Der Gründer des Roten Halbmonds

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Gab die erste Platzbenennung in Wien nach einem Muslim - der Muhammad Asad Platz - wohl den Anstoß, nach weiteren Spuren muslimischer Österreicher zu suchen? Jedenfalls stieß Galib Stanfel auf Abdullah Karl E. Hammerschmidt, den Gründer des Roten Halbmondes, und wurde zur treibenden Kraft, dass just zum 140. Jahrestag am 11. Juni eine Gedenkveranstaltung in Kooperation von Islamischer Glaubensgemeinschaft, Rotem Kreuz, türkischer Botschaft und dem humanitären Verein Carima stattfinden konnte. Der Geehrte hätte wohl seine Freude an einer derartigen Vernetzung gehabt.

Dass Muslime sich zunehmend im doppelten Wortsinn in Österreich verorten, verstärkt den Trend weg vom Klischee des "Gastarbeiters". Gleichzeitig rückt die Suche nach muslimischen Spuren in der österreichischen Geschichte ins Interesse. Wo bieten sich historische Integrationsfiguren im Sinne einer muslimisch-österreichischen Identität an?

Karl Eduard Hammerschmidt verschlug es nach seinem Engagement in der Revolution von 1848 ins Osmanische Reich. Als Arzt hatte er bereits wegweisende Forschung im Bereich der Äthernarkose betrieben und arbeitete sowohl in diesem medizinischen, als auch im naturwissenschaftlichen Bereich weiter. Er konvertierte zum Islam und nahm den zusätzlichen Vornamen "Abdullah" an. 1868 gründete er die Schwesterorganisation des Roten Kreuzes im islamischen Raum, den Roten Halbmond. Schließlich gelang auch die Versöhnung mit der alten Heimat und er starb hoch dekoriert mit Orden der Donaumonarchie. Der Türkei war sein Andenken vor 40 Jahren die Herausgabe einer eigenen Briefmarke wert. In Wien wird die Islamische Fachschule für Soziale Bildung künftig zusätzlich seinen Namen führen.

Die Autorin ist Mediensprecherin der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich.

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