6809841-1972_27_14.jpg
Digital In Arbeit

Harakiri

Werbung
Werbung
Werbung

Der Autor wurde 1970 durch seinen theatralischen Selbstmord berühmt (siehe Friedrich Hacker „Aggression" S. 28 ff.). Der gefeierte Dichter konnte die wachsende Korruption, die Umweltverschmutzung, den Materialismus, kurz die zeitgenössische Misere nicht mehr ertragen und machte „für Kaiser und Vaterland" in der Truppenkommandantur zu Tokio durch Harakiri seinem Leben ein Ende. — Dieses Ende hatte Mishima in seiner Erzählung „Patriotismus" vorweggenommen, wo er die Geschichte eines jungen Offiziers darstellt, der nach Scheitern eines Putsches mit seiner jungen Gattin Selbstmord begeht — eine ungeheuer drastische Schilderung. Hält man daneben „Die Brandung", erkennt man die dichterische Bedeutung Mishimas: sanfte, lyrische Sprache kündet von der erwachenden Liebe eines Fischerjungen, der sich die reiche Braut erwirbt. Altes Japan, modernes Japan erstehen vor den Augen des Lesers. Kein Wunder, daß zehn Romane und Erzählungen bereits verfilmt wurden.

YUKIO MISHIMA: „GESAMMELTE ERZÄHLUNGEN." Mit einem Nachwort von Donald Keene. Aus dem Japanischen von Ulla Hengst, Gerda von Uslar und Oskar B enl. Rowohlt-Verlag, Hamburg 1971. 304 Seiten. DM 14.80.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung