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Himmelblau

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Frank Copenhaver ist ein Alt-68er, der es sich längst bequem gemacht hat in seiner Heimatstadt in Montana, wo er seine diversen Immobilien und das Geld auf der hohen Kante verwaltet. Als ihm jedoch eines Tages seine Frau Gracie davonläuft, gerät er ins Wanken und verfällt wieder in den alten Hippie-Trott, säuft und hurt herum bis an den Rand des Ruins.

McGuane, seinerzeit selbst einer der Zeremonienmeister der amerikanischen Hippie-Generation, entzaubert mit seinem neuen Roman den amerikanischen Traum, in dem auch die Hoffnungsträger von einst im Strudel von Geld und Korruption untergehen. Wo McGuane den gnadenlosen Absturz seiner Figuren von der komischen Seite vorführt, gewinnt der Roman an Leben, passagen weise jedoch wirkt er etwas angestaubt.

Er hat bessere Romane geschrieben als diesen, deshalb sei der Verlag um Nachlieferung der früheren Bücher gebeten und um Übersetzungen, die mit weniger Amerikanismen auskommen. Die besten Szenen des Buches finden sich da, wo der Held mit seinem Freund oder seiner Tochter zum Fischen geht. Da kann McGuane durchaus mit Ernest Hemingway oder Norman McLean mithalten.

So sucht halt jeder seinen großen Fisch, sei's in Montana oder unter dem Kreuz des Südens, wohin sich der Held wünscht, weil Montanas Russe auch nicht mehr das sind, was sie einmal waren, selbst wenn der Himmel noch so blau erscheint.

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