Hurrah! Wien wird doch Weltstadt! Die ersten drei Kilometer U-Bahn als Anerkennung dieses Status sind vorhanden. Silberpfeile sausen durch den Untergrund. Daß die Favoritner nun dreimal umsteigen müssen, bevor sie die Innenstadt erreichen, das wird man doch wohl in Kauf nehmen können!
Wenn die U-Bahn schon damals gebaut worden wäre, als man zum ersten Mal zu planen anfing, hatten die Favoritner sich inzwischen ans Umsteigen gewöhnt. Das war 1908, als der Kaiser seinen 60. Jahrestag als Monarch feierte. Damals fuhr Budapests U-Bahn schon auf ihrer ersten Strecke.
Aber über den Beschluß kam man in Wien auch 1908 nicht hinaus -und dann kam der erste Krieg. Als er zu Ende war, gab es keinen Kaiser und auch kein Geld. Und der Verkehr kam wohl auch ohne 17-Bahn aus. So gings bis zur Annexion. Als Hitler „dieser Perle“'eine neue Fassung geben wollte, befahl er auch den U-Bahnbau.. Die neuaufgenommene Planung blieb wieder im Krieg stecken.
Schließlich war es die ÖVP, die 1948, dann wieder 1952 die U-Bahn forderte - und damit für 15 Jahre verhinderte, denn wo käme man in Wien hin, wenn die guten Ideen von der ÖVP kommen dürften? Man versteifte sich damals - 1958 - auf die AUwegbahn.Aber sie war doch gut, die Verzögerung — könnten wir uns heute noch über die Leistungen unserer Großväter freuen?
