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Hexe - ja oder nein?

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Die Einstellung der Kinder zu den seit Jahrhunderten überlieferten Marchen hat sich in der letzten Zeit erheb- lich geändert. Die einst so vertrauten Gestalten sind zwar auch weiterhin bekannt, aber die Kinder stehen ihnen nun zum Teil kritisch gegenüber. Das haben Gespräche und Befragungen in Volksschulklassen der Wiener Au- ßenbezirke ergeben, die als Grundlage eines Kindermusicals „Wer furchtet sich vor Doktor Wolf?” von Franz Berger und Bert Bren mit der Musik von Gerhard Breyer dienten, das im Theater am Belvedere zur Urauffiihrung gelangte.

Was den Kindem geboten wird, ist vor allem Dialektik. Die „Lüge” klagt die Hexe, den Wolf vor dem Compu- termärchenkönig als böse an, die „Wahrheit” erklärt, es gebe keine He- xen, der Wolf habe nützliche Aufga- ben. Primär beanspruchen die Vorgänge - eine Mischung des Märchenhaften mit Heutigem - das Denken der Kinder, sie werden zur Stellungnahme, zur Entscheidung aufgerufen.

Es fragt sich nur, ob sie nicht manchmal damit überfordert werden. Es fragt sich auch, ob die Absicht, die Märchen zu entschärfen, den neuesten Erkenntnissen des amerikanischen Psychoanalytikers Bruno Bettelheim, eines gebürtigen österreichers, ge- recht werden, der erklärt, Märchen helfen Kindem „das Chaos in ihrem Unbewußten zu bewältigen.”

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