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Hermann Fried! f

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Hermann Friedl ist am 4. Dezember in einem Krankenhaus in Steyr gestorben. Er war 1920 geboren, war Arzt und Autor und beides mit größtem Engagement und fast übermenschlichem Ringen mit seinem Schicksal. Die Frauen taten ihm vieles an, die Verleger taten ihm viel an. Erst mit seinem letzten Buch, das vor kurzem erschien, einer sehr bedeutenden Hinwendung zu Adalbert Stifter, hatte er Glück. Vorher waren alle seine Buchpublikationen mit Schicksalsschlägen verbunden. Sein schönstes Buch war der Roman ,JDer Landarzt“, ein Prosawerk von großer Dichte und menschlicher Reife.

Friedl war zeitlebens von Krankheit heimgesucht, mußte oft operiert werden, konnte schließlich nur mit Krücken gehen. Als er noch Gemeindearzt in einer oberösterreichischen Gemeinde war, ritt er oft zu seinen Patientinnen, die ein Kind bekamen, wenn der hohe Schnee für seinen Wagen unpassierbar war. In einem letzten Telefongespräch, vor wenigen Tagen, war er voll Hoffnung und sagte: ,Jch laß' mich nicht unterkriegen.“ Er hatte noch große Freude an Lesungen in Kefermarkt und in einer Wiener Buchhandlung. Sein Leben war schwer, doch sein Tod war leicht. Er hatte im Leben so viel zu kämpfen gehabt, daß das Schicksal ihm den Todeskampf ersparte.

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