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Hitlerputsch in München

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Die Beendigung des Widerstands gegen die Besetzung des Ruhrgebietes durch Frankreich hatte im Oktober 1923 in Thüringen und Hamburg Straßenschlachten zwischen Kommunisten und Militär oder Polizei zur Folge. Im Rheinland putschten Separatisten. In Bayern verweigerte der Reichswehrkommandeur Otto von Lossow dem Reichswehrminister Otto Geßler in Berlin die Gefolgschaft. Lossow erklärte vor Gesinnungsfreunden, es gebe nur drei Möglichkeiten: Marsch nach Berlin und nationale Diktatur, Weiterwursteln oder Loslösung Bayerns vom Reich - für ihn käme nur die erste in Frage.

Das war auch Adolf Hitlers Vorstellung. Am 8. November 1923 -vor 70 Jahren - drang er mit Gesinnungsgenossen in eine Parteiversammlung des Generalstaats-

ner Bürgerbräukeller ein und erklärte die bayrische und die Reichs-regierung für abgesetzt. General Erich Ludendorff stellte sich „der deutschen Nationalregierung" zur Verfügung. Die Polizei ergriff Gegenmaßnahmen.

Am Tag darauf zog ein Demonstrationszug mit Hitler an der Spitze durch die Innenstadt Münchens. An der Feldherrnhalle war Polizei aufmarschiert. Ihr Feuer trieb die Demonstranten auseinander. Hitler floh und wurde zwei Tage später gefaßt. Der Hochverratsprozeß machte ihn erstmals über ganz Deutschland bekannt. Von den fünf Jahren Festungshaft brauchte er nur ein halbes abzusitzen. Münchner Justiz und Reichsregierung hatten kein Interesse, ihn zu hart anzufassen.

Die 16 Toten vor der Feldherrnhalle aber dienten dem Dritten Reich bis zu seinem Ende als „erste Blutzeugen der Bewegung" dazu,

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