Don't Panic, I'm Islamic

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Dass sich Muslime angeblich nicht genügend von Terror distanzierten, ist ein häufig vorgebrachter Vorwurf, der so gar nicht mit der persönlichen Erfahrung zusammengeht, angesichts der Häufigkeit verbaler Verurteilungen um immer neue Formulierungen ringen zu müssen. Die x-te Aussendung dieser Art wandert beim Empfänger wegen mangelnden Nachrichtenwerts häufig in den Mistkübel, kann also von der breiten Öffentlichkeit nicht mehr registriert werden - mit dem beschriebenen Effekt.

Reden wir also über die aktuell grassierende Terrorangst in Großbritannien. Wenn der neue Premierminister Brown das entschlossene Zusammenstehen des britischen Volkes beschwört und zu "Wachsamkeit" aufruft, so soll mitgedacht werden, dass damit natürlich auch die muslimische Bevölkerung gemeint ist. Andernfalls hätten jene wenigen gefährlichen Köpfe das Ziel der Entfremdung zwischen Menschen verschiedener Religion erreicht. Betroffen wären Muslime von menschenverachtenden Anschlägen genauso. Bei Verdachtsmomenten nicht erst einen Islamgelehrten zu Rate zu ziehen, sondern sich direkt an die Exekutive zu wenden, wurde in Österreich als Fatwa nach den Londoner Anschlägen 2005 formuliert. Das Muslim Council of Britain rief im gleichen Sinne sofort zur Zusammenarbeit mit der Polizei auf und warnte vor einem "Generalverdacht".

Selbst wenn so manche Zweifler am Dialog nervös auf die theologische Begründung reagieren, warum Terror "unislamisch" ist, und dies angesichts der Bilder von Gewalt als "Augenauswischerei" abtun, bleibt dieser Diskurs wichtig, auch um eine Art inneren Selbstreinigungsprozess zu gewährleisten. Islam kommt von salam - und das ist Frieden; so schlicht wird heute längst nicht mehr formuliert.

Die Autorin ist Medienreferentin der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich.

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