Muslime und soziales Handeln

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Religionen und ihre Verantwortung für den Frieden - ein oft zwiespältig empfundenes Thema. Die wortreichen theologischen Ausführungen zum Friedensauftrag können das Unbehagen nicht überdecken, wenn angesichts einer gar nicht so friedlichen Welt nur der knappe Hinweis auf "Missbrauch" der Religionen erfolgt. Anpacken statt Herumreden ist gefragt.

Im interreligiösen Dialog hat sich längst die praktische Zusammenarbeit als unersetzlich neben tiefsinnigen Diskursen erwiesen, auch als Weg, die viel besprochene Basis direkter zu erreichen. Umso mehr ist zu begrüßen, dass anlässlich des heurigen Jahrestages des Ökumenischen Sozialwortes eine bewusste Öffnung zum Judentum und Islam stattfand und beide Religionen bei einer Feier am 15. November eingeladen wurden, sich hier einzubringen.

Glauben ins soziale Handeln zu übersetzen ist mehr als eine Frage der Glaubwürdigkeit nach außen, sondern zuerst eine der kritischen Selbstreflexion. Im Koran heißt es in Sure 2, Vers 177, dass wahre Frömmigkeit nicht darin bestehe, sich im Gebet nach Osten oder Westen zu richten - leere Rituale sind unerwünscht. Es folgt eine Aufzählung von Glaubensartikeln mit der Mahnung zu spenden, zu helfen, zu beten und die sozial-religiöse Pflichtabgabe Zakat zu geben, Wort zu halten und geduldig zu sein.

Für Muslime ist die auf Ehrenamtlichkeit basierende Tätigkeit eine große Herausforderung. Zwar feiert die Seelsorge im AKH oder in Gefängnissen stille Erfolge. Aber eine stärkere Institutionalisierung wird angestrebt, wie sie im Bildungsbereich mit der Islamischen Fachschule für soziale Bildung stattgefunden hat. Soziales Engagement ist direkt mit Integration verknüpft. Wollen Muslime als Teil der Gesellschaft betrachtet werden, ist ihr aktiver Part unerlässlich.

Die Autorin ist Medienbeauftragte der Islamischen Glaubens-gemeinschaft in Österreich.

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