7098995-1995_04_23.jpg
Digital In Arbeit

Vater werden ist nicht schwer...

Werbung
Werbung
Werbung

Seit Sigmund Freuds Entdeckung des Odipus-Komplexes wurde über die lebensprägende Mutter-Sohn-Beziehung eine längst unüberschaubar gewordene Literatur verfaßt. Dagegen nimmt sich dasjenige, was über das Verhältnis zwischen Väter und Töchter geschrieben wurde, fast spärlich aus.

Einer, der sich aus ganz persönlichen Gründen dieses Themas annahm, ist der Psychologe Wilfried Wieck, der mit dem Buch „Männer lassen lieben” bekannt wurde. Hier arbeitet er die Beziehung zu seiner Tochter Katja auf, die er verlassen mußte, als sie drei Jahre alt war. Dieser persönliche Hintergrund ist auch zugleich die Stärke und die Schwäche des Buches. Denn einerseits ist Wiecks unmittelbare Betroffenheit spürbar, auf der anderen Seite sind es mitunter doch recht private Probleme, die hier behandelt werden.

Heute ist Katja Wieck 27 Jahre alt. Anfang der neunziger Jahre hatten sich Vater und Tochter über zwei Jahre lang nicht gesehen, weil sie sich zerstritten hatten. Der Schmerz darüber war für Wilfried Wieck letztlich Anlaß, grundsätzlicher über diese Beziehung nachzudenken als bisher. Das Buch beschreibt den Prozeß der Wiederannäherung und analysiert, wieso es überhaupt zu dem tiefen Graben kommen konnte.

Problematisch ist, daß der psychologisch geschulte Autor auch sein fachliches Instrumentarium und Vokabular verwendet. Trotzdem finden Väter viel Interessantes darin.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung