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Neue Lebensform des Priesters

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Die erste der zwei oder vielleicht drei Ferienwochen des Konzils ist nun schon fast vorüber. Es flackert indes erneut die immer noch nicht beendete Diskussion über die Richtlinien zum Leben der Priester auf. Es ist nicht von ungefähr, daß dieses Thema so viele Redner auf den Plan ruft. Das Priesterleben wird, zumal beim Seelsorgepriester, weitaus am stärksten im Umkreis des Klerus von Zeit und Brauch unmittelbar angerührt. Der Priester muß, könnte man sagen, eine neue Lebensform suchen. Weniger und weniger wird er als ein soziologischer Stand im Sinne des Mittelalters betrachtet. Man denke zum Beispiel an die Französische Revolution von 1789, in der noch deutlich der erste, zweite und dritte Stand als soziologische Struktur unterschieden wurden. Tatsächlich hat sich von diesen Ständen einzig der des Priesters erhalten bis heute. Dadurch scheint er in den Augen der heutigen Welt, wie Msgr. Butler sagt, hinter der Entwicklung der menschlichen Kultur zurückzubleiben. Das mag mit ein Grund sein für den immer größeren Ausfall an Priesterberufen in so vielen, besonders aber den hochentwickelten Ländern.

Der neu einzuschlagende Weg weist wie bei allen diesen Fragen eine zweifache Dimension auf. Die eine weist auf die Quellen zurück, das Evangelium. Wo liegt der eigentliche Kern, das Wesen des Priesters? Diesen darf man nicht antasten. Aber nicht nur das. Von dort aus kann erst deutlieh werden, was etwa im heutigen Stil des Priesterlebens geschichtliche Überlagerung ist, und kann erst die Kraft aufquellen, sich ein neues Flußbett zu graben.

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