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Hitlers Prophet

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Als er mit seiner Frau Magda und den sechs Kindern in den Tod ging, folgte Dr. Joseph Goebbels dem Auftrag eines Mannes, dem er sich zwei Jahrzehnte zuvor unterstellt hatte. Den gewandten Germanisten aus dem sich verselbständigenden linken Parteiflügel gebrochen zu haben, war eine der Voraussetzungen zum Machtantritt Hitlers.

Wilfried von Oven, ab 1943 persönlicher Pressereferent Goebbels', zeichnet in seiner jüngst veröffentlichten Biographie eine Geschichte dieser eigentümlich engen Beziehung im Kern nationalsozialistischer Organisierung. Inmitten der Darstellung persönlicher und weltanschaulicher Differenzen sucht er das eigenständige politische Profil des späteren Propagandaministers aufzuspüren.

Im Ergebnis zeigt sich nicht nur die hohe Kompetenz des Politikers, den Trevor-Roper als einen deutschen Churchill bezeichnet hat, sondern auch das Fortwirken linker Positionen bis zu einem noch 1945 angestrebten Ausgleich mit der Sowjetunion.

Goebbels, in seiner Jugend von Heine, Marx und Engels sowie Dostojewskij geprägt, befand sich nach Darstellung seines Biografen in Fehde mit dem „rechten” Hermann Göring und mit Alfred Rosenberg, dessen Hauptwerk er einmal als „philosophischen Rülpser” bezeichnete. Er scheiterte letztlich im Bemühen, die materiellen Bedingungen zum emphatisch beschworenen totalen Kriegseinsatz zu schaffen.

WER WAR GOEBBELS? Von Wilfried von Oven. Herbig Verlag, München 1987. 334 Seiten, Ln., öS 312,-.

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