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Held: SJ-Gründer

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Inigo Lopez de Onaz y Loyola war eitel, stolz, zart von Wuchs, gut anzusehen, sinnenfroh: ein Land­edelmann aus dem Baskenland, der zehn Jahre lang am Hof des könig­lichen Finanzministers Juan Veläs-quez de Cuellar in Arevalo und dann Antonio Manrique de Lara, Herzog von Näjera und Vizekönig von Na-varra diente, ehe er sich eine schwe­re Kriegsverletzung zuzog, dank ei­sernem Willen wieder genas und ein anderer wurde: Ignatius von Lo­yola, Gründer des Jesuitenordens.

Diese Zeit vor der Genesung und Neubesinnung lag bisher vielfach im Dunkeln. Der bekannte Erzäh­ler und Romancier Peter Ebner („Der Erfolgreiche", „Schnee im November") hat sie nun literarisch aufbereitet: faktengetreu, einfüh­lend, aber ohne Beschönigung.

Wir folgen anschaulichen Schil­derungen des höfischen Lebens im Spanien des 16. Jahrhunderts, der persönlichen Intrigen und Macht­kämpfe in Staat und Kirche, der Mißachtung der armen Schichten, der Leichtfertigkeit im Umgang mit Liebespartnern - aber das alles dargestellt ohne Bosheit und Häme, mit Sinn für den damaligen Zeit­geist, dessen heutige Gefolgsleute oft so unbarmherzig mit den Ge­strigen sind.

Ein Buch, das man interessiert zu Ende liest, auch wenn man es ei­gentlich nur überfliegen wollte.

INIGO. Von Peter Ebner. Echter Verlag, Würz­burg 1990. 344 Seiten, öS 304,-.

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