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Nein zu multireligiösen Feiern an der Schule" - schließlich sollten Kinder erst ihre eigene Religion kennen lernen, gelte es eine Vermischung zu vermeiden. Die Anweisung des Kölner Kardinals Meisner sorgt in Deutschland für Diskussion. Grünen-Migrationsexpertin Monika Düker: "Herr Kardinal, wir brauchen keine katholische Parallelgesellschaft."

Auch wenn es Muslimen sauer aufstoßen mag - die Sorge hinter der geplanten Abschottung vor dem "Anderen" ist bekannt. Als Minderheit dem Nachwuchs die Schönheit der eigenen Feste zu vermitteln, während ein kollektiver Weihnachtsrummel einsetzt, ist eine Herausforderung. Über die Jahre hat man mehr Gelassenheit gelernt, kann zwischen Brauchtum und religiösen Inhalten eher unterscheiden. Und wenn der Nikolaus sogar ein Türke war, dessen guter Taten man sich erinnert - was spricht dann gegen kleine Geschenke, in seinem Andenken durch Kostümierte verteilt? Auf das klärende Gespräch mit den Kindern kommt es an. Wenn nun umgekehrt Schulkinder erfahren, dass im Islam der Prophet Jesus verehrt wird, geboren durch die Jungfrau Maria, wäre das "gefährlich"?

Sympathisch der Weg islamischer und christlicher Religionslehrer aus Wien und Niederösterreich in einem eigenen Arbeitskreis gemeinsam Materialien für die Schule zu entwickeln, die zu keinem vereinnahmenden "Einheitsbrei" der Religionen führen. Ein respektvolles Nebeneinander während Teilen der interreligiösen Feier kann Basis für ein bewusstes Miteinander im Alltag werden. Muslime können sich mitfreuen über die Geburt Jesu, Christen von Herzen alles Gute wünschen - ohne dass es ihr eigenes Fest wird. Wer eine Silvesterrakete zündet, denkt vielleicht daran, dass die kleine Fatima nebenan sie besonders freudig bewundert - parallel wird heuer das Opferfest begangen.

Die Autorin ist Medienreferentin der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich.

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