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Hinfahren?

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Ich fahre deshalb nicht gern zu Parteitagen,

• weil auf ihnen im Regelfall nicht mehr entschieden wird, sondern nur mehr das abgesegnet, was sich die Parteispitze erwartet;

• weil das Medienspektakel für die Parteitagsmacher viel wichtiger scheint als der inhaltliche Anspruch, den sie

an einen Parteitag stellen;

• weil kritische Anträge nicht ausdiskutiert, sondern dem Parteivorstand beziehungsweise anderen Gremien zugewiesen werden, was einem Begräbnis erster Klasse gleichkommt.

Zukünftige Parteitage müßten sich daher auf mindestens drei Tage erstrecken, um tatsächlich genug Zeit für inhaltliche Diskussion zu haben. Der Kreis der Parteitagsdelegierten sollte um parteiunabhängige, sachkompetente Fachleute erweitert werden.

Trotzdem fahre ich auch diesmal wieder zum Parteitag,

• weil es hin und wieder doch gelingt, kurzfristig Leben in das Parteitagsritual zu bringen — zuletzt geschehen 1983 beim Bundesparteitag in Baden, als die designierten Bundesparteivor-standsmiiglieder um die Offenlegung ihrer bezahlten Ämter gebeten wurden;

• weil sich doch auch interessante Persönlichkeiten zu Wort melden, die nicht nur reden, sondern auch etwas zu sagen haben;

• weil ich meine Delegiertenpflicht als Junger umso ernster nehme, als auf Parteitagen die Spezies meiner Art ohnehin nur in Spurenelementen vertreten ist.

Der Autor ist Landesobmann der Jungen OVP Steiermark.

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