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An der Orgel

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Jean Guillou (Paris) spielte auf der Orgel im Mozartsaal J. S. Ėačhs „Musikalisches Opfer“, eine Sammlung von Stücken höchster kontra- punktischer Kunst über ein Thema Friedrichs des Großen. Einrichtung und Anordnung stammen vom Interpreten selbst, da im Original ebenso wie in der „Kunst der Fuge“ alle Angaben über die instrumentale Ausführung fehlen. Durch die Farbigkeit seiner Registrierung sowie durch die Frische und Zügigkeit seines Spiels erreichte Guillou mit diesen kleinen und größeren Canones diversi und Ricercars bis zu sechs Stimmen eine unmittelbare und frappant lebendige Wirkung, die durch die sehr klaren einführenden Worte von Rudolf Klein im Programmheft noch erhöht wurde. Im zweiten Teil des Abends Improvisierte Guillou über zwei von Anton Heiller gegebene Themen in großräumigen Variationen, die in steigernder Intensität die Spannung der Zuhörer erhitzten, bis sie abebbend im Pianissimo verklangen. Aus der einfachen Grundhaltung seines Spiels ergeben sidi geistige Verdichtungen und Charakteristiken in Klang und Farbe, die als bedeutendes Erlebnis einer gestaltenden Persönlichkeit sowie moderner französischer Orgelkunst überhaupt zu werten sind.

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