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Hofmannsthal für alle

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Nun hat man ihm, anläßlich seines 50. Todestages, vergolten, was er für so viele seiner Dichterkollegen der Vergangenheit und Gegenwart geleistet hat: der S. Fischer-Verlag hat in Eigenregie, ohne einen verantwortlichen Herausgeber zu nennen, eine mustergültige Hofmannsthal-Anthologie im Umfang von über 500 Seiten herausgegeben und damit mehr zur Popularisierung dieses, wie man immer wieder feststellen muß, fast unbekannten Dichters ■ beigetragen, als durch eine mehrbändige Gesamtausgabe. Der „Einstieg” wird dem Leser durch die an den Anfang gestellten Theaterstücke leicht gemacht: „Jedermann”, „Der Schwierige”, „Der Tor und der Tod”, „Der Rosenkavalier” sowie zwei weitere, weniger bekannte.

In der Mitte des Bandes stehen die 17 schon seit Jahrhundertbeginn zur Weltliteratur zählenden Meistergedichte. - Unter dem runden Dutzend zum Teil umfangreichen Prosastücken wird der Neuling die wertvollsten und wohl auch überraschendsten Entdeckungen machen. Hier sind alle Gattungen vertreten: vom Märchen und der Erzählung über die Prosaphantasie und einige Reden bis zum Romanfragment „Andreas”. Sogar eine bisher ungedruckte, unheimlich starke und suggestive Prosa hat sich gefunden, die „Soldatengeschichte” von 1895/96.

Im Ganzen: eine ohne Vorbehalt zu bejahende Auswahl, auch wenn so manches Lieblingsstück des Rezensenten fehlt.

HOFFMANNSTHAL-LESE- BUCH. S. Fischer, Frankfurt 1979, 519 Seiten, öS 218,40.

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