DIE EINSAMEN WÖLFE. Roman von Kurt Benesch. österreichischer Bundesverlag, Wien. 184 Seiten. Preis 69 S.
Das Verhalten von heutigen Sechzehnjährigen, einzeln und in Gruppen, wird am Modellfall einer Gymnasialklasse skizziert. Dem Autor ist dabei gelungen, viel Wahres zu sagen, er erzeugt Spannung, weckt Interesse — aber den Charakteren fehlt das Leben. Die Probleme wirken manchmal konstruiert. An diesem Buch tut sich die Fragwürdigkeit von Preisausschreiben kund. Wenn nämlich ein Autor, wie es hier geschehen ist, bewußt für einen Preis schreibt, ist die Gefahr, papierene Wunschbilder mit Spannung zu behauchen, sehr groß. Es entsteht ein Werk, das äußerlich zwar alle Voraussetzungen erfüllt, aber innerlich leer bleibt. Solche Bücher sind prädestiniert als „Lesefutter” und können außer dem literarischen Anspruch, zu dem sie erziehen sollten, bestimmt nichts verderben.
