licht, Gnade - ungezählt sind die Metaphern zum Preis des Propheten Muhammad. Zahlreich auch die Variationen seines Namens, wörtlich "der Gepriesene": Ahmed, Mustafa, Mahmoud, Amin ("der Vertrauenswürdige"). Sein Symbol: die Rose.Anlässlich seines Geburtstages am 12. Rabia' al Awwal, heuer am 20. März, ist ihm ein Monat als Mouled gewidmet. Keine aufwendigen Feiern, sondern ein Besinnen auf seine Rolle als Siegel der Propheten. Auch in Österreich werden Gebetsräume geschmückt, finden Koranlesungen, Rezitationen von Lobgedichten und mystische Gesänge statt.Muhammad darf
Mit Vehemenz wurde die Überlegung des anglikanischen Oberhaupts Rowan Williams, Teile der Scharia im englischen Rechtssystem zu berücksichtigen, zurückgewiesen. Aber von was reden wir da? - Scharfmacher, die gerne vor der "Islamisierung Europas" warnen, setzen darauf, dass Assoziationen zu einem archaischen starren Kodex Ängste wach halten.Dagegen ist die Scharia etwas höchst Dynamisches. Der "Weg zum Wasser" (wörtlich) beschreibt jenes nie abzuschließende Beantworten von Fragen der religiösen Praxis, wie sie durch Wechsel von Zeit, Ort und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen
"Leitkultur" einerseits und der "massive Exkulturationsprozess der Kirche" finden sich als Begriffe in zwei auf einer Doppelseite vereinten Artikeln der letzten Furche. Analysiert Bischof Egon Kapellari den Dialog mit dem Islam, so beschäftigt sich der Pastoraltheologe Rainer Bucher mit der "Kirche der Frauen" und patriarchalen kirchlichen Strukturen. Hier der selbstbewusste missionarische Anspruch, dort die Warnung, nicht ins gesellschaftliche Abseits zu geraten.Wer jetzt an Islam und "Inkulturation in Europa" denkt, dem mag auffallen: Muslime sind nicht die einzigen, die ihren Platz nach
Rund um den Jahreswechsel trafen die Mekkapilger wieder in Österreich ein. Der muslimische Mondkalender lässt das Opferfest derzeit in den Winter fallen, fast parallel zu den christlichen Weihnachten - ideal, die Ferien für die Hadsch zu nutzen. Schlagzeilenfrei: Nach tragischen Todesfällen im Massengedränge hat man in Saudi Arabien die Infrastruktur weiter verbessert. Umgeben von Betonpisten und riesigen Bauten mag für ein romantisches Zurückversetzen in die Zeiten der Propheten kaum noch Raum sein - der Sicherheit ist jedoch gedient. Und der Spiritus loci wird spätestens beim Tawwaf
Religionen und ihre Verantwortung für den Frieden - ein oft zwiespältig empfundenes Thema. Die wortreichen theologischen Ausführungen zum Friedensauftrag können das Unbehagen nicht überdecken, wenn angesichts einer gar nicht so friedlichen Welt nur der knappe Hinweis auf "Missbrauch" der Religionen erfolgt. Anpacken statt Herumreden ist gefragt.Im interreligiösen Dialog hat sich längst die praktische Zusammenarbeit als unersetzlich neben tiefsinnigen Diskursen erwiesen, auch als Weg, die viel besprochene Basis direkter zu erreichen. Umso mehr ist zu begrüßen, dass anlässlich des
Wer redet schon gerne von einem Generalverdacht gegen Muslime? Wäre aber Misstrauen nicht angebracht, sollten Muslime systematische Täuschung angeblich auf Befehl ihrer Religion betreiben? "Takiya" ist das neue Modewort, das scheinbar fachmännisch einen willkommenen Überbau bietet, jede Aussage von Muslimen als Lüge zu bezeichnen. Reminiszenzen an den "verschlagenen Orientalen" werden analog zum Antisemitismus wach.Dabei ist Lügen im Islam ausdrücklich verboten. Die Takiya dagegen ist jener Schutz, den Muslime in höchster Not beanspruchen können, wenn sie z.B. unter Folter mit dem
Ramadan. Eine Zeit mit vielen Namen: Monat des Fastens, der Mäßigung, der Versöhnung, Monat des Korans, des sozialen Miteinanders, der guten Werke, Motor für den Rest des Jahres. Der Ramadan wird auch in Österreich in hohem Maße von den Muslimen eingehalten. Spätestens seit 9/11 hat er dabei eine zusätzliche Dimension erfahren, die in diesen Tagen besonders spürbar ist, wo Angst vor "Islamisierung", vor angeblich im Islam angelegter Gewaltbereitschaft und dem "Artfremden" Schlagzeilen schreiben.Wie befreiend es ist, gerade jetzt die Religion so intensiv zu feiern und zu leben,
Dass sich Muslime angeblich nicht genügend von Terror distanzierten, ist ein häufig vorgebrachter Vorwurf, der so gar nicht mit der persönlichen Erfahrung zusammengeht, angesichts der Häufigkeit verbaler Verurteilungen um immer neue Formulierungen ringen zu müssen. Die x-te Aussendung dieser Art wandert beim Empfänger wegen mangelnden Nachrichtenwerts häufig in den Mistkübel, kann also von der breiten Öffentlichkeit nicht mehr registriert werden - mit dem beschriebenen Effekt.Reden wir also über die aktuell grassierende Terrorangst in Großbritannien. Wenn der neue Premierminister
Ginge es nach Christoph Blochers rechtskonservativer Schweizer Partei sollten Minarette per Volksbegehren verboten werden. In Deutschland verursacht der Schriftsteller Ralph Giordano Wirbel, weil er gegen einen Mo-scheebau ähnlich harsch auftritt wie eine rechte "Bürgerbewegung". Islamfeindliche Homepages operieren mit dem Begriff "Islamofaschismus", als hätten sie damit das ultimative "Argu-ment" gefunden, das jede Muslimhetze rechtfertigt und zugleich eigenen Rassismus verschleiert.Eine Frage der Zeit also, bis gewisse hiesige "Daham statt Islam"-Populisten aufs Abschreiben verfallen
Gottes ist der Orient, Gottes ist der Okzident. Nord und südliches Gelände ruht im Frieden Seiner Hände.(Goethe, Westöstlicher Divan)Goethe ein Freund des Islam mit nachweisbaren Einflüssen in seinem Werk? Sein 175. Todesjahr bringt diese Aspekte ins Gespräch, wobei sich Katharina Mommsen besonders verdient macht, deren Studien durch Peter von Arnim bearbeitet und neu herausgegeben wurden.Inmitten aufgeregter Debatten zum Islam zu entdecken, wie alt gewisse Diskurse sind, fördert Abgeklärtheit und Gelassenheit. Goethes Zugang mutet so noch immer "fortschrittlich" an - ohne dass er sich
In der Osterwoche in der Furche eine muslimische Kolumne schreiben zu dürfen - das ist schon etwas ganz Besonderes. Denn gerade haben wir jene Tage durchlaufen, die auch den zentralen theologischen Unterschied zwischen den beiden Religionen markieren: Jesus als Prophet und Friedensverkünder, ja. Nach dem Islam jedoch kein Kreuzestod, um die Sünden der Welt auf sich zu nehmen.Über das große Wort von der Erlösung nachzudenken, lohnt sich in einer Zeit, die mittels allseits präsenter Werbebotschaften vorzugaukeln sucht, unser Glück und unsere Sicherheit seien durch den Kauf dieser
"Es ist viel weniger eine Frage der Religion und viel mehr eine Frage der Ehre." - Die neue Wiener Frauenstadträtin Sandra Frauenberger präsentierte mit einer Studie zum Thema "Zwangsheirat" fundierte Erkenntnisse.Rechtfertigungsdruck wird so von Muslimen genommen. Dies sollte für eine tabufreie, selbstkritische Auseinandersetzung genutzt werden, wo bisher verpasste Chancen liegen. Wie bekannt ist eigentlich jener Präzedenzfall, der bei Gelehrten übereinstimmend als Beleg gilt, Zwangsheirat sei "unislamisch"? Eine junge Frau hatte den Propheten dazu befragt, dass ihr Vater sie verheiraten
Krakelig sind sie noch, die Buchstaben im Übungsheft, und betrübt meint die Kleine, das sei "nicht ganz schön" geworden. Doch schontröstet sich die Sechsjährige: "Ich streng' mich weiter an. Und wirklich schön ist alles nur bei Gott." Kann man die Vollkom-menheit Gottes gelassener und selbstverständlicher annehmen?Erwachsene Christen und Mus-lime dagegen ziehen gerne Vergleiche der jeweiligen Gottesvorstellungen, die Defizite bei den anderen ausmachen und die eigene Sicht umso mehr zum Strahlen bringen sollen. Wird dem Islam zugeschrieben, sein Gottesbild sei von solcher Transzendenz
Im "Europäischen Jahr der Chancengleichheit" gewinnt die Studie des EUMC zu Islamfeindlichkeit an Aktualität. Benachteiligungen am Wohnungsmarkt, schlechtere Bildungs-und Jobchancen seien verbreitet. Verbale und physische Gewalt gegen Muslime steige, werde aber unzureichend dokumentiert.In diesem Mangel mag sich auch die Scheu der Muslime widerspiegeln, einschlägige Erlebnisse weiterzugeben. Intern läuft die Diskussion, ob es nicht kontraproduktiv wäre, Fälle von Islamfeindlichkeit öffentlich zu thematisieren. Sorge vor Nachahmung besteht. Provozierend könnte eine Opferrolle auf jene
Nein zu multireligiösen Feiern an der Schule" - schließlich sollten Kinder erst ihre eigene Religion kennen lernen, gelte es eine Vermischung zu vermeiden. Die Anweisung des Kölner Kardinals Meisner sorgt in Deutschland für Diskussion. Grünen-Migrationsexpertin Monika Düker: "Herr Kardinal, wir brauchen keine katholische Parallelgesellschaft."Auch wenn es Muslimen sauer aufstoßen mag - die Sorge hinter der geplanten Abschottung vor dem "Anderen" ist bekannt. Als Minderheit dem Nachwuchs die Schönheit der eigenen Feste zu vermitteln, während ein kollektiver Weihnachtsrummel einsetzt,
Wäre Cat Stevens heute und nicht vor bald dreißig Jahren zu Yusuf Islam geworden - ob er genauso rigoros seine Gitarre an den Nagel gehängt hätte? In den Medienberichten überwiegt das Staunen über das unvermittelte musikalische Anknüpfen an früher. Für Muslime kommt die Wende womöglich weniger überraschend. Denn wer heute Instrumente einsetzt, braucht nicht groß nachdenken, ob er es damit auch islamisch allen recht macht. Selbst ein religiös orientierter Sender würde Zuschauer einbüßen, wollte er musikalische Abstinenz verordnen.Längst hat sich eine differenzierte Sicht
Ramadan, der "Sultan der Monate", neigt sich dem Ende zu. Die letzten Tage bringen spirituell noch einmal konzentriert einen besonderen Ansporn, alle Aspekte des Fastenmonats auszuschöpfen: Soziale Gerechtigkeit nicht nur als Anspruch zu bejahen, sondern ein Stück in die eigene Lebenswirklichkeit zu übertragen.*Wem der Magen knurrt, erinnert sich eher der Gnade, ausreichend versorgt zu sein. Wird Solidarität mit den Armen körperlich spürbar, öffnet sich hoffentlich nicht nur das Herz, sondern auch die Geldbörse selbstverständlich.*Geduld zu üben, weil Fasten mehr bedeutet als auf den
"Der Papst hat's gesagt und also stimmt's: Muslime kennen nur Gewalt." Nicht nur in der muslimischen Welt sitzen die Menschen Verkürzungen auf. Missverstanden wurde Papst Benedikt XVI. auch im Westen. Je erregter der Protest in der muslimischen Welt, desto mehr schien sich zudem das Klischee der gewaltbereiten, intoleranten Muslime zu bestätigen. Mit der Morddrohung der Al Kaida scheint die Polarisierung komplett.Das öffentliche Bedauern des Papstes ist wichtig, der Schaden bleibt vorerst. Ob beabsichtigt oder nicht, der Papst hat an der Schraube des Kulturkampfs gedreht. Wenn es lediglich
Teilen? Solidarisch handeln? Von Kindern gegenüber Eltern nicht zu erwarten, lehrt uns die Werbung. Da wird dem Vater fröhlich der Kuchen weggefuttert oder das Papiertaschentuch zu Ohrenstöpseln gedreht, anstatt es dem niesenden Papa zu reichen. Doch fehlender Altruismus im Fernsehspot soll uns schmunzeln lassen - die private Altersversicherung springt ein und garantiert, dass wir samt Nachwuchs unseren Egoismus weiter pflegen können...Die Diskussion um Altenpflege birgt die Chance, sich endlich einem Thema zu stellen, das nicht in unsere vom Jugendkult geprägte Spaßgesellschaft passen
Dumpfe Stimmung in Damaskus. In den Basaren, die sonst mit orientalischer Musik locken, drängen sich die Menschen von der Straße in die winzigen Geschäfte, um die letzten Nachrichten aus dem Libanon zu hören.Zu den Hunderttausenden Irakern, die nach Syrien geflüchtet sind, strömen nun die Menschen aus dem Libanon. Der Rote Halbmond kann die Verwundeten nicht mehr transportieren, Taxis sind im Einsatz. Verschwinden die Schicksale der Opfer oft hinter nüchterner Statistik, ist diese Distanz hier aufgehoben. Traurige Geschichten machen die Runde, denn jeder kennt jemanden, der jemanden
Wird bei Konflikten ein religiöser Zusammenhang überakzentuiert, so sollte dies stutzig machen. In dieser Reduktion kann geschickt eine angebliche Ursache für Feindschaft ins Spiel gebracht werden, die nicht nur vom Hintergrund eines Unruheherdes ablenkt, sondern auch vorgibt, unüberwindlich zu sein. Dann werden fehlende politische Lösungen durch heraufbeschworene religiöse Gräben kaschiert.Beispiele dafür sind vielfältig: Die Situation in Palästina und Israel ist gewiss nicht davon geprägt, dass sich Juden, Christen und Muslime prinzipiell unversöhnlich gegenüberständen. Die
Ein Gruß öffnet den Weg zum friedlichen Zusammenleben. Dass diese scheinbar so selbstverständliche Geste mehr Bewusstheit verdient, zeigen Alltagserfahrungen derart vergebener Chancen. Kulturen und Religionen haben nicht umsonst um den Gruß als Auftakt eines erfolgreichen menschlichen Kontakts viele Sitten und Gebräuche entwickelt. Wer grüßt wen zuerst und wie? Das längst verinnerlichte Verhalten folgt nicht in allen Gegenden den gleichen Regeln. Missverständnisse in der interkulturellen Kommunikation sind vorprogrammiert.Die neu eingezogene Muslimin aus Pakistan begrüßt die
Nach dem Gedankenjahr 2005 wirken die heurigen Veranstaltungen zum NS-Gedenken sehr schlicht - kein Staatsakt für die Opfer, wie er seit 1998 im Reichsratsitzungssaal abgehalten wurde. Sollen wir das gar als Zeichen werten, dass Österreich mit der Aufarbeitung der Vergangenheit weitergekommen ist und sich demonstratives 'Nie wieder!" schon erübrigt?Es ist gut, dass wir einen gesellschaftlichen Konsens in der Bewertung der Nazizeit erreicht haben, wie er an der Beurteilung des Falls Gudenus abzulesen ist. Falsch wäre es, sich diese Einsicht anheften zu wollen, als mache sie immun gegen
Ein eigenes Profil des Islam in Europa nach innen und außen zu entwickeln, das womöglich Impulse in die islamische Welt senden kann - die Dringlichkeit haben auch die Diskussionen der vergangenen Wochen gezeigt.Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Pluralismus und Menschenrechte. Die Vereinbarkeit dieser zentralen Werte mit einer muslimischen Lebensweise wurde theologisch in verschiedenen offiziellen muslimischen Erklärungen begründet. Vertrauensbildung läuft aber nicht über trockenes Papier, sondern mehr noch über persönliche Eindrücke. Durch sichtbare Partizipation und Interaktion der
Reflexion als Weg zu mehr Gelassenheit scheint im Karikaturenstreit vonnöten, um Lehren für die Zukunft zu ziehen.Keine Dialogverweigerung, sondern Einbeziehen der Betroffenen, um gemeinsam ein Krisenmanagement zu entwickeln. Hätte man dies in Dänemark beherzigt, wäre es wohl nicht zu der bedrohlichen Eskalation gekommen. Erst recht, wenn nicht Provokation um der Provokation willen betrieben worden wäre. Wer Meinungsfreiheit unter Beweis stellen will, indem er mutwillig auf den religiösen Gefühlen einer Minderheit herumtrampelt, ist kein Held, sondern geschmacklos und verletzend.Ist
Der angeblich aus der Pilgerfahrt der Muslime "Hadsch" abgeleitete "Hatscher" oder oft skurrile Wortspielereien wie "das Mekka der Biertrinker" in Verbindung mit einer Religion, in der Fromme abstinent leben - viel ist es nicht, was es rund um die höchsten Feiertage des Islam ins breitere österreichische Bewusstsein geschafft hat.Wer weiß schon, dass die Riten der Hadsch und des darin eingebetteten Opferfestes um den Propheten Abraham kreisen? Von diesem war die Kaaba, das für die Muslime älteste monotheistische Gotteshaus, errichtet worden. Wer nicht auf Pilgerreise ist, die nach
In Österreich treten die Muslime gemeinsam mit den Juden fürs Recht auf Schächten ein.Tierschutz genießt in Österreich einen hohen Stellenwert. Die von großem öffentlichem Interesse begleiteten Debatten um ein bundeseinheitliches Tierschutzgesetz, das am 27. Mai im Parlament beschlossen wurde, geben Zeugnis davon.In den Brennpunkt geriet dabei einmal mehr das Schächten, wie es Juden und Muslime aus religiösen Gründen praktizieren. Dabei werden dem Tier mit fachmännisch ausgeführtem Schächtstreich die Halsschlagadern so durchtrennt, dass die Betäubung unmittelbar einsetzt und das