Die Unterzeichnung der SchluB-akte von Helsinki hat fiir die Christen im Osten vielleicht fallweise gewisse Erleichterungen gebracht, aber kei-neswegs eine durchgreifende Aner-kennung ihres Menschenrechts auf freie Religionsausiibung. Nach wie vor werden Menschen zwischen der Ostsee und dem Gelben Meer nur deswegen verfolgt, weil sie sich her-ausnehmen, ihre Kinder in ihrer an-gestammten Religion zu unterweisen und Gottesdienste abzuhalten - denn das widerspricht den atheistischen Gesetzen. Also werden sie wegen krimineller Delikte verfolgt und fallen damit - nach Ansicht der Macht-haber -
„Wir müssen alle schlicht wieder den Sonntag lernen“, schreibt der Linzer Pastoraltheologe Wilhelm Zauner im Leitartikel der Zeitschrift „Diakonia“, die ihr Jännerheft dem Schwerpunktthema „Sonntag“ widmet. „Das kann nicht Aufgabe der Kirche allein sein. Sie muß sich wieder mehr mit den Künsten verbinden, die ... ihren Platz auf allen Festen haben. Sie muß sich mit den Kindern verbünden und von ihnen wieder das Spiel lernen ...“Das Christentum bestreitet jedes totalitäre Arbeitsprmzip, um Arbeit und Fest in einer das ganze Leben befruchtenden Spannung zu verbinden: Peter
Es ist dem Hörfunk hoch anzurechnen, daß er laufend Neuerscheinungen des Buchmarktes in verkürzter Form seinen Lesern vorstellt. Auch mit Brigitte Hamanns „Kronprinz Rudolf1 hat er einen guten Griff getan. Aber war kein anderer Sprecher zu finden - einer, der nicht mit schlafwandlerischer Sicherheit jeden fremden Namen falsch ausspricht? Moritz Szeps - ständig als „Seps“ vorgestellt -, der „galizische Jude“, schrieb seinen vom deutschen Schöps (Hammel) abzuleitenden Namen natürlich nach polnischer Schreibweise - und dort wird der sch-Laut mit sz wiedergegeben. Georges
Wenn ich meinen Freunden helfe, ist dies ein Akt der Solidarität, wenn du deinen Freunden hilfst, ein Akt der Aggression. Wenn die bösen, von den US-Kapitalisten aufgehetzten Somali die armen Äthiopier überfallen, dient es der Wiederherstellung des Gleichgewichtes, wenn Kubaner und Sowjets und DDR-Menschen und CSSR-Krieger die vor der Vernichtung stehenden Scharen der Äthiopier wieder auf Vordermann bringen und die Überfallenen Gebiete befreien. Wenn Franzosen und Belgier ihre Fallschirmjäger einsetzen, um die letzten übriggebliebenen Weißen vor der Massakrierung zu bewahren, spät
Man kommt doch immer wieder gerne nach Hause zurück. Vor allem dann, wenn man ein paar Tage hindurch gezwungen war, mit Deutschlands „Tagesthemen“ statt der gewohnten ZiB II auszukommen. Um so mehr, wenn die Rückkehr zusammenfällt mit der Aktualität des tragischen Endes in Italien. Mag sein, daß man sich an diesem Tag auch am Rhein mehr Mühe gegeben hat als sonst, den Zuschauer nicht einschlafen zu lassen. Horst F. Mayer am Küniglberg ließ bei seiner Rückblendung über den Terror in Italien - unter Ausnützung allen erreichbaren Materials - diese Versuchung gar nicht erst
Die Bundesregierung hat Lateinamerika wieder entdeckt. Außenminister Pahr brach nach Mexiko und Venezuela auf. Vergessen sind die Leitsätze, die erst vor kurzem den Entwicklungshilfe-Organisationen zur Kenntnis gebracht worden waren. Lateinamerika sei uninteressant, hieß es da. Die dort vor allem auf humanitärer Basis laufenden Entwicklungshilfeprojekte seien uninteressant. Afrika sei „in“. Dort hat der Sozialismus, wie man ihn sich in den Kreisen der Sozialistischen Internationale vorstellt, Chancen, im Kampf gegen jenen Sozialismus, wie er von Moskau exportiert wird. Dort müsse man
Wer ein Jud ist, bestimm ich, soll der alte Lueger gesagt haben. Wer ein Reaktionär ist, bestimmt Bruno Kreisky, wenn es ihm gerade ankommt. Etwa vor den niederösterreichischen Genossen, die sich auf ihre nächsten Landtagswahlen vorbereiten. Dann wird eine durchaus-legitime Zusammenarbeit zwischen Volkspartei und Freiheitlicheneum „abenteuerlichen Experiment“. Vergessen sind alle Überlegungen, mit Friedrich Peter gemeinsam eine rot-blaue Koalition zu bilden, wie es sie auch in Deutschland gibt. (Verdrängt aber auch die Erinnerung daran, daß davon keine Rede mehr war, als man die
Luis Trenker ist den Jungen von heute fast eine lebende Legende, der knorrige Bergfex aus dem Grödner Tal, im Herbst wird er 85, bekannt durch Berg- und Skibücher und -filme. Die Jungen “von einst, aus der Frühzeit seines literarischen Schaffens, haben ihn noch stärker als Verfasser von Kriegsfilmen in Erinnerung, „Berge in Flammen“ vor allem, schon 1931 geschrieben und verfilmt. Auch „Sperrfort Rocca Alta“ ist von damals noch ein Begriff, wurde nun neu als Buch herausgebracht.Wo heute die Urlauberkolonnen vorbei an Lavarone und Folgaria abseits der normalen Route von der Adria
Palästinenser in Israel, Molukker in Holland, noch unbekannte Täter in Köln, andere im niederösterreichischen Horn - eine neue Terrorwelle rollt über die Welt. Denn wenn auch der Einbruch in die Bezirkshauptmannschaft, der Diebstahl einiger Dutzend Paß- und Ausweis-Formulare neben den Toten von Tel Aviv, neben den Geiseln von Assen verschwindet - der Hintergrund dürfte, so verschieden die Täter sind, weitgehend der gleiche sein: mit Terror durchzusetzen, was man anstrebt und mit friedlichen Mitteln nicht zu erreichen vermag.Ein paar Monate herrschte scheinbar Ruhe, Ruhe vor dem Sturm,
Die zuständigen Politikerfanden den Bescheid des Verwaltungsgerichtshofes „verwunderlich“. Er hatte - als ein Niederösterreicher aus der weiteren Umgebung von Zwentendorf sein Betroffensein an allfälligen Zwischenfällen angemeldet hatte - festgestellt, daß der Begriff Machbar“, die „räumliche Nähe“ relativ verstanden werden müßte - je nachdem, wie weit die schädlichen Einflüsse, die von einem geplanten Bauvorhaben ausgingen, reichen könnten.Hat tatsächlich bisher niemand von einem „Nachbarn“ in einem andern Bezirk oder in weiterer Entfernung gesprochen? Schon wenn
Hurrah! Wien wird doch Weltstadt! Die ersten drei Kilometer U-Bahn als Anerkennung dieses Status sind vorhanden. Silberpfeile sausen durch den Untergrund. Daß die Favoritner nun dreimal umsteigen müssen, bevor sie die Innenstadt erreichen, das wird man doch wohl in Kauf nehmen können!Wenn die U-Bahn schon damals gebaut worden wäre, als man zum ersten Mal zu planen anfing, hatten die Favoritner sich inzwischen ans Umsteigen gewöhnt. Das war 1908, als der Kaiser seinen 60. Jahrestag als Monarch feierte. Damals fuhr Budapests U-Bahn schon auf ihrer ersten Strecke.Aber über den Beschluß kam
„Waffengleichheit zwischen den Hörem und Sehern und dem ORF” - ein großes Vorhaben, das der Generalsekretär „im” ORF, Dr. Paul Twaroch, fordern will. Auch wenn schon die verschiedenen Größenordnungen das Problem unlösbar erscheinen lassen - bessere Information über die Bestimmungen des Rundfunkgesetzes und den Zugang zur Beschwerdekommission kann zweifellos das Mißverhältnis etwas entzerren.Twaroch möchte dies mit der Neuauflage seines Kurzkommentars zum „Rundfunkrecht in österreicl?* erreichen (Juridica-Verlag, Wien), in der er die Rechtsgrundlagen des ORF auf den
Der Erzbischof von Salzburg trägt heute noch den Ehrentitel eines „Primas Germaniae” und als einziger Nicht-Kardinal das Scharlachrot. Anerkennung für die große Bedeutung, die der Bischofssitz weit mehr als ein Jahrtausend hatte. Das erste Vierteljahrhundert nach dem Zweiten Weltkrieg war von den Oberhirten Rohracher und Macheiner geprägt.Rohraeher kam 1943 nach Salzburg. Der Wiederaufbau des Domes, dann vor allem die erste Diözesansynode in Österreich nach dem Konzil waren seine wichtigsten Werke. Er war es, der im Krieg die Opfer des NS- Regimes schützte und sich nach der
Dialog war seit Beginn Aufgabe und Grundlage des österreichischen College, des Europäischen Forums Alpbach, seit mehr als 30 Jahren zum Begriff, zur festen Institution geworden. Dialog zwischen Fachleuten aller Richtungen, zwischen Politikern aller Parteien und Ideologien, auf der Basis der Toleranz, des Einander-Verste- hen-Wollens, auch wenn man schließlich nicht zu den selben Schlußfolgerungen kam.Nach drei Jahrzehnten soll dieser Dialog nun erweitert werden, nicht auf die kurzen Spätsommerwochen beschränkt bleiben. Eine zweite Alpbacher Saison wird ab 1978 im Juni „steigen“, als
Die „Veteranen“ der FURCHE und ihre alten Freunde können sich noch gut an ihn erinnern, an den soignierten, immer liebenswürdigen älteren Herren, der im Sekretariat des Blattes den ruhigen Pol in einem Bienenhaus darstellte. Carl von Pees, engster Mitarbeiter Friedrich Funders in den Jahren des Wiederaufbaues, dann ab 1955 Zentraldirektor im Herold-Verlag, ist kürzlich im 81. Lebensjahr gestorben und wurde an der Seite seines Großvaters, des Nationalökonomen und Großdeutschen alten Stils, Alexander von Peez, in Weidling beigesetzt. Bankkaufmann, Buchhalter, Buchprüfer, Buchhändler
Der Bund hätte in den letzten fünf Jahren um fast eine Milliarde mehr für die Forschung ausgeben müssen, um jene Zielvorstellungen zu erreichen, die 1972 in der „Österreichischen Forschungskonzeption“ angepeilt worden waren. Damals setzte man eine Steigerungsrate von etwa 20 Prozent als Soll ein. Sie ist nie erreicht worden. Die Inflation verzehrte einen Teil der absoluten Steigerungen. Wenn man noch einrechnet, daß die Kosten im wissenschaftlich-technischen Bereich noch wesentlich stärker gestiegen sind, als der Index der Verbraucherpreise, und heute zweieinhalbmal so viel aufgewandt werden muß als 1969, um nur den damaligen Stand zu erreichen -, dann wird klar, daß das Wissenschaftsministerium heute nicht mehr ausgibt als am Beginn seiner Tätigkeit.
Das Universitätsorganisationsge- meinde Wien, der er entgegenarbeiten setz, das bevorstehende Forschungsorganisationsgesetz, die Forschungspolitik der Regierung, nicht zuletzt die starke Förderung der Ludwig-Boltz- mann-Gesellschaft, die einst als „roter Gegenverein“ gegen den unter der Marke „schwarz“ laufenden Forschungsrat des Prof. Rohracher aufgezogen worden war - alles dies bereitet dem Wissenschaftssprecher der großen Oppositionspartei Unbehagen, das er unter dem Motto „Verpolitisie- rung der Forschung“ zusammenfaßt. Die ÖVP fühlt sich aus dem Wissen- schaftsbereicfi
Jede Verbesserung der Zusammenarbeit im Forschüngsbereich, die durch das geplante Forschungsorganisationsgesetz erreicht werden könnte, wäre zu begrüßen, betonte der Präsident der österreichischen Akademie der Wissenschaften, Univ.-Prof. Dr. Herbert Hunger, in einem Gespräch. Dies betrifft sowohl die Zusammenarbeit zwischen den Universitäten und den außeruniversitären Forschungsinstitutionen und zwischen Bund und Ländern, aber auch die Zusammenarbeit mit den Interessenvertretungen, mit privaten Institutionen, mit allen Ressorts. Die Akademie der Wissenschaften ist keine
Die öllache, die sich auf der Nordsee ausbreitet, hat bereits die Ausdehnung der Stadt Wien erreicht. Die Beobachter sprechen von der größten Umweltkatastrophe, die Europa je erlebte. Die Fischerei der Anrainerstaaten ist vom Ruin bedroht, den Fremdenverkehr in Norwegen und Dänemark wird man, zumindest an den Nordseeküsten, heuer abschreiben müssen. Weil es so pressiert hatte, die Lücken zu schließen, die die arabische Ölpolitik im Tank (und im Geldbeutel) hinterlassen hatte. Dafür wurden Lücken im Sicherheitssystem aufgerissen. Während gleichzeitig dank der Widerstände der
Bücher, die sich mit den Sinnfragen des Lebens befassen, sind wieder im Kommen. Sie werden auch von kirchenfemen Christen verstärkt gelesen. Diese Feststellung machte im Vorjahr das Börsenblatt des deutschen Buchhandels bei einer Analyse des Lesermarktes. Es fuhr fort: „Man kann diese erstaunliche Rehabilitierung religiöser Innerlichkeit nicht verstehen, ohne den inzwischen meßbar gewordenen Zusammenbruch des Fortschrittglaubens in Betracht zu ziehen. Hier kündigt sich eine tiefgreifende Veränderung des Wertsystems an, die durchaus als eine Tendenzwende bezeichnet werden kann. In dem
Was ist in Österreich, stark genug, selbst scheinbar unerschütterliche Machtpositionen erbeben zu lassen? Offenbar ausschließlich der Zorn des Titanen. Nein - diesmal ist nicht von Bruno Kreisky die Rede. Herbert von Karajans Empörung, untermauert mit der Drohung, sein Gastspiel in der Staatsoper platzen zu lassen, vermochte, was die Warnungen besorgter Kulturschaffender und Kulturinteressenten in sieben Jahren nicht zuwege brachten. Ein spöttischer Vierzeiler in einer umstrittenen Radikalenpostille wirkte mehr als jahrelange Infiltration krypto- und ni.cht mehr krypto- kommunistischer
Was ist das Militär? Die „Schule der Nation”, der Inbegriff alles Schlechten als Kaderschmiede des Kadavergehorsams und der Aggressionen? Eine Institution, mit der man sich abfindet, weil es angeblich anders nicht geht, um die man sich aber lieber herumdrückt? Die Definition wird je nach eigenem Standpunkt verschieden sein, die Extreme überwiegen.Für den Soziologen wird das Müitär zum Modell einer sozialen Großgruppe innerhalb einer Gesellschaft, ob es sich nun um die eine halbe Welt in Schach haltende Sowjetarmee oder unser armes kleines Bundesheer handelt. Für den Soziologen
Der Hofrat als Inbegriff österreichischen Beamtentums mit allen seinen guten und skur jilen Seiten ist längst in die Literatur eingegangen, Doderer, Herzmanowksy-Orlando, jüngst Jörg Mauthe haben ihn zu ihrem „Helden” erkoren, ihn liebenswürdig karikiert, den Menschen hinter den Paragraphen durchschimmern lassen.Jener Hofrat Jakobus, den Heinrich A. Lederer auf nur 45 Seiten kurz leben, jäh aufblühen und untergehen läßt, fügt sich zu seinen Vorgängern, etwas sonderbarer Junggeselle, der sich Napoleon verwandt fühlt, der einen späten Frühling erlebt und an seiner Enttäuschung
Da die Memoiren der Überlebenden der größten Katastrophe unseres Jahrhunderts oder die Tagebūchęr der Umgekommenen scheinbar nichts mehr hergeben, sind nun die Witwen jener Männer, die mit ihrem Leben büßen mußten, an der Reihe. Unter ihnen Lina Heydrich, Pastorentöch- terchen von der Waterkant, und auch heute noch überzeugt, daß ihr Reinhardt nicht nur der beste Gatte und Vater, sondern auch sonst ein Unschuldsengel gewesen sei. Selbst dem Verlag graute vor so viel Naivität, und er fing die schlimmsten Sottisen durch einen umfangreichen Kommentar des Herausgebers ab. Trotzdem