Kaum zwei Musiker ihrer Generation waren, als Menschen und Künstler voneinander so verschieden, wie Gustav Mahler und der vier Jahre jüngere Richard Strauss. Und jahrzehntelang empfand sie die Fachwelt und die musikalische Öffentlichkeit als Antipoden.Diese Vorstellung wurde, wie manche Fehleinschätzung in der neueren Musikgeschichte, durch Alma Mahler, die lästige Witwe, nach Kräften gefördert: sie unterdrückte in ihrer Mahler-Briefsammlung sämtliche Schriftstücke von Richard Strauss und ließ keine Gelegenheit vorübergehen, dem vermeintlichen Konkurrenten ihres Mannes,
(Wiener Staatsoper) Die Choreographen haben lange gezögert, bis sie erstmals zu einer Mahler- Partitur griffen. Aber dann folgte ein wahrer „Boom“, von dem man nicht weiß, ob man ihn Mahlers rapid steigender Popularität oder gewissen in unserer Zeit wirkenden Kräften oder schmerzlichen Nöten zuschreiben soll (zwischen 1971 und 1976 sind zum Beispiel nicht weniger als 32 neue Mahler-Ballette entstanden). Was Maurice Bėjart zu Mahler zieht, liegt auf der Hand: eben gerade jenes Pathos, das frühere Choreographen scheuten, Mahlers Intel- lektualität, seine Zerrissenheit, die Diskrepanz
Nun hat man ihm, anläßlich seines 50. Todestages, vergolten, was er für so viele seiner Dichterkollegen der Vergangenheit und Gegenwart geleistet hat: der S. Fischer-Verlag hat in Eigenregie, ohne einen verantwortlichen Herausgeber zu nennen, eine mustergültige Hofmannsthal-Anthologie im Umfang von über 500 Seiten herausgegeben und damit mehr zur Popularisierung dieses, wie man immer wieder feststellen muß, fast unbekannten Dichters ■ beigetragen, als durch eine mehrbändige Gesamtausgabe. Der „Einstieg” wird dem Leser durch die an den Anfang gestellten Theaterstücke leicht
„Wir achten Sie, wir nehmen Sie ernst.“ Mit diesen Worten wendet sich der Intendant der Städtischen Bühnen Freiburgs, Manfred Beilharz, an seine bisherigen und künftigen Abonnenten. Man hat es hier fast immer so gehalten, und die Erfolgsbilanz gibt der Direktion recht, die nicht nur „schöne und unterhaltende“, sondern auch „betroffen machende und aufrüttelnde“ Werke spielen will. Alle drei Bühnen, das Große Haus mit 1067 Plätzen, das Kammertheater für 100 Besucher und das Podium für 270 waren während der abgelaufenen Spielzeit zu über 90 Prozent ausgelastet und haben
Wer nach Israel kommt und dort ein wenig herumgeführt wird, dem zeigt man sicher auch den einsam aufragenden mächtigen Felsen Masada am Ufer des Toten Meeres. Ihn hatte Herodes in eine fast uneinnehmbare Festung verwandelt, die später noch mit 6 Meter hohen Mauern umgürtet und mit 37 Wachtürmen ausgestattet wurde. Im ersten nachchristlichen Jahrhundert wurde Judäa von den Römern erobert, und in ihrem letzten Aufstand flüchteten unter dem Anführer Eleazar viele Juden hierher und leisteten verzweifelten Widerstand. Als es den Römern trotzdem gelang, die Felsenfestung zu erstürmen, töteten sich, wie uns Flavius Josephus berichtet, 960 Juden, Männer, Frauen und Kinder, um nicht dem Sieger in die Hände zu fallen.
Folgt man der Empfehlung von Richard Strauss, das Repertoire eines großen Opernhauses solle alle Meisterwerke umfassen, die für eine bestimmte Stilrichtung der letzten drei Jahrhunderte charakteristisch sind (als eine Art permanentes Opemmuseum), kann Bellinis „Norma” darin unbedingt einen Platz beanspruchen. Überdies war für Wien die letzte Neuinszenierung eine echte Wiederentdeckung, denn mehr als 50 Jahre stand dieser Prototyp der italienischen Belcanto- Oper, die von 1870 bis 1909 nicht weniger als 85mal im K. K. Hofopemtheater gegeben wurde, nicht mehr auf dem Programm.
Ein so umfangreiches Strauss-Festival, wie es derzeit die Wiener Staatsoper veranstaltet, hat es - soweit wir die europäische Opemszene überblicken - während der letzten drei Jahrzehnte nirgends gegeben. Innerhalb von zehn Tagen werden nämlich, in bestmöglicher Besetzung, sechs Strauss- Opem aufgeführt. „Die Frau ohne Schatten“ leitete am vergangenen Sonntag den Zyklus ein und beschließt ihn am 26. Jänner. Karl Böhm, der sich immer wieder (und mit besonderem Erfolg an der Met und in Salzburg) für das Riesenwerk eingesetzt hat, dirigiert auch die neue „Ariadne“, Silvio Var- viso sind zwei Aufführungen des „Rosenkavaliers“ anvertraut, und zweimal wird Heinrich Hollreiser bei „Arabella“ am Pult stehen. Für Abwechslung ist also gesorgt, und auch was die Qualität der Ausführenden betrifft, kann es ein richtiges Wiener Strauss-Festival werden.