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Hofrat auf Abwegen

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Der Hofrat als Inbegriff österreichischen Beamtentums mit allen seinen guten und skur jilen Seiten ist längst in die Literatur eingegangen, Doderer, Herzmanowksy-Orlando, jüngst Jörg Mauthe haben ihn zu ihrem „Helden” erkoren, ihn liebenswürdig karikiert, den Menschen hinter den Paragraphen durchschimmern lassen.

Jener Hofrat Jakobus, den Heinrich A. Lederer auf nur 45 Seiten kurz leben, jäh aufblühen und untergehen läßt, fügt sich zu seinen Vorgängern, etwas sonderbarer Junggeselle, der sich Napoleon verwandt fühlt, der einen späten Frühling erlebt und an seiner Enttäuschung zugrundegeht. Nicht mit der sprachlichen Brillanz eines Doderer, nicht mit der Skurrilität eines Herzmanowsky, der Persiflage eines Mauthe - aber doch liebenswürdig, ein nettes Mitbringsel für Menschen, die selbst einem Hofrat Jakobus nahestehen. Heinrich A. Leder, hauptberuflich mit trockenerer Materie als Leiter eines Osthandels-Büros befaßt, erweist sich hier als flotter Erzähler in gut konservativem Stü.

HOFRAT NAPOLEON, von Heinrich A. Leder, Jasomirgottverlag, Klosterneuburg, 45 Seiten, öS 88.—.

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